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11.12.2015 10:08:13

MÄRKTE ASIEN/Tokio erholt - Verschwinden von Fosun-Chef beunruhigt

   Von Gregor Stuart Hunter und Steffen Gosenheimer

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Börsen in Ostasien ist es auch zum Wochenausklang im Vorfeld der mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheidung in der kommenden Woche abwärts gegangen. Viele Akteure übten sich in Zurückhaltung und stellten eher Positionen glatt aus Vorsicht vor möglichen negativen Rückwirkungen der erwarteten ersten Zinserhöhung seit fast zehn Jahren. Eine Ausnahme machte der Aktienmarkt in Tokio. Er schloss sich den positiven Vorgaben aus den USA an und stieg um knapp 1 Prozent auf 19.230 Punkte.

   An den drei vorangegangenen Tagen hatte der Nikkei-Index mit am stärksten verloren in Ostasien, belastet von globalen Wachstumssorgen und auch vom kontinuierlich anziehenden Yen. Am Freitag gab die japanische Währung zum Dollar dagegen wieder etwas nach, der Dollar verteuerte sich auf zuletzt 121,90 Yen verglichen mit Vortagestiefs unter 121,50.

   An den chinesischen Börsen trugen die Kursgewinne an Wall Street nicht. Sie wurden überlagert vom Verschwinden des als "Warren Buffett Chinas" titulierten Milliardärs Guo Guangchang, Chairman des größten nicht-staatlichen Konglomerats in China. Der Shanghai-Composite fiel um 0,6 Prozent, in Hongkong ging es um 1,2 Prozent abwärts. Teilnehmer berichteten aber auch von Zurückhaltung der Anleger vor am Wochenende anstehenden Daten zur Konjunkturlage in China. Am Samstag werden die Einzelhandelsumsätze sowie Daten zur Industrieproduktion und zur Geldmenge veröffentlicht.

   "Die Investoren scheinen sehr vorsichtig in die Makrodaten zu gehen", sagte Handelsexperte Gerry Alfonso von Shenwan Hongyuan Securities. Die Zahlen könnten für starke Impulse am Aktienmarkt sorgen, warnte er.

   Das Verschwinden des Mitgründers der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun, Guo Guangchang, beunruhigte die Akteure vor allem an den Aktienmärkten in Schanghai und Hongkong. Neben der Fosun-Aktie selbst wurde auch der Handel mit mindestens fünf Tochtergesellschaften ausgesetzt. Guo ist unauffindbar. Laut dem Finanzmagazin Caixin wurde er am Flughafen in Schanghai von der Polizei abgeführt. Bei Fosun war keine Stellungnahme zu erhalten.

   Das Verschwinden von Geschäftsleuten ist in China meist ein ungutes Zeichen. Nach der Verhaftung von Managern war es auch bei anderen börsennotierten Unternehmen oft deutlich abwärts mit den Kursen der jeweiligen Aktien gegangen. Fosun hält in China Beteiligungen in zahlreichen Branchen, darunter Stahl, Immobilien, Einzelhandel und Finanzdienstleistungen. In Deutschland ist Fosun mit gut 23 Prozent größter Einzelaktionär der Modekette Tom Tailor. Auch am Touristikunternehmen Club Med ist Fosun beteiligt.

   Unterdessen nahm die People's Bank of China (PBOC) bereits den fünften Tag in Folge den Referenzkurs des Yuan zum Dollar nach unten. An den Vortagen hatte dies vereinzelt noch den Markt gestützt, weil sich damit die Exportsituation der chinesischen Unternehmen verbessert. Zudem schürte die Maßnahme Spekulationen, über womöglich weitere Konjunktur-Stimuli.

   Am Rohstoffmarkt scheint sich der Brent-Ölpreis nach seinem Absturz der Vortage allmählich unter der 40-Dollar-Marke einzunisten. Zuletzt kostete das Barrel 39,64 Dollar nach frühen Vortageshochs über 40,50 Dollar. An den Tagen zuvor waren Kursrückgänge auf unter 40 Dollar jeweils nur von kurzer Dauer gewesen. Die schwachen Ölpreise befeuern zusätzlich die Sorgen vor einer lahmenden Weltkonjunktur. Weiter drückt das weltweite Überangebot auf die Preise. Die Opec hatte mitgeteilt, im November so viel Öl gefördert zu haben wie seit 2012 nicht mehr.

   Die Börse in Sydney ging mit dem vierten Tagesminus in Folge aus der Woche. Zwar konnten sich die zuletzt den Index belastenden Finanzaktien etwas erholen, dafür verzeichneten Titel aus dem Rohstoffkomplex Verluste. Am stärksten traf es BC Iron mit einem Minus von 24 Prozent. Der Eisenerzförderer hatte mitgeteilt, wegen des Preisverfalls bei Eisenerz die Förderung in einer gemeinschaftlich mit Fortescue Metals betriebenen Mine auszusetzen. Fortescue Metals gewannen dagegen 2,5 Prozent.

   In Hongkong stachen Belle mit einem Minus von rund 8 Prozent heraus. Der Schuhhändler hat einen flächenbereinigten Umsatzrückgang mitgeteilt. In Tokio gewannen Sharp 1,6 Prozent, gestützt von einem Bericht, wonach das Unternehmen mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung der Banken rechnen kann. Außerdem habe es Berichte gegeben, wonach Innovation Network Corporation of Japan und Foxconn Technology bis zum Monatsende Rettungspläne für das mit Problemen kämpfende Unternehmen ausarbeiten wollten. Außerdem habe Samsung signalisiert, Sharp helfen zu wollen.

=== Index (Börse) Stand aktuell +- in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.029,50 -0,16% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.230,48 +0,97% 07:00 Kospi (Seoul) 1.948,62 -0,18% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.434,58 -0,61% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.464,39 -1,11% 09:00 Taiex (Taiwan) 8.115,89 -1,22% 06:30 Straits-Times (Singapur) 2.837,86 -0,37% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.647,26 -0,08% 10:00 BSE (Mumbai) 25.073,44 -0,71% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 8.27 Uhr EUR/USD 1,0956 +0,1% 1,0940 1,0990 EUR/JPY 133,65 +0,4% 133,09 133,82 USD/JPY 121,99 +0,3% 121,68 121,77 USD/KRW 1179,42 +0,0% 1179,20 1181,26 USD/CNY 6,4561 +0,3% 6,4378 6,4391 AUD/USD 0,7258 -0,0% 0,7260 0,7289 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/smh

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   December 11, 2015 03:36 ET (08:36 GMT)

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