28.06.2015 19:33:45
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Lagarde: IWF achtet auf Stabilität der Eurozone
Von Gabriele Steinhauser
BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds (IWF) beobachtet genau die Entwicklungen in Griechenland und den Nachbarstaaten. "Die nächsten Tagen sind klarerweise sehr wichtig", sagte IWF-Direktorin Christine Lagarde am Sonntag. Zuvor war es zwischen Griechenland und seinen Gläubiger im Streit um Finanzhilfen und Reformauflagen zum offenen Bruch gekommen. Dieses Zerwürfnis bedeutet, dass es am Dienstag fast sicher zu einem Zahlungsausfall Griechenlands gegenüber dem IWF kommen wird. An diesem Tag muss Athen rund 1,6 Milliarden Euro an den IWF überweisen.
Unterdessen hat die Europäische Zentralbank (EZB) zusätzliche Nothilfen für die griechischen Banken verweigert. Damit geraten die unter massiven Geldabflüssen leidenden Banken in Griechenland noch stärker unter Druck. Lagarde begrüßte den Beschluss der EZB, die "alle verfügbaren Mittel einsetzt, um die Integrität und die Stabilität der Eurozone zu wahren".
Die EZB hat die Notfinanzierung der griechischen Banken auf dem gegenwärtigen Stand von knapp 90 Milliarden Euro eingefroren, ein Schritt, der die griechische Regierung nach Einschätzung von Volkswirten zur Einführung von Kapitalverkehrskontrollen drängen wird, um einen Ansturm auf die Banken zu vermeiden.
"Die Erklärungen der EZB unterstreichen, dass die Eurozone heute in einer starken Position ist, um auf die Entwicklungen zeitgerecht und effektiv zu antworten", sagte Lagarde.
Der IWF habe auch ein Auge auf die Entwicklungen in Griechenland und den Nachbarländern und "steht bereit, um im Bedarfsfall Hilfe zu leisten", fügte Lagarde hinzu. Griechische Banken sind große Player in den Finanzsystemen einiger Länder in der Region. In Bulgarien kontrollieren die vier großen griechischen Banken - National Bank of Greece, Alpha Bank, Piraeus Bank und Eurobank - rund 22 Prozent des Bankensystems, das Gleiche gilt für Mazedonien. Griechische Banken sind auch in Rumänien, Albanien und Serbien aktiv.
Bereits im vergangenen Monat hatte der IWF erklärt, dass er mit diesen Ländern Notfallpläne für den Fall eines griechischen Staatsbankrotts ausarbeitet. Damals hieß es vom IWF, die Tochtergesellschaften griechischer Banken seien sehr liquide und hätten keine großen Geldabflüsse erlitten.
Zugleich versicherte Lagarde, der IWF sei immer noch offen für Gespräche mit Griechenland, um einen Ausweg aus der Krise zu finden. "Ich glaube, es braucht einen ausgewogenen Ansatz, um wirtschaftliche Stabilität und Wachstum in Griechenland wiederherzustellen, verbunden mit angemessenen Strukturreformen und nachhaltiger Schuldentragfähigkeit", meinte Lagarde. Der IWF sei zu weiterer Zusammenarbeit mit der griechischen Regierung und seinen europäischen Partnern bereit.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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June 28, 2015 13:03 ET (17:03 GMT)
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