16.03.2018 07:07:44

MÄRKTE ASIEN/Geopolitische Risiken drücken auf die Stimmung

Von Thomas Rossmann

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Überwiegend mit Abgaben zeigen sich die Aktienmärkte in Asien zum Wochenausklang. Die geopolitischen Ereignisse haben die Börsen weiter fest im Griff. Neben den protektionistischen Entscheidungen der US-Regierung spitzt sich auch die Lage mit Russland zu. Nachdem Großbritannien Sanktionen wegen der Vergiftung eines früheren russischen Doppelagenten verhängt hat, kündigte auch Washington solche Schritte an. Hintergrund ist die mutmaßliche Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf 2016. Dazu kommen die eher schwachen Vorgaben von der Wall Street, wo nur der Dow-Jones-Index den Handel mit einem leichten Plus beendete.

Daneben hat US-Sonderermittler Robert Mueller von der Trump Organization, dem von US-Präsident Donald Trump gegründeten Mischkonzern, laut einem Zeitungsbericht sämtliche Dokumente über mögliche Geschäftsbeziehungen zu Russland angefordert. Bei dieser Aufforderung handelt es sich um eine sogenannte Subpoena, also eine Anordnung von rechtlich bindendem Charakter, wie die "New York Times" unter Berufung auf zwei Insider berichtete.

Zudem dreht sich das Personalkarussell in Washington weiter. Nun will Trump einem Bericht zufolge auch seinen Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster entlassen. Wie die "Washington Post" berichtete, führe der US-Präsident Gespräche über einen Ersatz für McMaster, wolle sich allerdings noch Zeit lassen, um dessen Demütigung zu vermeiden. Zudem wolle er gleichzeitig einen Nachfolger benennen können. Erst am Dienstag hatte Trump US-Außenminister Rex Tillerson entlassen.

Am deutlichsten fällt das Minus in Tokio aus, wo es für den Nikkei-225 um 0,6 Prozent auf 21.683 Punkten nach unten geht. Zur Eröffnung hatte der Index noch leicht im Plus gelegen, war dann aber recht schnell in negatives Terrain gerutscht. Auch der Kospi in Seoul, der sich unverändert zeigt, gibt seine Gewinne wieder ab. Der Schanghai-Composite verliert 0,1 Prozent auf 3.290 Punkte und der Hang-Seng-Index liegt ebenfalls 0,1 Prozent im Minus. In Sydney, wo der Handel bereits beendet ist, schloss der S&P/ASX-200 gegen den Trend mit einem Plus von 0,4 Prozent. Teilnehmer sprachen von einer leichten Erholung, nachdem der Markt zuvor drei Tage in Folge mit Abgaben geschlossen hatte.

Geopolitik und US-Notenbank im Blick

Vor allem die wachsenden geopolitischen Unsicherheiten haben die Märkte weiter fest im Griff, heißt es von einem Beobachter. "Die zuletzt unklare Richtung der Märkte führt zu einer erhöhten Volatilität", so ein Analyst. "Andere Dinge als die Sorgen vor einem Handelskrieg und der Blick auf die US-Notenbank rufen derzeit nur sehr geringes Interesse bei den Investoren hervor", sagt Markt-Stratege Jingyi Pan von der IG Group.

Eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank in der kommenden Woche gilt als ausgemachte Sache. Im Fokus dürften daher Hinweise stehen, ob die Fed das Zinstempo in diesem Jahr erhöhen wird. Bislang gehen Ökonomen von drei Zinsanhebungen der US-Notenbank in diesem Jahr aus. Die Sorgen um eine flottere Gangart der Fed hatten sich zuletzt mit den leicht schwächer als erwartet ausgefallenen Stundenlöhne wieder etwas zerstreut. Deren deutlicher Anstieg im Januar hatte die Bedenken der Anleger befeuert und die Märkte kurzzeitig belastet.

Yen als "sicherer Hafen" gesucht

Mit den geopolitischen Entwicklungen erfahren die "sicheren Häfen" wieder Zulauf. Vor allem der Yen legt kräftig zu. Der Dollar kostet 105,94 Yen und notiert damit in der Nähe seines Tagestiefs. Am Vortag hatte der Greenback noch deutlicher über der Marke von 106 Yen gelegen. Die angeblich geplante Entlassung des nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Trump befeuert die Sorgen vor einer möglicherweise wieder härteren Gangart gegenüber Nordkorea. Erst in der vergangenen Woche hatte die Ankündigung eines geplanten Treffens zwischen Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un für Entspannung gesorgt.

Der Goldpreis zeigt sich nach den kräftigen Vortagesverlusten mit einer leichten Erholung. Der Preis für die Feinunze legt um 0,1 Prozent auf 1.317 Dollar zu. Hier stehen vor allem die Sorgen vor weiter steigenden Zinsen im Fokus, zumal die US-Konjunkturdaten am Vortag stark ausgefallen waren. Dies würde die Attraktivität von Gold belasten, heißt es.

Singapore Airlines gesucht

Unter den Einzelwerten legen die Aktien von Singapore Airlines um 1,1 Prozent zu. Die Airline hat die Auslastung ihrer Maschinen im Februar deutlich verbessert. Es seien insgesamt 4,8 Prozent mehr Passagiere befördert worden, teilte die Fluggesellschaft mit. Der Ladefaktor erhöhte im Vergleich zum Vorjahr auf 80,9 von 80,7 Prozent.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 5.949,40 +0,48% -1,91% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 21.682,55 -0,56% -4,75% 07:00

Kospi (Seoul) 2.493,95 +0,06% +1,07% 07:00

Schanghai-Comp. 3.290,09 -0,03% -0,54% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 31.521,45 -0,06% +5,12% 09:00

Straits-Times (Sing.) 3.513,69 -0,11% +4,43% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.841,79 -0,19% +3,35% 10:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 9.41 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2310 +0,0% 1,2307 1,2367 +2,5%

EUR/JPY 130,41 -0,3% 130,81 131,21 -3,6%

EUR/GBP 0,8835 +0,1% 0,8830 0,8848 -0,6%

GBP/USD 1,3934 -0,0% 1,3938 1,3976 +3,1%

USD/JPY 105,94 -0,3% 106,29 106,06 -5,9%

USD/KRW 1068,50 -0,1% 1069,78 1063,90 +0,1%

USD/CNY 6,3279 +0,1% 6,3221 6,3206 -2,8%

USD/CNH 6,3257 -0,1% 6,3292 6,3155 -2,9%

USD/HKD 7,8433 +0,0% 7,8416 7,8420 +0,4%

AUD/USD 0,7794 +0,0% 0,7792 0,7868 -0,3%

NZD/USD 0,7245 -0,4% 0,7273 0,7319 +2,1%

Bitcoin

BTC/USD 8.257,64 -1,1% 8.353,34 7.913,81 -31,24

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,24 61,19 +0,1% 0,05 +1,4%

Brent/ICE 65,11 65,12 -0,0% -0,01 -1,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.317,38 1.316,31 +0,1% +1,07 +1,1%

Silber (Spot) 16,44 16,40 +0,2% +0,03 -2,9%

Platin (Spot) 956,25 954,75 +0,2% +1,50 +2,9%

Kupfer-Future 0,00 3,11 0% 0 -5,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 16, 2018 02:07 ET (06:07 GMT)

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