14.01.2024 16:50:40
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Lane: Diskussion über EZB-Zinssenkung wäre verfrüht
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zeit für Diskussionen über eine Zinssenkung ist nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane noch nicht gekommen. In einem Interview mit dem Corriere della Sera deutete Lane an, dass dem EZB-Rat möglicherweise erst im Juni alle nötigen Informationen über die Lohnentwicklung vorliegen würden, die er zur Beurteilung des Inflationsausblicks braucht. Allerdings wollte Lane sich darauf nicht explizit festlegen.
Lane sagte: "Es ist wichtig, dass wir uns nicht voreilig von der Stillhalte-Position entfernen, die wir seit September eingenommen haben. Die Frage, wie wir von der stabilen Haltung zur aktiven Normalisierung übergehen, wird eine wichtige Diskussion sein. Aber es ist noch zu früh, wir haben noch nicht genügend Beweise gesehen, um zur nächsten Stufe überzugehen."
Auf die Frage, ob die EZB schon zur Zinsentscheidung am 11. April einen ausreichenden Überblick über die Lohnentwicklung im ersten Jahresviertel haben werde, antwortete der EZB-Chefvolkswirt: "Die Daten für das erste Quartal werden nicht vor Ende April vorliegen. Bis zu unserer Juni-Sitzung werden wir diese wichtigen Daten haben. Er fügte hinzu: "Es passiert jeden Monat eine Menge, und wir prüfen alle uns zur Verfügung stehenden Daten." Die EZB stützt sich bei der kurzfristigen Analyse auch auf einen eigenen Lohn-Tracker.
Die EZB erwarte auch für 2024 noch hohe Lohnsteigerungen, und es sei wichtig, dass die Menschen die Verluste durch die hohe Inflation ausgleichen könnten. "Aber das Ausmaß dieser Entwicklung wird den Zeitpunkt und das Ausmaß der Zinsanpassung in diesem Jahr bestimmen."
Folgen einer Beschlagnahmung russischer Reserven beachten
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat sich zurückhaltend zu der Idee geäußert, die eingefrorenen russischen Devisenreserven zu beschlagnahmen und zum Wiederaufbau der Ukraine einzusetzen. "Aus Sicht der Zentralbanken ist es wichtig, dass bei dieser Entscheidung die Auswirkungen auf das internationale Währungssystem, die Finanzstabilität und die rechtlichen Grundlagen des internationalen Systems voll berücksichtigt werden", sagte Lane dem Corriere della Sera. Es sei wichtig, dass all diese Risikofaktoren im Rahmen des Entscheidungsprozesses der politischen Führer der Industriestaaten vollständig bewertet würden.
DJG/hab/sha
Dow Jones Newswires
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