Kopf-an-Kopf-Rennen 25.12.2023 22:48:00

Konkurrenz für Teslas Model 3: BYD expandiert weiter nach Nordamerika

Konkurrenz für Teslas Model 3: BYD expandiert weiter nach Nordamerika

• BYD expandiert nach Mexiko und bringt dort sein fünftes Modell auf den Markt
• Langfristig könnte BYD - wie Tesla - Mexiko als Produktionsstandort nutzen
• BYD verkauft 2023 wohl fast so viele Vollelektroautos wie Tesla


Zwar hat Tesla bei den weltweiten Elektroauto-Verkäufen immer noch die Pole Position inne, der Abstand des Branchenprimus zum chinesischen Konkurrenten BYD verringerte sich in den vergangenen Monaten aber schrittweise. Ein Grund für BYDs starke Aufholjagd ist die globale Wachstumsstrategie des chinesischen Unternehmens.

BYD bringt Seal Electric Sedan in Mexiko auf den Markt

In der ersten Dezemberwoche führte BYD den Seal in Mexiko ein. Nach dem Dolphin, der im September auf den Markt kam, ist dies das zweite Fahrzeug aus der Ocean-Serie von BYD, das in Mexiko auf den Markt kommt. Insgesamt handelt es sich bereits um den Launch des fünften BYD-Elektrofahrzeugs in Mexiko: Neben dem Dolphin können Kunden in Mexiko bereits seit Juni des laufenden Jahres die Han-Limousine, den Tang-SUV und den Yuan Plus kaufen.

Das kann BYDs Seal - und so viel kostet das Elektroauto in Mexiko

Seal, eine elektrische Limousine, die dem Model 3 von Tesla ähnelt, ist in zwei Ausführungen erhältlich: mit Hinterradantrieb oder mit Allradantrieb. Der mexikanische Preis für das Modell mit Heckantrieb (RWD; Abkürzung für "Rear-wheel drive", Anm. d. Red.) beginnt laut "electrek"-Informationen bei 778.800 mexikanischen Pesos (ungefähr 44.600 US-Dollar), während die Version mit Allradantrieb (AWD; Abkürzung für "All-wheel drive", Anm. d. Red.) ab 888.800 mexikanischen Pesos (51.000 US-Dollar) zu haben ist.

BYDs Seal RWD-Modell arbeitet mit einem 150-kW-Heckmotor (knapp 204 PS) und einer 61,44-kWh-LFP-Blade-Batterie, die eine WLTP-Reichweite von bis zu 460 Kilometern (286 Meilen) ermöglicht. Die AWD-Variante verfügt über eine kombinierte Leistung von 390 kW (gut 530 PS), die mit einer 82,56 kWh LFP Blade-Batterie ausgestattet ist und eine WLTP-Reichweite von 520 Kilometern (323 Meilen) bietet.

Damit fällt das BYD-Limousinenmodell recht günstig aus. Zum direkten Vergleich: Der ähnliche Tesla Model 3 hat einen Startpreis von 881.900 mexikanischen Pesos (50.500 US-Dollar) und bietet eine Reichweite von etwa 638 Kilometern. Die AWD-Variante des Model 3 beginnt in Mexiko preislich bei 985.900 mexikanischen Pesos (56.500 US-Dollar), während die Performance-Version mindestens 1.154.900 mexikanische Pesos (66.100 US-Dollar) kostet.

Darum ist Mexiko für BYD ein wichtiger Markt

Mexiko ist ein Schwellenland, dessen Wirtschaftsleistung und Bevölkerung in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sind. 2022 war Mexiko laut "statista" mit 127,5 Millionen Einwohnern das zehntbevölkerungsreichste Land der Welt. Zudem wuchs die mexikanische Wirtschaft 2022 um 3,9 Prozent. Während in vielen europäischen Ländern eine Rezession bereits eingetreten ist oder sich anbahnt, dürfte die mexikanische Wirtschaft "statista"-Prognosen zufolge weiter wachsen, auch wenn sich das Tempo mittelfristig offenbar ebenfalls reduzieren wird. Die wachsende mexikanische Mittelschicht dürfte somit als Kundenkreis für Elektroautos in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.

Mexiko könnte aber auch deshalb eine Schlüsselregion für BYD sein, um eine Produktion in Nordamerika aufzubauen. Von "electrek" zitierte Analysten glauben, dass Mexiko auch ein Tor für die Einführung von E-Fahrzeugen in den USA sein könnte. BYD hat als einziger chinesischer Elektroautohersteller bereits eine Produktionsfirma in den USA eröffnet, und zwar die gut 50.000 Quadratmeter große Fuß große Produktionsstätte für Elektrobusse in Lancaster (Kalifornien).

Tesla könnte BYD bei dem Bau eines eigenen Werkes in Mexiko indes zuvorkommen, verkündete der Musk-Konzern doch im März, eine Gigafactory in Mexiko zu errichten. Aufgrund von Bauverzögerungen dürften die ersten Tesla-Wagen aber wohl frühestens 2026 aus der geplanten mexikanischen Produktionsstätte rollen.

Weltweite EV-Verkäufe: BYD holt zu Tesla auf

Der Konkurrenzkampf auf dem global wachsenden Elektroautomarkt nimmt unterdessen immer weiter an Fahrt auf. Während alteingesessene Konzerne wie Ford, General Motors oder auch Volkswagen ihre Anstrengungen im EV-Segment intensiveren, sind es doch zwei junge Unternehmen, die sich um die weltweite Führungsposition duellieren: Tesla und BYD. Die beiden EV-Pioniere liefern sich ein Kopf-an-Kopf Rennen. Im dritten Quartal lieferte Tesla weltweit 435.059 Elektroautos aus, BYD lag mit 431.603 Vollelektroautos nur knapp dahinter. BYD steigerte seinen Absatz in den letzten Wochen enorm, allein im Oktober und November verkaufte der chinesische Autohersteller 335.655 Vollelektrowagen. Im dritten Quartal erzielte der chinesische Senkrechtstarter und ehemalige Munger-Liebling einen Rekordgewinn.

In China hat BYD Tesla bereits den Rang abgelaufen, was die Anzahl verkaufter Autos angeht. Im November verkaufte der Musk-Konzern im Reich der Mitte 82.432 Elektroautos und fällt damit weit hinter BYD (301.378 Wagen) zurück. In der Zahl von BYD sind allerdings alle Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken enthalten und nicht nur E-Autos. Bezogen nur auf Elektrofahrzeuge dürfte aber zumindest in diesem Jahr Tesla weltweit erneut die Nase vorn haben: Während BYD 2023 einer "electrek"-Schätzung zufolge insgesamt 1,57 Millionen Vollelektroautos verkaufen dürfte, sieht sich Tesla nach eigenen Angaben auf einem guten Weg, bis Jahresende 1,8 Millionen Pkws abzusetzen. Wenn man BYDs Plugin-Hybrid-Wagen jedoch mit in die Statistik einberechnet, dann liegt der chinesische Autohersteller mit Sitz in Shenzhen allerdings bereits vor Tesla.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Robert Way / Shutterstock.com,Philip Lange / Shutterstock.com,BYD

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