26.08.2015 11:35:46
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MÄRKTE ASIEN/Aktienkurse in China fallen trotz Zinssenkung weiter
Von Rebecca Howard, Chao Deng und Steffen Gosenheimer
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die nach Börsenschluss am Vortag erfolgte Zinssenkung der chinesischen Notenbank hat sich am Mittwoch an den chinesischen Börsen nicht als der große Befreiungsschlag entpuppt. Die Talfahrt der Aktienmärkte in Schanghai und Shenzhen wurde lediglich etwas verlangsamt, nachdem zwischenzeitliche zaghafte Erholungsversuche scheiterten.
Der Shanghai-Composite beschloss den Tag mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 2.926 Punkten. Der Shenzhen-Composite rutschte sogar um 3,1 Prozent weiter ab und der Index ChiNext der Wachstumswerte büßte 5,1 Prozent ein. Allein an den vorangegangenen vier Handelstagen hatte der Shanghai-Composite in einem regelrechten Kursmassaker 22 Prozent oder mehr als 1 Billion Dollar an Wert verloren.
Auch an den meisten Nachbarbörsen kam es nach der Zinssenkung anders als in Europa nur zu kleineren Erholungen. Mit Schuld daran dürfte der Handelsverlauf in den USA haben. Dort waren die Kurse am Dienstag nach zunächst kräftigen Erholungsgewinnen im späten Handel eingeknickt und schlossen noch deutlich im Minus. Zweifel über die Wirksamkeit der Zinssenkung und auch deren erst in einiger Zeit zu erwartendes Wirksamwerden in der Realwirtschaft hatten doch noch die Oberhand gewonnen.
Auch in Tokio fiel die Erholung zunächst eher bescheiden aus. Letztlich schoss der Nikkei-Index dann aber doch noch um 3,2 Prozent nach oben und ließ mit 18.376 Punkten auch die 18.000er Marke deutlich hinter sich. Umgekehrt zur Vortagesentwicklung, als der Nikkei-Index im Späthandel regelrecht abgestürzt war, war es diesmal zu einer Schlussrally gekommen. Sie bescherte dem Marktbarometer das größte Tagesplus seit Oktober. Vorausgegangen waren sechs Handelstage in Folge mit Verlusten von insgesamt 14 Prozent.
Zu den Tagesfavoriten gehörten nach der Zinssenkung Anleihen. Sowohl hoch bewertete Staatsanleihen wie auch höher verzinste Unternehmensanleihen seien von institutionellen Anlegern gekauft worden, hieß es. Ein Händler sprach dennoch von einer fragilen Stimmung auch bei den Festverzinslichen.
In Schanghai sorgten Zweifel daran, dass die Zinssenkung allein einen Stimmungswechsel herbeiführen wird, für einen volatilen Handelsverlauf. Zudem ist die Furcht vor einer Wachstumsverlangsamung damit nicht aus der Welt. Als Indiz dafür gilt vielen der Ölpreis. Zwar hatte er sich zuletzt leicht erholt, mit zuletzt 39,52 Dollar liegt der Preis der US-Sorte WTI aber immer noch nahe eines Sechseinhalbjahrestiefs.
Viele Teilnehmer hätten mit der Zinssenkung der People's Bank of China (PBoC) außerdem schon gerechnet, führten Analysten eine weitere Begründung dafür an, dass Hoffnungen auf eine positive Reaktion enttäuscht wurden. "Wahrscheinlich war sie nicht stark genug, um dem Markt tatsächlich klar zu signalisieren, dass er mit Unterstützung rechnen kann in den kommenden zwei, drei Wochen, wenn es noch einmal richtig volatil wird", sagte IG-Marktstratege Evan Lucas. "Es braucht deutlich entschiedenere Maßnahmen", forderte auch Uwe Parpart, Marktexperte bei Reorient Financial.
Die Deutsche Bank rechnet in ihrem Basisszenario mit einer weiteren Senkung des Mindestreservesatzes 2015, aber mit keiner weiteren Leitzinssenkung, weil sich das Wachstum in China stabilisieren dürfte. Analyst Zhang Zhiwei begründet das auch damit, dass sich Peking zunehmend Sorgen mache um die Abwertung des Yuan, zumal die internationalen Reaktionen auf die gesteuerte Abwertung vor zwei Wochen offenbar unterschätzt worden seien.
Nach Einschätzung der Commerzbank bleibt die Risikowahrnehmung an den globalen Finanzmärkten auch nach der zunächst zu beobachtenden Beruhigung in Reaktion auf die Zinssenkung hoch. Einerseits sei noch nicht klar, welche Folgeeffekte sich aus dem Ausverkauf der vergangenen Tage ergäben - beispielsweise für die US-Geldpolitik, aber auch die Stabilität der globalen Finanzmärkte. Zum anderen erscheine der Ausblick für Chinas Wirtschaftsentwicklung unsicherer denn je.
"Der Markt ist nicht sonderlich beeindruckt", sagte Lim Say Boon, Anlageexperte bei der DBS Bank, zur Zinssenkung vom Dienstag. Die hohe Sparquote in China dürfte dazu führen, dass jegliche Zinssenkung die Konsumenten nur noch mehr sparen lasse, um den niedrigeren Guthabenzins auszugleichen. Für die Wirtschaft sei das kontraproduktiv. "Der Konsum lässt sich nicht über eine Zinssenkung ankurbeln - zumindest nicht in Asien".
Die PBoC hatte angesichts der Konjunkturängste und des Börsenabsturzes den Ausleih- und auch den Einlagensatz um jeweils 25 Basispunkte gesenkt. Auch die Reserveanforderung an die Geschäftsbanken wurde um 0,5 Prozentpunkte zurückgenommen. Damit bekommen die Institute einen größeren Spielraum bei der Kreditvergabe.
Weiter erhalten bleibe dem Markt außerdem die für die jüngsten Verwerfungen mit verantwortliche Unsicherheit um die Folgen der in den USA avisierten Zinserhöhung, hieß es an anderer Stelle. Unabhängig vom konkreten Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung seit Jahren dürfte sie dazu führen, dass weiter Gelder aus den Schwellenländern abgezogen werden, die jahrelang von der expansiven US-Geldpolitik profitiert hatten.
Am Devisenmarkt beruhigte sich die Lage etwas, nachdem diverse Schwellenlandwährungen in der Region im Zuge der China-Krise zuletzt auf Mehrjahrestiefs abgewertet hatten. Der Yen, der in Krisenzeiten vielen Akteuren als erste Anlaufstation gilt, fiel unterdessen auf 119,47 je Dollar zurück, nachdem er im Tageshoch bei 118,50 gelegen hatte.
Bei den Einzelaktien standen in China Brokerhäuser unter Druck. Die chinesischen Behörden gehen gegen mögliche Gesetzesverstöße am Aktienmarkt vor und haben Ermittlungen gegen einige Wertpapierunternehmen und Mitarbeiter bei der chinesischen Börsenaufsicht eingeleitet. Die chinesische Polizei ermittelt unter anderem gegen acht Mitarbeiter von CITIC Securities, dem größten Broker des Landes. Auch gegen die vier börsennotierte Brokerfirmen Haitong Securities, Huatai Securities, Founder Securities und GF Securities wird ermittelt. Die Aktien der betroffenen Unternehmen gaben überdurchschnittlich nach.
In Tokio verloren Aktien von Unternehmen mit engen Geschäftsbeziehungen zu China weiter. Komatsu verloren 1,9 und UNICHARM 1,3 Prozent.
=== INDEX Stand aktuell +- in % Handelsende (MESZ) Taiex (Taiwan) 7.715,59 +0,52% 07:30 S&P/ASX 200 (Sydney) 5.172,80 +0,69% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 18.376,83 +3,20% 08:00 Kospi (Seoul) 1.894,09 +2,57% 08:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 2.926,38 -1,30% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.071,00 -1,56% 10:00 Straits-Times (Singapur) 2.885,05 -0,04% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.583,84 +1,27% 11:00 Sensex (Mumbai/Indien) 26.104,42 +0,28% 12:00DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 11.17 Uhr EUR/USD 1,1487 -0,2% 1,1514 1,1552 EUR/JPY 137,25 +0,2% 136,96 138,09 USD/JPY 119,50 +0,5% 118,90 119,52 USD/KRW 1186,75 -0,4% 1191,12 1181,54 USD/CNY 6,4110 -0,0% 6,4129 6,4129 AUD/USD 0,7127 -0,2% 0,7145 0,7184 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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August 26, 2015 05:05 ET (09:05 GMT)
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Haitong Securities Co Ltd (A) | 11,29 | -0,96% | |
Huatai Securities Co Ltd (A) | 17,68 | -0,34% | |
Komatsu Ltd (spons. ADRs) | 26,87 | -1,25% | |
UNICHARM CORP | 24,20 | 0,00% |
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