ITALIEN/STICHWORT: Hochverschuldetes Land im Defizitstreit mit Brüssel

ROM (dpa-AFX) - Italien hat das dritthöchste Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone, kommt aber ökonomisch nicht vom Fleck. Nach Jahren der Rezession erreicht das Wirtschaftswachstum derzeit nicht einmal ein Prozent. Beschäftigungsquote und Produktivitätsentwicklung liegen weit unter EU-Durchschnitt. Entsprechend bekommt das 60-Millionen-Einwohner-Land auch seine Staatsverschuldung von mehr als 130 Prozent des BIP nicht in den Griff. Immer wieder gibt es Streit mit der EU-Kommission um die Höhe des Haushaltsfehlbetrags.

Italien erwartet für 2017 ein Defizit von 2,3 Prozent des BIP. Anfang dieses Jahres war aber vereinbart worden, die Neuverschuldung auf 1,8 Prozent zu senken. Die Maastricht-Kriterien erlauben zwar eine Obergrenze von 3,0 Prozent, doch im EU-Fiskalpakt haben sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, ihre Haushalte mittelfristig ganz auszugleichen. Italien macht nun die Kosten der Flüchtlingsrettung und die hohen Erdbebenschäden für die Planabweichung geltend./blu/DP/zb