10.11.2013 20:43:59
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Lausitzer Rundschau: Der Wert des Andersseins Was besondere Filme aus einer Stadt machen
Cottbus (ots) - Eine Gala ohne Kleiderordnung - so etwas kennst du
nur, wenn du aus Cottbus kommt. Warum auch nicht? Da stehen
Preisträger des Festivals des osteuropäischen Films in Turnschuhen
neben Schauspielerinnen in hochhackigen Glitzerschuhen und
Jury-Mitglieder im Smoking neben Regisseuren, denen das Hemd aus der
Hose hängt. Sollte sich das Festival künftig eine Kleiderordnung
geben? Eine hübsche Nebenfrage. Mehr Glanz und Glitzer würde das
Festival nach außen wertiger erscheinen lassen. Hätte aber womöglich
den Nebeneffekt, dass es Charme einbüßt. Wie gesagt: Eine Nebenfrage.
Wichtig ist etwas anderes: Dass es dieses Festival in Europa
überhaupt gibt und zwar in Cottbus - an der Nahtstelle zwischen Ost-
und Westeuropa. Wollpullover hin, feine Seide her: Das Festival lebt
und das soll es auch in den nächsten Jahren tun! Leider gibt es noch
andere Fragen, die Jahr für Jahr aufs Neue beantwortet werden müssen.
Es geht um den schnöden Mammon. Das Festival kostet Geld, das die
Stadt, das Land und zahlreiche Sponsoren immer wieder aufs Neue in
das Ereignis hineinstecken. Wie lange noch? Falsche Frage. Die
richtige Frage lautet: Was ist das Festival wert? Eine Folge der
Globalisierung ist der Untergang des Individuellen - und das schlägt
sich leider auch in Kunst und Kultur nieder. Kulturelles Einerlei
überall. Nein, nicht überall. Cottbus ist eine Stadt mit Charakter.
Mit Ecken und Kanten und Besonderheiten, die andere Orte nicht haben.
Das Festival ist so eine Besonderheit, die den Unterschied ausmacht.
Das Festival des osteuropäischen Films lebt von starken Drehbüchern,
fantasievollen Regisseuren, besonderen Schauspielern. Und von seiner
Vielfalt. So dicht, wie bei der Preisvergabe am Wochenende Turn- und
Glitzerschuhe beieinander standen, so unterschiedlich sind auch die
dargebotenen Filme. Thematisch reicht die Spanne von der Erzählung
über komisch-kauzige Senioren, die das Leben noch mal rocken wollen,
bis zu einem düster-traurigen Film über einen jüdischen Jungen, der
in der menschenverachtenden Zeit des Nationalsozialismus um sein
Leben läuft. Beide Filme haben eines gemeinsam: Sie liegen neben der
Spur. Sie passen nicht zum Einheitsbrei erfolgreicher Filmfabriken.
Sie sind anders und drücken der Stadt und der gesamten Lausitz einen
Stempel auf: Außergewöhnlich.
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232 Fax: 0355/481275 politik@lr-online.de
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