10.07.2014 20:55:58
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Lausitzer Rundschau: Klein angefangen Konflikte um Windkraftanlagen
Cottbus (ots) - Die Erzeugung von Strom mit Windmühlen hat mal
klein angefangen. Die Anlagen selbst waren klein und auch ihre
Anzahl. Doch inzwischen ist der Boom der Branche auch im
Landschaftsbild deutlich sichtbar. Die Zahl der Rotortürme wächst -
und auch deren Höhe. Und Windstromerzeugung ist inzwischen ein
attraktives Geschäftsfeld. Nicht wenige Firmen entwickeln auch im
Binnenland Windparkfelder, um sie dann an Finanzfonds oder
Versicherungen zu verkaufen, als lohnenswerte Kapitalanlage. Gute
Standorte für die Rotortürme sind deshalb bares Geld wert. Um wie
viel Geld es dabei geht, zeigt beispielhaft eine Zahl. Wer als
Eigentümer die Fläche für ein Windrad der neuen Generation zur
Verfügung stellt, kann jährlich mit 30 000 bis 40 000 Euro
Pachteinnahme rechnen. In manchem Dorf schafft das handfeste
Konflikte. Die einen haben Land zum Verpachten an Windmüller, die
anderen nicht. Um da gegenzusteuern, entstehen Bürgerwindparks oder
Genossenschaften. Wenn alle mitverdienen, ist auch die Akzeptanz
groß. Doch solche Modelle werden Ausnahme bleiben und nicht zur Regel
werden. An den anderen Windkraftstandorten, an denen nur wenige
Anwohner oder gar keiner davon einen persönlichen Nutzen hat, werden
vor allem die Belastungen wahrgenommen, die auch ein Windpark mit
sich bringt. Und je weiter die Energiewende vorankommt, um so mehr
wird das geschehen. Regionalpläne, wie sie in Brandenburg und Sachsen
aufgestellt werden, sind ein Versuch, diesen Prozess zu steuern. Doch
das Beispiel Vetschau zeigt, dass mit den bestehenden Gesetzen und
Regelungen besondere Belastungssituationen offenbar nur unzureichend
erfasst werden. Wo schon die mit Abstand größte
Schweinehaltungsanlage Brandenburgs steht, wird jeder weitere
Eingriff in Natur und Landschaft als Zumutung empfunden. Windpark und
Schweinemast mögen verwaltungstechnisch zwei Paar Schuhe sein. Von
den Anwohnern werden sie als Einheit empfunden. Nun wird der Bau von
sechs Windmühlen im Lobendorfer Forst und weiteren sechs Rotortürmen
im benachbarten Eichow kaum aufzuhalten sein. Doch je mehr Windräder
vor Ort nicht akzeptiert, sondern nur zähneknirschend ertragen
werden, um so geringer wird die Bereitschaft der Bevölkerung
insgesamt sein Belastungen der Energiewende als notwendig klaglos
hinzunehmen. Das mag in einer überschaubaren Region ohne großen
Belang sein. Doch aus einer Region können mehrere werden. Auch eine
kippende Stimmung fängt klein an. Die Energiewende ist jedoch noch
lange nicht am Ziel. Gegenwind kann sie deshalb nicht gebrauchen.
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