07.10.2010 20:15:32

IW-Chef Hüther weist Brüderles Forderung nach Lohnerhöhungen zurück

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat die Forderung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nach deutlich höheren Löhnen zurückgewiesen. "Wer jetzt Lohnerhöhungen mit der guten Konjunktur begründet, der verkennt, das die Unternehmen den Nachfrage- und Produktionseinbruch infolge der Krise bei weitgehend stabiler Beschäftigung aufgefangen und starke Produktivitätsverluste hingenommen haben", sagte Hüther "Handelsblatt Online". In der Folge seien im Jahr 2009 die Lohnstückkosten um 15,6 Prozent gestiegen. 2010 sei das Jahr der Korrektur. "Der Anstieg der Produktivität ist notwendig, um zur Normalität zurück zu kehren, wird er verteilt, drohen dauerhaft höhere Lohnstückkosten sowie ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen", warnte der Ökonom.

    Hüther widersprach auch der Behauptung, dass mit höheren Löhnen die Konjunktur gestützt werden könne. Die Binnennachfrage bestehe nicht nur aus Konsum, sondern ebenso aus Investitionen, sagte er. Wie viel die Unternehmen in neue Bauten und Ausrüstungen investieren, werde aber von der zu erwartenden Kostenentwicklung maßgeblich beeinflusst. "Für die Gesamtnachfrage ist nichts gewonnen, wenn der Konsum steigt, die Investitionen aber sinken", erklärte der IW-Chef. "Zum anderen ist grundsätzlich die Vorstellung verfehlt, man könne über kräftige Lohnerhöhungen die Binnenkaufkraft dauerhaft stärken", fügte er hinzu. "Denn für die Entwicklung der Konsumnachfrage ist weniger die Lohndynamik als vielmehr die Beschäftigungsentwicklung entscheidend", so Hüther./jsl/he

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