03.12.2013 21:55:00
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Lausitzer Rundschau: Der Bildungstanker bewegt sich Zu den Ergebnissen der neuen Pisa-Studie
Cottbus (ots) - Nach dem Pisa-Schock des Jahres 2000 hat sich der
schwerfällige deutsche Bildungstanker augenscheinlich in die richtige
Richtung bewegt. Mehr länderübergreifende Vergleichbarkeit durch
gemeinsame Standards, mehr Qualität statt Quantität und deutlich
weniger föderale Abschottung haben die deutschen Schüler im
internationalen Vergleich schlauer werden lassen. Das ist aber nur
ein Teil der Wahrheit. Denn der am Dienstag verkündete Erfolg geht
nicht allein auf das Konto der Politiker. Leute übrigens, die zuvor
jahrzehntelang in den Ländern die Bildungspolitik als hoheitliche
Spielwiese missbraucht hatten, bis der Pisa-Weckruf sie endlich aus
dem Reformschlaf holte. Das darf dann doch nicht vergessen werden,
wenn man sich jetzt allenthalben auf die Schulter klopft. Der Erfolg
geht vor allem auf das Konto der Praktiker im System. Es ist die
Leistung von Lehrern, Schülern und Eltern. Sie haben mit ihrer
Reformbereitschaft, mit viel Eigeninitiative sowie mit einem
veränderten Verständnis von dem, was Schule heute eigentlich leisten
muss, hauptsächlich dazu beigetragen, dass sich die Lernkultur in
Deutschland über die letzten Jahre zum Positiven verändert hat. Die
neuen Pisa-Ergebnisse belegen dies. Gewiss ist das nicht überall der
Fall. Wer täglich mit Schule zu tun hat, benötigt auch eine gehörige
Portion Leidensfähigkeit angesichts der weit verbreiteten
Personalknappheit in zahlreichen Lehranstalten oder der stetig
wachsenden Bürokratie im schulischen Alltag. Deswegen sind die
Pisa-Ergebnisse auch kein Grund zur Selbstzufriedenheit. Denn der
Lernerfolg der Schüler ist eng verknüpft mit dem Umfeld. Soll heißen,
bei allen notwendigen Strukturdebatten bleibt die entscheidende Frage
nun mal, wie viel ein Land bereit ist, in Bildung zu investieren. In
Personal, Ausstattung, Förderung, Qualität. Da hat Deutschland
erheblichen Nachholbedarf - und zwar auf allen Ebenen des Systems.
Außerdem stellt sich die Frage, ob es für eine Industrienation auf
Dauer ausreicht, wenn 13 Jahre ins Land gehen müssen, bis sich die
Leistungen deutscher Schüler nachhaltig verbessert haben - also ein
ganze Generation von Pennälern. Und dann immer noch nur ein kleiner
Teil bestenfalls international oberer Durchschnitt ist. Da
hierzulande der wirtschaftliche Erfolg insbesondere auf der Klugheit
der Köpfe basiert, kann die Antwort darauf doch nur Nein lauten.
Darüber hinaus ist es weiterhin so, dass in keinem anderen Land die
soziale Herkunft so sehr über den Bildungserfolg entscheidet wie in
Deutschland. Das ist und bleibt die Achillesferse des hiesigen
Bildungssystems. Und auch sein Schandfleck.
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
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