Lausitzer Rundschau: Schlechtes Betriebsklima Alarmierende Studie über die Bundeswehr

Cottbus (ots) - Die Verfasser sprechen von einer "gewissen Eintrübung des Integrationsklimas". Aber das klingt sehr geschönt. Denn nach ihrer aktuellen Studie hat sich das Betriebsklima in der Bundeswehr deutlich verschlechtert. Die männlichen Soldaten trauen den weiblichen alles Mögliche zu, nur eben keine guten Soldatinnen zu sein. Und die wiederum sehen sich von den Männern diskriminiert. Bis hin zu sexuellen Belästigungen. Der Befund der Studie ist aus mindestens zwei Gründen fatal. Erstens: Gerade in militärischen Einsätzen muss man sich hundertprozentig aufeinander verlassen können. Schließlich geht es dabei um Leben und Tod. Doch wie soll das reibungslos funktionieren, wenn sich Soldaten und Soldatinnen offenbar nicht so recht über den Weg trauen? Zweitens: Seit der Abschaffung der Wehrpflicht muss die Bundeswehr wie jedes andere Unternehmen verstärkt um Nachwuchs werben. Die jüngste Expertise über ihre innere Verfassung ist dafür alles andere als eine Werbebroschüre. Auf 15 Prozent soll die Zahl der weiblichen Bundeswehrsoldaten in den nächsten Jahren steigen. Mit den massiven Vorbehalten der männlichen Kollegen kann daraus kaum etwas werden. Die neue Verteidigungsministerin mochte anfangs von vielen belächelt worden sein, als sie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einem Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit erklärte. Nun zeigt sich, dass Ursula von der Leyen damit den Nerv getroffen hat. Die Frauen in der Bundeswehr wollen ernst genommen werden. Im Feld, bei ihrer dienstlichen Karriere, bis hin zu den dafür nötigen Kindergartenplätzen. So lange allerdings zwei Drittel der Soldatinnen ihrer Freundin empfehlen würden, einen Bundeswehr-Job besser zu meiden, ist in der Truppe eine Menge faul.

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