19.06.2015 16:27:46
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KONJUNKTUR IM BLICK/Griechenland und ifo-Index im Wochenfokus
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Europa steht erneut vor einer "griechischen Schicksalswoche" mit möglicherweise bedeutenden kurz- und langfristigen Implikationen - bestimmt für Griechenland, vielleicht auch für Europa. Insofern ist die Rolle, die Konjunkturindikatoren für die Finanzmärkte spielen werden, vielleicht etwas weniger bedeutend als sonst. Gleichwohl wird mit dem ifo-Index in der kommenden Woche der wichtigste deutsche Konjunkturindikator veröffentlicht wird. Zudem gibt es noch einige weniger prominente Daten, die aufmerken lassen sollten.
Aber zunächst bestimmt Griechenland die Agenda. Am Montag treffen sich die Finanzminister der Eurozone ab 15:00 ,um das Treffen der Staats- und Regierungschefs ab 19:00 Uhr vorzubereiten. Ob bei diesem Treffen ein Fortschritt im Schuldenstreit mit Athen erzielt wird, ist noch nicht abzusehen. Um 15:45 teilt die Europäische Zentralbank (EZB) mit, wie viele Anleihen welcher Sorte sie in der Vorwoche angekauft hat. In beiden vorangegangenen Wochen war von dem von EZB-Direktor Benoit Coeure angekündigten "Frontloading" noch nichts zu merken. Eher das Gegenteil war der Fall - die Käufe lagen im Juni unter dem Niveau von Mai.
Am Dienstag veröffentlicht Markit seine europäischen Einkaufsmanagerindizes für Juni. Analysten erwartet keine größeren Ausschläge nach oben oder unten. Bereits in der Nacht zu Dienstag kommt zudem der von HSBC für die chinesische Industrie ermittelte Einkaufsmanagerindex. Wichtig sind an diesem Tag zudem die am Nachmittag anstehenden US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Mai.
Um die Stimmungslage in deutschen Unternehmen geht es am Mittwoch um 10:00 Uhr, wenn das ifo-Institut seinen Geschäftsklimaindex für Juni veröffentlicht. Im Mai war der Index entgegen den Erwartungen kaum (nämlich nur um eine Nachkommastelle) gesunken. Für Juni wird nun erneut ein Rückgang um einen halben Indexpunkt prognostiziert. Volkswirte weisen darauf hin, dass die ökonomischen Rahmenbedingungen derzeit weiter gut seien, für einen Einbruch also kein Grund bestehe. Aber die Nervosität ist wegen der ungeklärten Zukunft Griechenlands trotzdem enorm. Ein einigermaßen stabiler ifo-Index würde sicherlich mit großer Erleichterung aufgenommen werden.
Am Donnerstag beginnt dann der reguläre, zweitägige Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs. Und am Freitag um 9:00 Uhr spricht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bei einer Konferenz des internationalen Bankenverbands IIF in Frankfurt - beides mit Blick auf die derzeit nicht absehbare Entwicklung in Griechenland potenziell interessanter Termine.
Am Freitag um 10:00 Uhr schließlich informiert die EZB über die Geldmengenentwicklung im Mai. Die Daten geben nicht nur Aufschluss darüber, wie sich Geldmenge und Kredit entwickelt haben. An den Zahlen der Notenbank wird sich auch ablesen lassen, wie viel Geld die Griechen im Mai von ihren Konten geholt haben.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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June 19, 2015 09:57 ET (13:57 GMT)
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