18.04.2015 23:22:37
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Kurier am Sonntag: Kommentar von Birgit Holzer über deutsch-französische Beziehungen
Bremen (ots) - Die Verlautbarungen sind die eine Seite. Dazu
gehört die Versicherung der Politiker, welch große Bedeutung das
Deutsch-Französische auf jeder Ebene hat, von Städtepartnerschaften
über wirtschaftliche Kooperation bis zu regelmäßigen Absprachen auf
höchstem politischem Niveau. Das Bild vom deutsch-französischen Motor
als Antrieb Europas kommt in fast allen Lobreden auf die Bindung der
Nachbarn vor. Auf der anderen Seite stimmen die konkreten Handlungen
aber nicht immer mit den großen Versprechen überein. Durch die
geplante Reform der französischen Mittelschule befürchten alle, denen
der Deutsch-Unterricht in Frankreich und generell ein echtes
gegenseitiges Verständnis am Herzen liegt, einen gewaltigen
Rückschritt. Die Klassen, in denen früh neben Englisch auch Deutsch
unterrichtet wird, bringen junge Deutsche und Franzosen einander
näher. Sie ermöglichen oft Schüleraustausche und den doppelten
gymnasialen Abschluss Abi-Bac. Dieser kann weiterführen zu
binationalen Studiengängen, die junge Menschen ideal auf Arbeit und
Leben in einer vernetzten Welt vorbereiten, sie mobil und offen
machen. Allgemein gilt die Vermittlung von Fremdsprachen als
ausbaufähig im französischen Schulsystem, das auf Frontalunterricht
und wenig Sprachpraxis setzt. Viele Franzosen empfinden ihre im
Vergleich ungenügenden Kenntnisse als Nachteil. Zugleich haftet
Deutsch der negative Ruf an, sperrig und kompliziert zu sein. Die
ehrgeizigsten Eltern stecken ihre Kinder in Deutsch-Klassen als
Garantie für ein gehobenes Niveau. Nun aus einem falsch verstandenen
Kampf gegen Elitenbildung heraus diese Möglichkeit einzuschränken,
wäre aber ein schwerer Fehler der französischen Bildungsministerin.
Überraschend oft sind Deutsche und Franzosen einander fremde Freunde
man glaubt sich zu kennen, doch oft erschöpft sich dieses Wissen in Klischees. Die Sprache dient als Grundlage auf dem Weg zu Verständigung, sie ist der Schlüssel. Sie ermöglicht eine Öffnung des Horizonts, deren Wert nicht hoch genug bewertet werden kann.
man glaubt sich zu kennen, doch oft erschöpft sich dieses Wissen in Klischees. Die Sprache dient als Grundlage auf dem Weg zu Verständigung, sie ist der Schlüssel. Sie ermöglicht eine Öffnung des Horizonts, deren Wert nicht hoch genug bewertet werden kann.
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