16.08.2018 09:49:46

MÄRKTE ASIEN/Hoffnung im Handelsstreit verhindert höhere Verluste

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den südostasiatischen Börsen ist es am Donnerstag volatil zur Sache gegangen. Zunächst sorgten schwache Vorgaben der Wall Street sowie ebenso schwache Geschäftszahlen des Technologiegiganten Tencent für deutliche Abgaben, doch aufkeimende Hoffnungen auf eine Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China bescherten den Aktienmärkten eine deutliche Erholung.

Einige Börsen wie die in Tokio schaffen sogar den zwischenzeitlichen Sprung ins Plus. Doch im späten Geschäft verflog die Euphorie etwas, die Kurse drehten wieder nach Süden ab - hielten sich aber über den Tagestiefs.

An den Börsen machten Berichte die Runde, wonach Vertreter der USA und Chinas sich zu neuen Handelsgesprächen treffen wollten. China werde Ende August Vize-Handelsminister Wang Shouwen für neue Gespräche in die USA entsenden, teilte das Handelsministerium mit. Der Besuch erfolge auf Einladung der USA. "Viele Marktteilnehmer hoffen, dass sie sich die Hände schütteln hinter verschlossenen Türen, um eine Verschlechterung der Situation zu verhindern", sagte Marktstratege Michiyoshi Kato von der Mizuho Bank.

Entspannungssignale belasten Yen

Mit den Entspannungssignalen ging der Yen auf Talfahrt, denn die Attraktivität der japanischen Währung als Fluchthafen sank. Der US-Dollar stieg bis auf 110,93 Yen nach einem Tagestief bei 110,46. Zuletzt wurde der Greenback mit 110,83 Yen bezahlt.

Die fallenden Yen-Kurse stützten die Börse in Tokio, die zwischenzeitlich um 1,5 Prozent im Minus gelegen hatte. Nach einem kurzen Ausflug ins Plus schloss der Nikkei-225 weniger als 0,1 Prozent niedriger bei 22.192 Punkten.

Zweites großes Thema in Asien war einmal mehr Tencent. Der in Hongkong schwer gewichtete Technologiewert setzte seine Talfahrt unvermindert fort und büßte im späten Geschäft weitere 4,0 Prozent ein.

Tencent überzeugt nicht

Das chinesische Unternehmen war im zweiten Quartal nicht so stark gewachsen wie erhofft. Auch beim Gewinn blieb es hinter den Erwartungen zurück. Zudem hatte Tencent, einer der wertvollsten asiatischen Technologiekonzerne, mit regulatorischen Hürden im Wachstumsgeschäft mit Videospielen zu kämpfen. Die Daiwa-Analysten senkten ihr Kursziel um 18,4 Prozent, hielten an ihrer Kaufempfehlung aber fest. Die Schwierigkeiten in der Videospielesparte dürften temporärer Natur sein, hofften die Experten.

Der Leitindex HSI in Hongkong verlor 1,1 Prozent im späten Handel. Im chinesischen Kernland setzte mit den Hoffnungen im Handelsstreit wie an anderen Handelsplätzen auch eine Erholung ein, der Schanghai-Composite gab 0,6 Prozent ab, nachdem er im Verlauf auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen war.

In Taiwan schloss die Börse in Taipeh 0,3 Prozent tiefer und damit auf einem weiteren Fünfwochentief. Allerdings zeigte sich der Taiex ebenfalls äußerst volatil, der Index pendelte zwischen anfänglich deutlich höheren Abgaben und temporären Aufschlägen.

Nach der Feiertagespause am Vortag gab der Kospi im südkoreanischen Seoul mit 0,8 Prozent etwas deutlicher nach. Hier wurde die Schwäche des Technologiesektors des Vortages nachgeholt, Samsung Electronics und SK Hynix verbilligten sich um 2,0 bzw. 1,6 Prozent.

In Sydney zeigte sich der S&P/ASX-200 hauchdünn im Minus und erholte sich damit mit dem Optimismus im Handelsstreit ebenfalls klar von den Tiefstständen der Sitzung. In Australien war im Juli die Beschäftigung erstmals seit Februar gesunken. Volkswirte sprachen von keinem guten Zeichen für die Konjunktur. Die Arbeitslosigkeit kletterte auf das Niveau von November 2012. Der australische Dollar legte dennoch zu, was im Handel allerdings mit den China-Schlagzeilen erklärt wurde. Eine Zinserhöhung war bereits vor den Daten nicht vor 2020 erwartet worden.

In Hongkong intervenierte die Devisenmarktaufsicht, die quasi als Notenbank fungiert, erneut am Devisenmarkt. In drei separaten Transaktionen pumpte die Zentralbank 1,9 Milliarden Dollar in den Markt, um die gewünschte Handelsspanne des Hongkong-Dollar zum Greenback zu halten. Der Renminbi der Volksrepublik legte zum Dollar mit den Schlagzeilen zum Handelskonflikt ebenfalls zu.

Unter den Einzelwerten stiegen die Titel des chinesischen Computerherstellers Lenovo in Hongkong im späten Handel um 3,6 Prozent. Das Unternehmen war erneut um einen zweistelligen Prozentwert gewachsen. Der Konzern steigerte seinen Umsatz im ersten Geschäftsquartal um 19 Prozent. Das Nettoergebnis drehte auf Jahressicht ins Plus.

In Sydney schnellten QBE um 6,7 Prozent gen Norden. Die Halbjahreszahlen des australischen Versicherers waren am Markt positiv aufgenommen worden, obwohl Analysten nicht rundherum zufrieden waren. Woodside kletterten um 1,1 Prozent, der Energiekonzern war in Bulgarien eine Partnerschaft mit Shell eingegangen. Mit den Halbjahreszahlen gab der Konzern zudem eine unerwartet hohe Dividendenausschüttung bekannt.

An der Börse in Mumbai fielen Kotak Mahindra Bank auf ein Dreimonatstief, nachdem die indische Notenbank eine Kapitalerhöhung, die die Anteile der Gründer unter 20 Prozent gedrückt hätte, nicht genehmigt hatte. Die stimmrechtslosen Vorzugsaktien wiesen letztlich den Charakter von Schuldtiteln auf, hieß es.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX-200 (Sydney) 6.328,30 -0,01% +4,34% 08:00

Nikkei-225 (Tokio) 22.192,04 -0,05% -2,52% 08:00

Kospi (Seoul) 2.240,80 -0,80% -9,19% 08:00

Schanghai-Comp. 2.705,97 -0,63% -18,20% 09:00

Shenzhen A-Aktien 1.545,13 -0,27% -19,96% 09:00

Hang-Seng (Hongk.) 27.021,13 -1,11% -8,75% 10:00

Taiex (Taiwan) 10.683,90 -0,31% +0,39% 07:30

Straits-Times (Sing.) 3.217,28 -0,52% -4,96% 11:00

KLCI (Malaysia) 1.777,43 -0,48% -0,60% 11:00

BSE (Mumbai) 37.851,76 -0,00% +11,95% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi.,10:13h % YTD

EUR/USD 1,1367 +0,2% 1,1345 1,1322 -5,4%

EUR/JPY 125,98 +0,3% 125,60 125,96 -6,9%

EUR/GBP 0,8944 +0,1% 0,8938 0,8908 +0,6%

GBP/USD 1,2711 +0,1% 1,2696 1,2710 -6,0%

USD/JPY 110,80 +0,1% 110,70 111,25 -1,6%

USD/KRW 1130,84 -0,6% 1137,10 1132,82 +6,0%

USD/CNY 6,9075 -0,4% 6,9348 6,9070 +6,2%

USD/CNH 6,8963 -0,7% 6,9435 6,9186 +5,9%

USD/HKD 7,8496 -0,0% 7,8497 7,8500 +0,5%

AUD/USD 0,7264 +0,4% 0,7238 0,7223 -7,1%

NZD/USD 0,6582 +0,3% 0,6564 0,6550 -7,3%

Bitcoin

BTC/USD 6.417,40 -0,1% 6.420,73 6.439,10 -53,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,13 65,01 +0,2% 0,12 +10,3%

Brent/ICE 71,13 70,76 +0,5% 0,37 +10,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.176,79 1.174,88 +0,2% +1,91 -9,7%

Silber (Spot) 14,59 14,44 +1,0% +0,15 -13,9%

Platin (Spot) 777,95 769,00 +1,2% +8,95 -16,3%

Kupfer-Future 2,60 2,56 +1,7% +0,04 -22,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 16, 2018 03:50 ET (07:50 GMT)

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