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06.03.2020 09:01:56

MÄRKTE ASIEN/Börsen auf steiler Talfahrt im Achterbahnrhythmus

Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach der Zwischenerholung am Vortag hat die Angst vor den Folgen der Coronavirus-Epidemie die Finanzmärkte wieder voll in den Griff genommen. Aus dem gleichen Grund war es bereits an der Wall Street steil nach unten gegangen. Den tiefroten Vorgaben schlossen sich die ostasiatischen Börsen am Freitag an. Die jüngste Achterbahnfahrt mit heftigen Ausschlägen nach beiden Seiten ging somit weiter, allerdings mit klar nach unten weisender Richtung. Gesucht waren sichere Häfen wie das Gold, Anleihen und am Devisenmarkt der Franken und vor allem der Yen.

"Die Märkte spielen globale Rezessionsangst, deswegen sehen wir so hohe Volatilitäten bei Aktien und anderen Anlageklassen", sagte Makrostratege Homin Lee von Lombard Odier.

Die Verluste bewegten sich mehrheitlich zwischen 2 und 3 Prozent. In Tokio knickte der Nikkei-Index um 2,7 Prozent ein auf 20.749 Punkte und damit den niedrigsten Stand seit sechs Monaten. Er erhielt zusätzlich zu den Coronavirus-Ängsten noch starken Gegenwind vom Yen. Der lag zuletzt bei 105,90 je Dollar und damit so hoch wie zuletzt im Spätsommer 2019. Zu Wochenbeginn hatte der Dollar noch deutlich über 108 Yen gekostet. Ein teurer Yen verschlechtert die Exportchancen japanischer Unternehmen.

Die Flucht in das Gold, den Krisenhafen schlechthin, resultierte in einem Preis von zuletzt 1.679 Dollar je Feinunze. Das waren zwar rund 6 Dollar weniger als am Vortag, als der Preis schon stark gestiegen war; das Edelmetall ist damit aber - abgesehen vom Jahreshoch vor einer Woche - so teuer wie zuletzt vor sieben Jahren.

Gegenmaßnahmen gehen in Angst unter

Die Coronavirus-Epidemie breitet sich ungeachtet der eingeleiteten Gegenmaßnahmen weiter aus, außerhalb Chinas mittlerweile schneller als in China selbst, wo sie ausgebrochen war. Kalifornien hat mittlerweile den Notstand ausgerufen, immer mehr Unternehmen schicken Mitarbeiter in Heimarbeit, wenn dies möglich ist, und die Fluggesellschaften weltweit rechnen mit Umsatzeinbußen von mehr als 100 Milliarden Euro. Die mittlerweile getroffenen diversen Maßnahmen weltweit zur Eindämmung der Folgen, wie diverse Zinssenkungen und Ausgabenprogramme, kommen gegen diese Meldungslage nicht an.

Die Ökonomen von Nomura rechnen wegen der Epidemiefolgen in China im ersten Quartal mittlerweile mit einem Nullwachstum im Jahresvergleich, nachdem sie zuletzt noch von 3,0 Prozent ausgegangen waren. Für den Quartalsvergleich wird sogar eine Schrumpfung von 4,4 Prozent vorhergesagt. "China hat den Kampf gegen das Virus vielleicht gewonnen, das allerdings zu gewaltigen kurzfristigen Kosten", so der Kommentar. Weltweit dürfte das Wachstum im ersten Quartal nur noch bei 0,9 Prozent liegen, verglichen mit zuletzt von den Strategen noch erwarteten 2,0 Prozent.

Transportwerte erneut sehr schwach

Im bereits schwer gebeutelten Flugliniensektor fielen die Kurse weiter. In Sydney rutschten Qantas um über 8 Prozent ab, in Tokio verloren Japan Air Lines und All Nippon Airways 4,3 bzw. 3,7 Prozent. Cathay Pacific gaben in Hongkong um 3,5 Prozent nach und Asiana Airlines und Korean Air in Seoul um 3 bzw. 5,2 Prozent, nachdem Japan eine zweiwöchige Quarantäne für Besucher aus Südkorea verfügt hatte.

In Tokio litten Stahlaktien sehr stark unter Sorgen, dass die Stahlnachfrage wegen der verringerten Aktivität in den Unternehmen als Folge der Epidemie sinken dürfte. Nippon Steel brachen um 7,5, Kobe Steel um 7,3 und Nakayama Steel Works um 4,3 Prozent ein.

Zu den größeren Verlierern in der Region gehörten auch Bankaktien, weil deren Geschäfte angesichts des sinkenden Renditeniveaus am Rentenmarkt weniger rentabel wird. In Sydney sackten beispielsweise die Kurse der schwer gewichteten Bankaktien im S&P/ASX-Index zwischen 3,7 und 5,5 Prozent ab.

Opec+ entscheidet über Förderkürzung

Am Ölmarkt fielen die Preise ebenfalls, im Schnitt um 1,0 Prozent. Dass die 13 Opec-Staaten die tägliche Fördermenge laut einer vorläufigen Vereinbarung weiter senken wollen, und zwar um 1 Millionen Barrel, stützte kaum. Zumal noch unklar ist, ob mit Russland ein wichtiger nicht zur Opec zählender Ölförderer dabei mitmachen wird. Russland und weitere Opec-Verbündete sollen weitere 500.000 Barrel weniger fördern. Am Berichtstag könnte dazu vom Treffen der sogenannten Opec+ mit Schwergewichten wie Saudi-Arabien und Russland eine Entscheidung kommen.

Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.216,20 -2,81% -7,00% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 20.749,75 -2,72% -9,84% 07:00

Kospi (Seoul) 2.040,22 -2,16% -7,16% 07:00

Schanghai-Comp. 3.034,51 -1,21% -0,51% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 26.148,47 -2,31% -5,03% 09:00

Taiex (Taiwan) 11.321,81 -1,68% -5,63% 06:30

Straits-Times (Sing.) 2.968,20 -1,66% -6,35% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.482,65 -0,56% -6,15% 10:00

BSE (Mumbai) 37.410,31 -2,76% -9,43% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 8:46 % YTD

EUR/USD 1,1237 +0,1% 1,1230 1,1136 +0,2%

EUR/JPY 118,94 -0,3% 119,25 119,51 -2,4%

EUR/GBP 0,8661 -0,1% 0,8668 0,8643 +2,3%

GBP/USD 1,2976 +0,2% 1,2952 1,2880 -2,1%

USD/JPY 105,85 -0,3% 106,19 107,30 -2,6%

USD/KRW 1189,39 +0,1% 1188,35 1183,77 +3,0%

USD/CNY 6,9472 +0,1% 6,9373 6,9392 -0,2%

USD/CNH 6,9488 +0,1% 6,9392 6,9386 -0,2%

USD/HKD 7,7724 -0,0% 7,7725 7,7716 -0,2%

AUD/USD 0,6625 +0,2% 0,6613 0,6633 -5,5%

NZD/USD 0,6347 +0,7% 0,6300 0,6309 -5,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.102,22 +0,3% 9.070,51 8.906,26 +26,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 45,50 45,90 -0,9% -0,40 -24,7%

Brent/ICE 49,55 49,99 -0,9% -0,44 -23,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.671,17 1.672,35 -0,1% -1,19 +10,1%

Silber (Spot) 17,34 17,45 -0,6% -0,11 -2,9%

Platin (Spot) 864,20 867,55 -0,4% -3,35 -10,5%

Kupfer-Future 2,56 2,58 -0,5% -0,01 -8,6%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 06, 2020 03:02 ET (08:02 GMT)

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