06.11.2020 16:39:40
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KfW-Sonderprogramm wird verlängert und erweitert
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens und der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Lage im Zuge der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung das KfW-Sonderprogramm, einschließlich des KfW-Schnellkredits, bis zum 30. Juni 2021 verlängert, um Unternehmen weiterhin verlässlich mit Liquidität zu versorgen. Das teilten das Finanz- und das Wirtschaftsministerium sowie die KfW mit. Sobald die EU-Kommission die Verlängerung der bisherigen beihilferechtlichen Grundlagen genehmigt habe, könnten die Hilfen auch 2021 gewährt werden.
Ab Montag steht der KfW-Schnellkredit den Angaben zufolge zudem auch für Soloselbstständige und Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten zur Verfügung. Über die Hausbanken könnten die Unternehmen diese KfW-Kredite mit einer Höhe von bis zu 300.000 Euro beantragen, abhängig von dem 2019 erzielten Umsatz. Der Bund übernehme dafür das volle Risiko und stelle die Hausbanken von der Haftung frei. Verbessert worden seien auch die Regelungen zur Tilgung der KfW-Schnellkredite. Möglich sei ab dem 16. November eine vorzeitige anteilige Tilgung ohne Vorfälligkeitsentschädigung.
"Der Schutzschirm bleibt weit geöffnet, wir stemmen uns mit voller Kraft gegen die Krise", erklärte Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Die Öffnung des Schnellkredits für Soloselbstständige und kleine Unternehmen sei eine wichtige weitere Hilfe, "gerade jetzt im November". Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte, die Auswirkungen der Corona-Pandemie seien "größer und länger, als wir dies Mitte des Jahres noch erwartet und erhofft hatten". In dieser ernsten Lage lasse man die Unternehmen und ihre Beschäftigten nicht allein.
Konkret soll der KfW-Schnellkredit laut den Angaben kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Soloselbstständigen zur Verfügung stehen, die mindestens seit dem 1. Januar 2019 am Markt aktiv gewesen sind. Auch muss das Unternehmen in der Summe der Jahre 2017 bis 2019 oder im Jahr 2019 einen Gewinn erzielt haben. Sofern das Unternehmen bislang nur für einen kürzeren Zeitraum am Markt sei, werde dieser Zeitraum herangezogen. Das Kreditvolumen betrage bis zu 25 Prozent des Jahresumsatzes 2019, maximal 800.000 Euro für Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern, 500.000 Euro für Unternehmen mit bis zu 50 und 300.000 Euro für Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten.
Insgesamt seien mittlerweile mehr als 95.000 Anträge auf KfW-Corona-Hilfen bei der bundeseigenen Förderbank eingegangen, hieß es weiter. 99 Prozent der Anträge seien bereits abschließend bearbeitet worden. Die Zusagen hätten insgesamt ein Volumen von knapp 46 Milliarden Euro erreicht. Rund 97 der Anträge kamen laut den Angaben von kleinen und mittleren Unternehmen, 99 Prozent davon waren Kredite mit einem Volumen bis 3 Millionen Euro. Damit sei klar, "dass diese Hilfen vor allem dem deutschen Mittelstand, dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft, zugutekommen".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/cbr
(END) Dow Jones Newswires
November 06, 2020 10:40 ET (15:40 GMT)
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