04.02.2014 21:32:59
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Kölner Stadt-Anzeiger: Kirche soll Umfrage zur Sexualmoral nicht überbewerten Münsteraner Soziologe Detlef Pollack warnt Papst vor falscher Gewichtung des Rücklaufs auf seinen Fragebogen
Die deutschen Bischöfe veröffentlichten am Montag eine Zusammenfassung aller Voten aus den 27 Bistümern sowie von 20 Institutionen und Verbänden. Zentraler Befund: Die Katholiken in Deutschland empfinden die Lehren ihrer Kirche als weltfremd und lebensfern. Mit Blick auf Homosexuelle sprechen sie von Diskriminierung. Das Kondomverbot betrachten sie gar als unmoralisch. Die Bischöfe folgern, Neuansätze in Lehre und Seelsorge seien "unabdingbar". Ihr Papier dient zur Vorbereitung eines Bischofstreffens in Rom.
Als positiv hob Pollack den Ansatz des Papstes hervor, kirchliches Handeln auf empirische Grundlagen zu stützen. "Aber die Methode einer Umfrage unter Funktionären kann keine repräsentativen Ergebnisse liefern, zumal dann nicht, wenn sie - wie in Deutschland - stark onlinegestützt arbeitet", warnte der Forscher vom Exzellenz-Cluster "Religion und Politik" an der Uni Münster. "Der Widerspruch zwischen Lehre und Leben ist in der katholischen Kirche ja mit Händen zu greifen. Aber aus dieser Diagnose folgt keineswegs, dass die Kirche ihre Vorgaben an das Verhalten der Menschen anpassen müsste", so Pollack.
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