Deutlicher Anstieg |
09.07.2024 22:05:07
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Lucid-Aktie steigt nach Auslieferungszahlen nur kurzzeitig: Tesla-Konkurrent mit neuem Quartalsrekord
• Maßnahmen zur Nachfragesteigerung scheinen sich auszuzahlen
• Aktionäre reagieren zuversichtlich - Turnaround voraus?
Das Chartbild der Lucid-Aktie ist selbst für hartgesottene Börsianer ein absolutes Trauerspiel: Seitdem die Papiere des Tesla-Konkurrenten im November 2021 ihr Rekordhoch bei über 55 US-Dollar markierten, ging es konstant bergab. Im vergangenen Herbst riss dann sogar die 5-Dollar-Marke und mittlerweile muss Lucid aufpassen, nicht ein Pennystock zu werden. Die Gründe für die Talfahrt: Die angeschlagene finanzielle Situation des kalifornischen Elektroautoherstellers, die schwächelnde Nachfrage nach E-Autos im Allgemeinen und nach Lucid-Autos im Besonderen und die starke Konkurrenz durch den Platzhirsch Tesla, aber auch durch die aufstrebenden chinesischen Hersteller wie allen voran BYD.
Die am Montag veröffentlichten Auslieferungszahlen vom zweiten Quartal 2024 sorgen allerdings für eine dringend benötigte positive Überraschung.
Quartalsrekord bei den Auslieferungen
Lucid Motors hat im zweiten Quartal 2024 einen Meilenstein erreicht und einen vierteljährlichen Rekord bei den Fahrzeugauslieferungen aufgestellt. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV) meldete die Auslieferung von 2.394 Fahrzeugen, ein deutlicher Anstieg von rund 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser sprunghafte Anstieg der Auslieferungen ist laut "Teslarati" in erster Linie auf die strategischen Preissenkungen des Unternehmens und verschiedene Anreize für die Air-Limousine zurückzuführen, die Anfang des Jahres eingeführt wurden.
Des Weiteren produzierte Lucid 2.110 Fahrzeuge in seiner AMP-1-Fabrik in Casa Grande, Arizona. Diese Produktionszahl stellt allerdings einen leichten Rückgang von drei Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres dar.
Auch wenn Lucids Auslieferungszahlen einen deutlichen Anstieg verzeichneten, müssen die Daten jedoch adäquat eingeordnet werden. Im direkten Vergleich mit anderen Herstellern zeigt sich nämlich weiterhin ein eklatanter Unterschied. Der große US-Rivale Tesla lieferte im zweiten Jahresviertel 2024 443.956 Autos aus, BYD lag knapp dahinter mit 426.039 vollelektrischen Fahrzeugen. Lucids Auslieferungen von 2.394 Autos von April bis Juni erscheinen dagegen mehr als überschaubar - trotz des zweifellos bestehenden Aufwärtstrends.
Maßnahmen zur Nachfrageankurbelung
Doch Lucid hat den Kampf mit den EV-Giganten noch längst nicht aufgegeben. Der deutliche Anstieg der Auslieferungen steht denn auch im Einklang mit der aggressiven Marktstrategie von Lucid, die umfangreiche Preissenkungen, Finanzierungsangebote und andere Anreize vorsieht, um den Absatz der vielgelobten Air-Limousine anzukurbeln. Diese Maßnahmen haben sich offensichtlich ausgezahlt und bilden eine solide Grundlage für die Steigerung der Produktion und der Auslieferungen in der zweiten Jahreshälfte. Lucid hat auch den kommenden Gravity SUV ins Visier genommen, dessen Preis bei etwa 80.000 Dollar liegen soll. Obwohl detaillierte Preise und Informationen zur Markteinführung des Gravity SUV noch nicht bekannt gegeben wurden, hat Lucid mit seiner "Road to Gravity"-Videoserie und den Andeutungen von CEO Peter Rawlinson über bevorstehende Aktualisierungen für beträchtliche Aufregung gesorgt.
Finanzsituation bleibt angeschlagen
Im ersten Quartal meldete Lucid allerdings einen Nettoverlust von 684,7 Millionen US-Dollar, was die Herausforderungen auf dem wettbewerbsintensiven EV-Markt unterstreicht. Für einen Hoffnungsschimmer sorgte hingegen der Umsatzanstieg von 149,4 Millionen US-Dollar vor Jahresfrist auf 172,7 Millionen US-Dollar im ersten Jahresviertel 2024. Das Unternehmen hat im Rahmen der letzten Quartalsvorlage zudem seine Produktionsprognose von 9.000 Fahrzeugen für das Jahr bekräftigt.
Ein wichtiger Faktor für die Wachstums- und Finanzstrategien von Lucid ist die Unterstützung durch den Saudi Arabia Public Investment Fund, der einen Anteil von 60 Prozent an dem Unternehmen hält. Diese Partnerschaft hat sich als sehr hilfreich erwiesen, was durch die Eröffnung eines neuen Montagewerks in Saudi-Arabien im vergangenen Jahr deutlich wurde. Das Werk unterstützt die Produktion des Lucid Air und stärkt die internationale Expansion und die Produktionskapazitäten von Lucid.
So reagiert die Lucid-Aktie
Die starken Auslieferungszahlen haben der Lucid-Aktie zumindest kurzfristig wieder neues Leben eingehaucht. Den NASDAQ-Handel verließen die Papiere am Montag mit einem satten Kursplus von 7,85 Prozent bei einem Schlussstand von 3,16 US-Dollar. Im Dienstagshandel verloren sie bis zum Handelsende jedoch wieder 2,22 Prozent auf 3,09 US-Dollar.
Bei dem jüngsten Kurssprung handelt es sich - zumindest für langfristig orientierte Lucid-Investoren - aber nur um einen Tropfen auf dem heißen Stein, denn in den vergangenen zwölf Monaten verlor die Aktie mehr als 57 Prozent an Wert. Immerhin: Auf Drei-Monats-Sicht gewannen die Lucid-Anteilsscheine fast 20 Prozent hinzu. Ob es sich hierbei aber nur um eine kurzzeitige Pause des langfristigen Abwärtstrends oder aber wirklich um die langersehnte Trendwende handelt, wird von den Auslieferungszahlen und Gewinnberichten der kommenden Quartale abhängen.
Redaktion finanzen.at
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