17.08.2013 17:56:30

Lage an Moschee in Kairo eskaliert

   Die von hunderten Islamisten besetzte Al-Fatah-Moschee in Kairo ist nach Angaben von Vertretern der ägyptischen Sicherheitsbehörden am Samstagnachmittag weitgehend geräumt worden. Die Sicherheitskräfte kämpften demnach aber noch darum, die Kontrolle über das Minarett des Gotteshauses im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt zu erlangen. Zuvor hatten sie sich heftige Schusswechsel mit bewaffneten Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi geliefert.

   In der Al-Fath-Moschee hielten sich seit Freitag hunderte Mursi-Anhänger verschanzt. Im Laufe des Samstags begannen die Sicherheitskräfte dann mit der Zwangsräumung und holten Menschen einzeln aus dem Gotteshaus.

   Nach Angaben eines Regierungssprechers wurden bei den Zusammenstößen zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi und Sicherheitskräften innerhalb von drei Tagen 57 Polizisten getötet. Allein seit Freitag sind mindestens 173 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten vom Freitag war offenbar auch Ammar Badie, der Sohn von Muslimbrüder-Chef Mohammed Badie. Er sei auf dem Ramses-Platz erschossen worden, erklärte die Partei der Freiheit und der Gerechtigkeit, der politische Arm der Muslimbrüder.

   Ägypten wird seit Wochen von blutigen Auseinandersetzungen zwischen Mursi-Anhängern und Sicherheitskräften erschüttert. Allein am Mittwoch wurden dabei laut offiziellen Angaben 578 Menschen getötet und rund 3.000 verletzt.

   Am Freitag hatte es landesweit erneut schwere Straßenschlachten gegeben. Das Innenministerium gab am Samstagmorgen bekannt, dass am Vortag 1.004 Anhänger der Muslimbrüder festgenommen worden seien.

   In Giseh, einem Vorort von Kairo, wurde nach offiziellen Angaben der Bruder von Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri festgenommen. Mohammed al-Sawahiri werde die Unterstützung Mursis vorgeworfen, sagten Vertreter der Sicherheitsbehörden am Samstag.

   Die Übergangsregierung hatte am Freitag ihr hartes Vorgehen auch gegen massive internationale Kritik gerechtfertigt und erklärt, sie müsse ein "terroristisches Komplott der Muslimbrüder" niederschlagen.

   Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rief zu einem Ende der Gewalt auf. "Gewalt darf in keinem Falle ein Mittel zur Lösung der Probleme sein", sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von Samstag. Die Kanzlerin äußerte sich "sehr besorgt" über die Lage in dem Land, dessen Gesellschaft "politisch tief gespalten" sei. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verlangte eine unabhängige Untersuchung der blutigen Auseinandersetzungen. Die Reaktion der Behörden auf die Proteste sei "extrem unverhältnismäßig", erklärte die Organisation.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   August 17, 2013 11:25 ET (15:25 GMT)- - 11 25 AM EDT 08-17-13

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