15.02.2013 20:16:30

IWF-Chefin hält Gerede über "Währungskrieg" für übertrieben

   Von Ian Talley

   MOSKAU--IWF-Chefin Christine Lagarde ruft im Streit um die Wechselkurse zwischen mehreren Industrie- und Schwellenländern zur Mäßigung auf. Das Gerede von einem Währungskrieg sei übertrieben, sagte Lagarde im Kreml anlässlich des Treffens der Finanzminister und Zentralbankchefs aus den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G-20). Die wichtigsten Währungen der Welt seien im Großen und Ganzen fair bewertet.

   "Ja, der Euro wurde stärker. Ja, der Yen wurde schwächer. Aber das lag an den politischen Maßnahmen in Europa, und der jüngst neu ausgerichteten, lockeren Geldpolitik Japans", sagte Lagarde. "Diese Maßnahmen sind sehr willkommen. Es gab keine große Abweichung vom fairen Wert in den relevanten Währungen."

   Einige Schwellenländer sind der Ansicht, dass Industrieländer mit ihrer lockeren Geldpolitik ihre Währungen schwächen, was die Kapitalströme stärker in die Schwellenländer lenkt. Das verstärke den Aufwärtsdruck auf die Schwellenlandwährungen, was deren Exporte verteuert und sie damit weniger wettbewerbsfähig macht.

   Die höher entwickelten Volkswirtschaften halten dagegen. Einige Länder wie China lassen ihre Wechselkurse nicht auf ein Marktniveau zulegen, was wiederum den Druck auf solche Schwellenländer erhöht, deren Wechselkurse den Marktkräften ausgesetzt sind.

   Vertreter aus Lateinamerika, Europa und Asien hatten in den letzten Monaten angedeutet, dass sie möglicherweise versuchen würden, ihre Währungen abzuschwächen. Daraufhin warnten einige Ökonomen, dass der ohnehin schon flauen Weltwirtschaft eine Reihe von Währungsabwertungen drohen könnte.

   Lagarde verteidigte indes die Politik der Industrieländer. Sie sagte, eine lockere Geldpolitik sei notwendig, um das Wachstum anzukurbeln, was der gesamten Weltwirtschaft zugute käme.

   Sie fügte aber hinzu, dass angesichts der starken Kapitalströme in die Schwellenländer auch Maßnahmen erforderlich sein könnten, die diese Ströme managen. Die Verantwortlichen müssten aber das langfristige Wachstum durch strukturelle wirtschaftliche und finanzielle Reformen gewährleisten.

   "Wir können sicherlich nicht ablenken von dem, was getan werden muss, indem wir uns gegenseitig beschuldigen und mit dem Finger auf uns zeigen", sagte sie. Stattdessen forderte sie eine "gemeinsame Herangehensweise" von den G-20-Mitgliedern.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   February 15, 2013 13:46 ET (18:46 GMT)

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