19.05.2016 19:40:45

IWF: Griechenland benötigt eine lange Phase ohne Schuldenrückzahlungen

Griechenland benötigt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine lange Phase ohne Schuldenrückzahlungen. Es sei möglich, eine Nachhaltigkeit des Schuldendienstes zu erreichen, ohne zuvor Schulden zu erlassen, sagte IWF-Sprecher Gerry Rice am Donnerstag vor Journalisten in Washington. In diesem Fall müssten die Kredite aber zu "sehr günstigen Bedingungen" vergeben werden, etwa mit niedrigen Zinssätzen oder langen Phasen ohne Schuldendienst.

   Rice ging nicht näher auf zuvor veröffentlichte Berichte ein, nach denen der IWF den europäischen Geberstaaten nahegelegt haben soll, auf jede Rückzahlung Griechenlands bis 2040 zu verzichten. Er sei nicht darüber unterrichtet, dass Griechenland kostenintensive IWF-Kredite gegen günstigere EU-Kredite austauschen könnte, sagte der IWF-Sprecher. Solch ein Plan könne aber "sinnvoll" sein. Athen solle keiner rigoroseren Sparpolitik unterworfen werden, sagte Rice. "Auf keinen Fall wollen wir, dass die Armen und die Verletzlichsten die Last tragen müssen."

   Nach Informationen des "Handelsblattes" gibt es Überlegungen, die nächste Hilfstranche für Griechenland deutlich aufzustocken. Statt der ursprünglich geplanten 5,7 Milliarden Euro diskutierten die Euro-Finanzminister, für Athen gleich eine Summe von neun bis elf Milliarden Euro freizugeben, berichtet die Zeitung in ihrer Freitagausgabe unter Verweis auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Damit wäre eine finanzielle Absicherung Griechenlands fast bis zum Ende des Jahres gewährleistet, auch könnte Athen bestehende Zahlungsrückstände des Staates bei Unternehmen begleichen.

   Eigentlich ist vorgesehen, dass die Reformauflagen jedes Quartal kontrolliert werden. Allerdings sind diese Überprüfungen im Falle Griechenlands stets verspätet. So wird derzeit noch über den ersten Prüfbericht des im vergangenen Sommer aufgelegten dritten Rettungsprogramms verhandelt.

   Die Eurogruppe will am 24. Mai über die Auszahlung weiterer Gelder aus dem dritten griechischen Hilfsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro entscheiden. Athen braucht spätestens bis Juli frisches Geld, wenn es rund 2,3 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) zurückzahlen muss.

Dow Jones

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