Krankenkassen verzeichnen im ersten Halbjahr 500-Millionen-Defizit

   BERLIN (AFP)--Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2015 ein Minus von knapp 500 Milliarden Euro eingefahren. Einnahmen von 106,09 Milliarden Euro standen Ausgaben von rund 106,58 Milliarden Euro gegenüber, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag in Berlin mitteilte. Über das Defizit war kürzlich in der Presse berichtet worden.

   Die Differenz von 490 Millionen Euro lässt sich dem Gesundheitsministerium zufolge weitgehend dadurch erklären, dass einige Krankenkassen ihre Versicherten durch einen niedrigeren durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,83 Prozent - statt den bisherigen 0,9 Prozent - an ihren hohen Finanz-Reserven beteiligt hätten.

   Ohne die damit verbundenen Mindereinnahmen hätte sich für die 124 gesetzlichen Krankenkassen ein nahezu ausgeglichenes Finanzergebnis ergeben, hieß es. "Mit Reserven von mehr als 15 Milliarden Euro ist die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen weiterhin stabil", erklärte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Eine gute Versorgung der Versicherten und deren nachhaltige Finanzierbarkeit müssten auch in Zukunft zentrales Anliegen der Krankenkassen sein.

   Derzeit gilt für die gesetzlichen Krankenkassen ein Beitragssatz von 14,6 Prozent. Darüber hinaus gehende Kosten müssen die Versicherten über einkommensabhängige Zusatzbeiträge, die die Kassen selbst festlegen können, allein tragen. Experten gehen davon aus, dass die Zusatzbeiträge mittelfristig steigen werden, wenn die Finanzreserven der Kassen schwinden. Seit Jahren wachsen die Ausgaben der Kassen vor allem für Arzneimittel.

   September 04, 2015 11:17 ET (15:17 GMT)- - 11 17 AM EDT 09-04-15