21.05.2013 21:08:58

Lausitzer Rundschau: Hilfe zur Selbsthilfe Deutschland bietet jungen Spaniern Perspektive

Cottbus (ots) - Man stelle sich nur vor, in Deutschland wäre mehr als jeder zweite Jugendliche arbeitslos. Ein Aufschrei ginge durchs Land. Und auf der Regierung würde ein enormer Druck lasten, dem Problem beizukommen. In Spanien gehört die Perspektivlosigkeit großer Teile der jungen Generation schon seit Jahren zum traurigen Alltag. Doch anscheinend ohne Aussicht auf Besserung. Selbst im Frühjahr 2010, als es Spanien wirtschaftlich noch spürbar besser ging als heute, lag die Jugendarbeitslosigkeit bei mehr als 40 Prozent - damals so hoch wie in keinem anderen Euro-Land. Vor diesem Hintergrund ist es zunächst einmal zu begrüßen, wenn Deutschland in den nächsten vier Jahren rund 5000 junge Spanier fern der Heimat ausbilden oder ihnen einen Job bieten will. Dass diese Hilfe nicht ganz uneigennützig zustande kam, liegt auf der Hand. Schließlich werden Fachkräfte in Deutschland händeringend gesucht. Spanien selbst freilich ist damit langfristig weniger geholfen. Denn wie soll das Land aus der Krise kommen, wenn immer mehr junge Leute anderswo ihr Glück versuchen? Im günstigsten Fall könnten sie gut ausgebildet wieder in ihre Heimat zurückkehren. Aber dazu braucht es mehr als ausländische Feuerwehr-Programme. Dazu braucht es eine wirtschaftliche Erholung des Landes. Hinzu kommt: Der spanische Arbeitsmarkt ist nahezu zweigeteilt. Während ältere Beschäftigte praktisch unkündbar sind, kommen jüngere Leute mehr schlecht als recht in Lohn und Brot. Nur mit Reformen lässt sich daran etwas ändern. Doch die sind Sache der spanischen Regierung. Zwischenstaatliche Abkommen wie jetzt mit Deutschland können diesen notwendigen Prozess lediglich flankieren.

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