06.05.2019 09:31:44

MÄRKTE ASIEN/Börsen in China brechen nach Strafzollankündigung ein

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien haben zu Wochenbeginn nach der von US-Präsident Donald Trump überraschend angekündigte Erhöhung der Einfuhrzölle auf chinesische Waren teils massiv nachgegeben. Nicht hilfreich für die Stimmung dürfte daneben gewesen sein, dass Nordkorea am Wochenende inmitten der festgefahrenen Atomverhandlungen mit den USA neue Waffentests vorgenommen hat.

In Schanghai brach der Composite um 5,6 Prozent ein. An der kleineren Börse in Shenzhen rutschte der Index um über 7,4 Prozent nach unten. An beiden Plätzen war feiertagsbedingt erstmals seit Dienstag wieder gehandelt worden. Der Hang-Seng in Hongkong lag im späten Handel 3,3 Prozent im Minus, der Index in Singapur knickte um 3,2 Prozent ein. An anderen Plätzen sah es etwas weniger dramatisch aus. In Sydney gab der S&P/ASX 200 um rund 0,8 Prozent nach.

Die Börse in Japan hatte feiertagsbedingt weiter geschlossen. Auch in Südkorea fand kein Handel statt. An beiden Plätzen wird das Geschäft am Dienstag wieder aufgenommen.

Der chinesische Yuan gab gegenüber dem Dollar phasenweise um mehr als ein Prozent ab und fiel auf ein Dreimonatstief. Zuletzt kostete der Dollar 6,7960 Offshore-Yuan, verglichen mit 6,7341 am Freitag. Der japanische Yen wurde von Anlegern hingegen wie so oft als "sicherer Hafen" gesucht. Der Dollar kostete zuletzt 110,68 Yen gegenüber 111,52 Yen am Freitag zur gleichen Zeit. Der Austral-Dollar fiel auf den niedrigsten Stand seit Mitte Januar. Neben der Sorge um eine Wachstumsverlangsamung im wichtigsten Abnehmerland China drückten hier zunehmende Zinssenkungsspekulationen. Deutlich abwärts geht es auch beim Öl: Brent verbilligt sich um 2,2 Prozent auf 69,30 US-Dollar je Barrel.

Die von US-Präsident Donald Trump am Sonntag über Twitter angekündigte Erhöhung der US-Strafzölle von 10 auf 25 Prozent ab kommenden Freitag kommt für die Anleger völlig unerwartet. Zumal zuvor noch zu vernehmen war, dass die Handelsgespräche kurz vor einem Abschluss stünden und Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping über einen Termin für die mögliche Unterzeichnung eines Abkommens in dieser Woche entscheiden wollten. Peking denkt angesichts der Drohungen nun laut Medienberichten über eine Verschiebung der ab Mittwoch eigentlich anstehenden nächsten Verhandlungsrunde in Washington nach.

Trump-Ankündigung vielleicht nur Taktik

"Vermutlich ist die Drohung von Trump, die Zölle kurzfristig zu erhöhten, wenn Peking nicht auf seine Forderungen in den Handelsgesprächen eingeht, mehr Verhandlungstaktik, als eine bevorstehende Aktion", hieß es von der Mizuho Bank in einem Kommentar.

"Die Risiken sind deutlich gestiegen und wir sehen eine Wahrscheinlichkeit von einem Drittel, dass die US-chinesischen Handelsgespräche scheitern", so Eli Lee, Chef-Investmentstratege der Bank of Singapore. Die US-Drohungen könnten aber auch nur Taktik sein, um maximalen Druck vor den kommenden Gesprächen zu erzeugen, spekuliert auch er. Andererseits könne Trump auch tatsächlich dazu neigen, auf ein Abkommen zu verzichten, sollte es ihm politisch nicht opportun erscheinen.

Der US-Handelsbeauftragter Robert Lighthizer und US-Finanzminister Steven Mnuchin waren in der vergangenen Woche zu hochrangigen Gesprächen in Peking. In dieser Woche sollte der chinesische Vizepremier Liu He mit einer Delegation nach Washington reisen, um die Verhandlungen fortzusetzen. Ob es nun dazu noch kommt ist ungewiss.

PBoC senkt Mindestreserve

Derweil hat die chinesische Notenbank (PBoC) weitere Anstrengungen unternommen, um die Kreditvergabe an kleine Unternehmen weiter anzukurbeln. Damit hat sie laut Marktbeobachtern möglicherweise auch versucht, den Markt und den Yuan etwas zu stützen.

Keinen großen Einfluss hatten neue Konjunkturdaten aus China. Der von Caixin und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor erhöhte sich im April marginal auf 54,5 Punkte. Der offizielle Einkaufsmanagerindex war im April auf 54,3 (Vormonat: 54,8) Punkte gesunken.

Unter den Einzelwerten knickte der Aktienkurs des australischen Rohstoffkonzerns Lynas um 4,1 Prozent ein. Lokale Medien hatten Regierungsbeamte zitiert, wonach keine Abfallimporte des Förderers von seltenen Erden aus dem Werk in Malaysia erlaubt werden sollen.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.283,70 -0,82% +11,29% 08:00

Nikkei-225 (Tokio) Feiertag

Kospi (Seoul) Feiertag

Schanghai-Comp. 2.906,46 -5,58% +16,54% 09:00

Hang-Seng (Hongk.) 29.084,77 -3,31% +16,36% 10:00

Taiex (Taiwan) 10.897,12 -1,80% +12,02% 07:30

Straits-Times (Sing.) 3.285,69 -3,14% +10,54% 11:00

KLCI (Malaysia) 1.625,13 -0,74% -3,15% 11:00

BSE (Mumbai) 38.646,30 -0,81% +6,60% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9.30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1187 +0,1% 1,1180 1,1160 -2,4%

EUR/JPY 123,95 +0,3% 123,64 124,45 -1,4%

EUR/GBP 0,8527 +0,4% 0,8495 0,8572 -5,3%

GBP/USD 1,3119 -0,3% 1,3160 1,3018 +3,0%

USD/JPY 110,78 +0,1% 110,62 111,52 +1,0%

USD/KRW 1171,03 +0,6% 1164,34 1170,30 +5,1%

USD/CNY 6,7768 +0,6% 6,7346 6,7346 -1,5%

USD/CNH 6,7893 -0,1% 6,7927 6,7462 -1,2%

USD/HKD 7,8455 +0,0% 7,8450 7,8446 +0,2%

AUD/USD 0,6991 +0,1% 0,6986 0,6992 -0,8%

NZD/USD 0,6622 +0,1% 0,6617 0,6615 -1,4%

Bitcoin

BTC/USD 5.608,26 -2,3% 5.742,26 5.533,01 +50,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,49 61,94 -2,3% -1,45 +28,9%

Brent/ICE 69,31 70,85 -2,2% -1,54 +25,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.281,07 1.278,90 +0,2% +2,17 -0,1%

Silber (Spot) 14,85 14,93 -0,6% -0,09 -4,2%

Platin (Spot) 864,00 871,50 -0,9% -7,50 +8,5%

Kupfer-Future 2,80 2,83 -0,9% -0,03 +12,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/err/gos

(END) Dow Jones Newswires

May 06, 2019 03:32 ET (07:32 GMT)

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