26.11.2014 21:27:58
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Lausitzer Rundschau: Notwendige Symbolik Zur Frauenqoute in deutschen Unternehmen
Cottbus (ots) - Rund 13 Jahre ist es jetzt her, dass die deutsche
Wirtschaft feierlich gelobte, den Anteil von Frauen in
Führungspositionen deutlich zu erhöhen. Geschehen ist seitdem sehr
wenig. Zuletzt hatte sich die Situation sogar wieder verschlechtert.
Im vergangenen Jahr ging der Frauenanteil in den obersten Etagen der
Dax-Konzerne leicht zurück. Es war nicht nur die SPD, die diesen
Zustand schon länger beklagte. Auch in der Union wurde das Unbehagen
immer größer. Vor allem unter vielen weiblichen Parteimitgliedern.
Vor diesem Hintergrund müsste der jüngste Beschluss zur Einführung
einer festen Frauenquote eigentlich ein Herzensanliegen von
Schwarz-Rot sein. Doch der Eindruck täuscht. Insbesondere die CSU
wurde gestern nicht müde, darauf hinzuweisen, das "Schlimmste"
verhindert zu haben. So, als wäre eine Frauenquote der Untergang des
Abendlandes. Offenbar handelt es sich um die letzten ideologischen
Restbestände eines merkwürdigen Rollenverständnisses von Mann und
Frau, in dem Letztere am Besten gar nichts bei unternehmerischen
Entscheidungen zu suchen hat. Dabei belegen seriöse Untersuchungen
besondere wirtschaftliche Erfolge gerade dort, wo Männer und Frauen
in Unternehmen gemeinsam an den Schalthebeln der Macht sitzen. Umso
absurder ist deshalb auch die Behauptung, mehr Frauen in Führungsjobs
schadeten angesichts einer heraufziehenden Konjunkturflaute der
Wirtschaft. Auch dieses "Argument" hat die CSU in die Welt gesetzt.
Sicher ist es für Frauen nicht unproblematisch, per staatlich
festgelegter Quotierung in eine besonders verantwortungsvolle
Position zu kommen. Aber ganz offensichtlich geht es eben nicht mehr
anders. Sage jedenfalls keiner, die Männer hätten eine solche
Regelung nicht voraussehen können, nachdem auch die sogenannte
Flexi-Quote keine spürbaren Erfolge gezeitigt hatte. Und sage auch
niemand, nun würden die Herren der Schöpfung diskriminiert. Im Kern
geht es um lediglich 30 Prozent der Aufsichtsratsposten in wenig mehr
als einhundert Unternehmen. So gesehen ist der Koalitionsbeschluss
auch eher ein symbolischer Akt. Aber manchmal hilft ja auch gerade
Symbolik, um unhaltbaren Zuständen ein Ende zu bereiten. Es darf
nicht sein, dass Frauen für hohe Führungsposten schon deshalb nicht
infrage kommen, weil sie irgendwann Kinder haben und der Firma dann
vorübergehend nur mit halber Kraft zur Verfügung stehen könnten. Dazu
sind die meisten Frauen inzwischen auch viel zu gut qualifiziert.
Dass viele von ihnen trotzdem nicht zum Zuge kommen, hat mit der
Männerdominanz in den Chefetagen zu tun. Eine weibliche Quote dürfte
sich deshalb auch erst dann erübrigen, wenn Frauen eine zentrale
Spielregel im Wirtschaftsleben selbstbewusst beherzigen: nämlich
Netzwerke an oberster Stelle zu knüpfen. Die Männer machen es
schließlich nicht anders.
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
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