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06.07.2016 10:20:47

MÄRKTE ASIEN/Die Brexit-Angst geht wieder um

   Von Dominique Fong und Steffen Gosenheimer

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Sorgen vor den negativen Folgen eines Brexits auf die Konjunktur haben die ostasiatischen Finanzmärkte am Mittwoch wieder fest in den Griff genommen. An den Börsen ging es überwiegend deutlich nach unten, während vermeintlich sichere Häfen wie Anleihen, Gold und Yen gesucht waren. Vorausgegangen waren Warnungen des britischen Notenbankchefs Mark Carney, dass die Notenbank nicht sämtliche negativen Folgen für die Konjunktur werde abfedern können. In einem ersten Schritt lockerte die Notenbank die Kapitalvorschriften für britische Banken und an den Märkten werden darüber hinaus weitere Maßnahmen für wahrscheinlich gehalten.

   "Es gibt die Sorge, dass die Geldpolitik allein das Problem nicht in den Griff bekommen wird", sagte Takashi Hiratsuka, Handelsexperte bei der Vermögensverwaltung der Resona Bank. Für starke Verunsicherung und den Rückzug der Anleger aus riskanten Anlagen sorgte außerdem, dass mittlerweile drei britische Immobilienfonds geschlossen wurden, weil viele Anleger ihre Gelder aus Sorge vor den Brexit-Folgen aus diesen Fonds abziehen wollen.

Pfund-Kurs deutlich unter 1,30 Dollar Das britische Pfund rutschte darauf schon am Dienstag auf ein neues 31-Jahrestief ab und setzte die Talfahrt im asiatischen Handel am Mittwoch fort. Das neue Tief liegt bei 1,2797 Dollar. Zuletzt zeigte sich das Pfund mit 1,2989 davon aber wieder erholt. Gleichzeitig näherte sich der Dollar wieder der 100-Yen-Marke. Er kostete zuletzt 101,19 Yen. Das sorgte an der Börse in Tokio für zusätzlichen Druck auf die Kurse. Zur Verunsicherung trug auch bei, dass der chinesische Yuan von der Notenbank des Landes erneut niedriger fixiert wurde - auf den inzwischen niedrigsten Stand seit sechs Jahren.

   "Der Handel wird komplett vom Pfund bestimmt", sagte Marito Ueda, Währungsexperte von FX Prime und weiter: "Wir sehen ähnliche Muster wie unmittelbar nach dem Brexit-Votum. Das Pfund wird verkauft, der Euro wird verkauft und der Yen wird im Zuge der weit verbreiteten 'Risk-off'-Stimmung gekauft".

   Andere Akteure erklärten die Stärke des Yen mit Zweifeln daran, dass die japanische Notenbank - anders als andere Notenbanken - noch über wirksame Mittel verfügt, ihre geldpolitischen Zügel weiter zu lockern, nachdem diverse Maßnahmen bislang weitgehend ins Leere gelaufen seien.

Hoffnung auf Geldpolitik stützt Kurse in Schanghai Der Nikkei-Index verlor 1,9 Prozent auf 15.379 Punkte, nachdem er sich zwischenzeitlich seit seinem Absturz am Tag nach dem Referendum um rund 5 Prozent wieder erholt hatte. Japanische Aktien liefen wegen der Yen-Stärke noch schlechter als europäische, sagte Investmentexperte Fumio Nakakubo von der UBS. "Die Gewinne der Unternehmen auf den Auslandsmärkten sind anfällig bei Wechselkursschwankungen und die Wirtschaft ist ebenfalls verwundbar durch einen höheren Yen". Sollte der Dollar unter 100 Yen rutschen, hält Nakakubo Devisenmarktinterventionen in Form von Yen-Verkäufen für wahrscheinlich. Dies dürfte dann bei den Aktien zumindest kurz für eine Rally sorgen.

   In Sydney ging es dank einer Erholung im späten Handel am Ende nur um 0,6 Prozent nach unten, in Seoul dagegen um knapp 1,9 Prozent und in Hongkong um 1,6 Prozent. Besser schlug sich Schanghai, wo es sogar um 0,4 Prozent nach oben ging auf 3.017 Punkte. Hier hätten weiter Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen gestützt, hieß es.

   In Hongkong kam als Belastungsfaktor hinzu, dass der dortige Einkaufsmanagerindex im Juni erneut gefallen ist - bereits das 16. Mal in Folge. Zudem liegt der Index im auf eine schrumpfende Wirtschaft hindeutenden Bereich. In Singapur ruhte der Handel wegen eines Feiertags.

Anleiherenditen auf Rekordtiefs Am Anleihemarkt sank die Rendite 20-jähriger japanischer Anleihen nicht nur erneut auf ein Rekordtief, sondern sie war erstmals sogar knapp negativ. Die 30-Jahresrendite ist mit 0,015 Prozent nur noch knapp positiv. Auch in Australien fielen die Anleiherenditen auf historische Tiefs zurück.

   Stark unter Druck standen in Tokio Aktien von Banken und Exportunternehmen. Shinsei Bank verloren beispielsweise 3,6 Prozent, Mitsubishi UFJ Financial Group 3,6 Prozent und Nissan Motor 2,0 Prozent. Verkauft wurden in der gesamten Region aber auch Aktien aus dem Rohstoffbereich, weil die Ölpreise wieder auf die Vortagestiefs zurückfielen. Brent-Öl zeigte sich im Vergleich zum späten US-Handel zuletzt kaum verändert mit 48,04 Dollar. In Sydney kamen Woodside Petroleum um 0,6 und Oil Search um 1,2 Prozent zurück, in Hongkong Sinopec um 2,7 und CNOOC um 1,5 Prozent. Besonders schwer traf es die australischen Minenriesen BHP Billiton und Rio Tinto mit Abschlägen von 3,8 bzw. 2 Prozent.

   Gesucht waren dagegen Aktien von Goldminenenbetreibern, weil der Goldpreis wieder zulegte. Die Feinunze verteuerte sich zum Vorabend um 0,6 Prozent auf zuletzt 1.366 Dollar und ist so teuer wie zuletzt vor über zwei Jahren. Zhongjin Gold schnellten in Schanghai um 10 Prozent nach oben, Western Gold um 8 Prozent und Newcrest gewannen in Sydney 3,2 Prozent.

Samsung-Aktie mit schwächstem Börsentag seit Monaten Verkauft wurden in Sydney erneut Bankenaktien. Sie litten unter anderem darunter, dass die Bankenregulierer des Landes höhere Kapitalpuffer angemahnt hatten, um regulatorische Vorgaben zu erfüllen. Die Analysten von Morgan Stanley schätzen den Kapitalbedarf auf 13,1 Milliarden US-Dollar. Australia & New Zealand Banking verloren 1,9 Prozent, Westpac 1,2, Commonwealth Bank of Australia 0,8 und National Australia Bank 0,6 Prozent.

   Im Fokus in Schanghai stand weiter die seit Montag nach einer längeren Aussetzung wieder gehandelte Aktie des chinesischen Immobilienwertes China Vanke. Nach den starken Kursrückgängen am Montag und Dienstag stabilisierte sich der Kurs etwas, nachdem der Großaktionär Baoneng Group, der das Unternehmen feindlich übernehmen will, mitgeteilt hatte, dass er seine Beteiligung ausgeweitet habe auf nunmehr fast 25 Prozent.

   In Seoul standen Samsung Electronics am Tag vor der Bekanntgabe vorläufiger Quartalszahlen stark unter Druck. Mit 3,3 Prozent verzeichnete die Aktie das größte Tagesminus seit mehr als drei Monaten. Zuletzt waren die Erwartungen an das Ergebnis gestiegen angesichts der Erfolge des Unternehmens mit seinem Flaggschiff, dem Smartphone Galaxy S7.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.197,50 -0,58% -1,86% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 15.378,99 -1,85% -19,20% 08:00 Kospi (Seoul) 1.953,12 -1,85% -0,42% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.017,10 +0,36% -14,75% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.481,22 -1,30% -6,54% 10:00 Taiex (Taiwan) 8.575,75 -1,61% +2,85% 07:30 Straits-Times (Singapur) Kein Handel wegen Feiertag

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 10:04 % YTD EUR/USD 1,1066 -0,0% 1,1068 1,1154 +1,9% EUR/JPY 111,96 -0,5% 112,57 113,52 -12,2% EUR/GBP 0,8518 +0,2% 0,8498 0,8475 +15,7% GBP/USD 1,2991 -0,2% 1,3022 1,3160 -11,9% USD/JPY 101,16 -0,5% 101,71 101,77 -13,8% USD/KRW 1162,94 +0,3% 1159,49 1155,41 -1,1% USD/CNY 6,6870 +0,1% 6,6797 6,6689 +3,0% USD/CNH 6,6977 +0,1% 6,6920 6,6832 +2,0% USD/HKD 7,7587 -0,0% 7,7591 7,7579 +0,1% AUD/USD 0,7461 +0,0% 0,7460 0,7510 +2,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,87 46,60 +0,6% 0,27 +11,9% Brent/ICE 48,20 47,96 +0,5% 0,24 +12,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.365,33 1.360,00 +0,4% +5,33 +28,7% Silber (Spot) 20,16 19,98 +0,9% +0,18 +45,9% Platin (Spot) 1.070,60 1.073,50 -0,3% -2,90 +20,1% Kupfer-Future 2,18 2,18 -0,1% -0,00 +1,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   July 06, 2016 03:50 ET (07:50 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 50 AM EDT 07-06-16

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