Korrelation fraglich |
21.12.2020 22:01:00
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Jahresendrally - was das laut einem Marktexperten für 2021 bedeuten könnte
• Korrelieren ausbleibende Santa Claus-Rally und schwache Börsen im Folgejahr?
• Hulbert gibt Entwarnung
Am Markt herrscht die weitverbreitete Meinung, dass eine ausbleibende deutlich positive Entwicklung der Aktienkurse vor den Weihnachtsfeiertagen einen Bärenmarkt für das Folgejahr ankündigt. MarketWatch-Journalist Mark Hulbert rät allerdings dazu, derartige Börsenweisheiten nicht allzu ernst zu nehmen.
Sorge historisch nicht belegbar
Denn einen Zusammenhang zwischen einem schwachen Aktienmarkt vor den Weihnachtsfeiertagen und einer enttäuschenden Aktienkursentwicklung im Folgejahr ist seiner Ansicht nach historisch nicht belegbar. "Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Wertentwicklung der Börse um Weihnachten und ihrer Rückkehr im Folgejahr", so der Journalist bei "MarketWatch". Er habe die Entwicklung des Dow Jones bis zu seiner Gründung im Jahr 1896 zurückverfolgt und dabei die Renditen in der zweiten Dezemberhälfte denen im Folgejahr gegenübergestellt und sei dabei zu dem Ergebnis gekommen: Auf einen schwachen Dezember folgte in der Regel sogar eine durchschnittlich bessere Performance.
Anlegerhoffnungen auf einen kompletten Ausfall der Santa Claus-Rally, damit es dann im kommenden Jahr aufwärts gehen kann, kommentiert Hulbert allerdings mit den Worten: "Es ist bekannt, dass Bären zu jeder Jahreszeit zu Besuch sind". Man solle also nicht die falschen Rückschlüsse aus derart historischen Rückblicken ziehen. "Die Schlussfolgerung, die Sie stattdessen ziehen sollten, ist, dass der Aktienmarkt im Jahr 2021 auf eigenen Beinen stehen muss", so der Experte mit Blick auf das kommende Jahr.
Zeitraum der Untersuchung umstritten
Im Hinblick auf seine eigene historische Betrachtungsweise räumt Mark Hulbert ein, dass es unter Experten keine einheitliche Auffassung darüber gebe, was den konkreten Untersuchungszeitraum angehe. Er selbst habe die Entwicklung der Börsen in der zweiten Dezemberhälfte untersucht, also von Monatsmitte bis zum Monatsende. Andere Experten unterdessen starten ihre Untersuchungen erst zu Beginn der Weihnachtsfeiertage bis zum Jahresende.
Schlussendlich sollte dies aber nicht entscheidend sein: "Es stellte sich heraus, dass ich zu dem gleichen Schluss gekommen wäre, wenn ich mich eher auf diese Woche als auf die zweite Dezemberhälfte konzentriert hätte. Es gibt keine statistisch signifikante Korrelation zwischen der Marktrendite in dieser Woche und der Wertentwicklung im Folgejahr", stellte Hulbert klar.
Vor diesem Hintergrund ist ihm auch unverständlich, warum die Wall Street so in Sorge darüber ist, ob es eine Santa Claus-Rally geben wird oder nicht. "Die Wall Street liebt es, Geschichten zu erzählen, um zu ‚erklären‘, was sonst nichts anderes als statistisches Rauschen ist", fasst er zusammen.
Redaktion finanzen.at
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