02.03.2022 16:35:40

LBBW: VTB könnte zum Problem für deutsche Einlagensicherung werden

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem das Scheitern der europäischen Sberbank-Tochter die Mittel der österreichischen Einlagensicherung aufzehren dürfte, könnte eine Pleite der VTB Bank nach Aussage von LBBW-Analyst Ingo Frommen zu einem Problem für die deutsche Einlagensicherung der privaten Banken werden. "Wir gehen davon aus, dass es nur eine Frage von Tagen sein wird, bis über die VTB Bank (Europe) ein Moratorium verhängt werden wird", schreibt Frommen in einem Kommentar. Einlagen bis 100.000 Euro sind in der EU versichert. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Einlagensicherungssysteme, darunter das des Bundesverbands deutscher Banken. Auf seine Leistungen besteht allerdings kein Anspruch.

Die VTB Bank (Europe) SE hat ihren Hauptsitz in Frankfurt und weist etwa 4 Milliarden Euro an Einlagen auf. Sie ist eine Tochter der russischen Bankengruppe VTB, die durch die Sanktionen (insbesondere Ausschluss aus dem Zahlungsinformationsdienst Swift) betroffen ist und ist zudem Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB).

"Käme es zum Entschädigungsfall, könnte auf das bereits durch die Greensill-Pleite geschwächte deutsche System ein erheblicher Belastungsfall zukommen", schreibt Frommen. Nach Auskunft der Bundeanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) nimmt die Bank keine Neukunden mehr an. Davon soll laut LBBW auch die VTB Direktbank, eine Zweigniederlassung der VTB Bank (Europe), betroffen sein.

Nach Aussage des LBBW-Analysten hat die VTB (Europa) Einlagen von 180.000 Kunden über 4,3 Milliarden Euro. Frommen zufolge wird dieser neue Schaden zu höheren Abgaben an den Fonds und die gesetzliche Einlagensicherung der beteiligten Banken führen. "Insbesondere werden dann Deutsche Bank und Commerzbank von geschätzten dreistelligen Millionenbeträgen im Zeitablauf betroffen sein."

Im Fall der Sberbank sieht Frommen Probleme auf einige österreichische Banken zukommen. In der österreichischen Einlagensicherung lägen rund 550 Millionen Euro, der Schaden belaufe sich aber auf knapp 1 Milliarde Euro, überwiegend handelt es sich um deutsche Anleger. "Brisant ist, dass nun die österreichische Einlagensicherung für deutsche Einleger zahlen muss. Dies könnte durchaus im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Vergemeinschaftung der europäischen Einlagensicherung Auswirkungen haben", meint Frommen.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/cbr

(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2022 10:35 ET (15:35 GMT)

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