20.11.2013 07:40:33

Investoren zeigen Interesse an spanischer Bankia

   Von Christopher Bjork

   MADRID--Die Privatisierung der spanischen Bankia könnte früher als erwartet über die Bühne gehen. Spanien habe mehrere Interessensbekundungen für den staatlich gehaltenen Anteil von 70 Prozent an der Bankia SA erhalten, sagte Finanzminister Luis de Guindos. Das Institut steht im Zentrum der spanischen Bankenkrise und musste Mitte letzten Jahres verstaatlicht werden.

   "Es gibt Interessenten", sagte der Finanzminister gegenüber Reportern. Das sei nur folgerichtig. Die Wahrnehmung Spaniens habe sich verbessert, vor allem Bankias Ansehen habe sich verbessert. "Die Bank wurde aufgeräumt, der Restrukturierungsplan geht schneller voran als geplant und sie hat ein ordentliches Management", fügte der Politiker hinzu.

   Jedoch gebe es keinen unmittelbar bevorstehenden Plan, die Bankia-Aktien zu verkaufen. "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen", sagte De Guindos, dessen Ministerium die Restrukturierung von Bankia überwacht. "Wir glauben, dass sich die Wahrnehmung von Bankia im Laufe der Zeit noch weiter verbessern werde."

   Die Europäische Union, die Spaniens Bankensystem letztes Jahr unter die Arme greifen musste, hat der Regierung bis 2017 Zeit gegeben, die Restrukturierung abzuschließen und ihre Aktien zu verkaufen. Nach Schlusskurs vom Dienstag wäre das 70-Prozent-Paket rund 7,9 Milliarden Euro wert.

   Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte die Anleger im Mai 2012 mit ihrem Plan in Aufruhr versetzt, Bankia mit einer Finanzspritze von 19 Milliarden Euro zu verstaatlichen. Die Zweifel an der Liquidität des Landes wuchsen rapide und Investoren zogen ihr Geld aus Spanien ab. Das machte es für die Regierung nahezu unmöglich, sich aus eigener Kraft zu refinanzieren, und zwang sie, bei der EU um Hilfe für die schwächsten Kreditinstitute anzufragen.

   Bankia hat etwa die Hälfte der 41 Milliarden Dollar erhalten, die Spanien unter dem im Januar auslaufenden Bankenrettungsprogramm bekommen hat.

   In den letzten Monaten haben die Investoren wieder einen positiveren Blick auf die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, auch dank der Restrukturierungsmaßnahmen im gebeutelten Bankensektor. Investorengelder fließen wieder. Im dritten Quartal ging die zwei Jahre währende Rezession zu Ende. Ausländische Investoren kaufen wieder Immobilien, Bankenaktien, Unternehmensanleihen und andere Assets, die sie letztes Jahr noch verschmäht hatten.

   "Spanien scheint in der Lage zu sein, die Investoren zu überzeugen, dass es in die richtige Richtung geht", sagte Nicholas Spiro, Chef von Spiro Sovereign Strategy. "Die Anleger sehen eine Turnaround-Story."

   Der Aktienmarkt in Madrid hat dieses Jahr eine Rally hingelegt und die Nachfrage hat die Zinsen für Staatsanleihen gedrückt.

   Die Regierung hatte die öffentlichen Ausgaben gesenkt und Steuern erhöht, um das von der EU vorgegebene Ziel zu erreichen, das Haushaltsdefizit dieses Jahr auf 6,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu drücken. Nächstes Jahr soll es dann auf 5,8 Prozent sinken, nach 6,8 Prozent 2012. Finanzminister De Guindos sagte, dass Spanien erstmals seit fünf Jahren auf Kurs sei, sein Defizitziel zu erreichen, auch dank der gesunkenen Refinanzierungskosten. Diese drücken die Zinslast dieses Jahr um fast 8,5 Milliarden Dollar.

   Während die EU für dieses Jahr davon ausgeht, dass Spanien sein Defizitziel erreichen kann, ist Brüssel für 2014 skeptischer. EU-Vertreter fürchten, dass Spanien sein Ziel für kommendes Jahr um 0,1 Prozentpunkte verfehlen wird. Sie empfehlen der Regierung deshalb weitere Einschnitte. De Guindos sagte, dass das nicht nötig sei, da sich die Effekte einiger struktureller Maßnahmen erst noch in den Zahlen niederschlagen werden.

   Die Regierung sei in den letzten Zügen, mit Novagalicia Banco eine weitere gerettete Bank zu verkaufen. Diverse spanische Banken und internationale Investmentfonds haben Novagalicias Bücher in den letzten Wochen geprüft und einige von ihnen werden diese Woche wohl verbindliche Angebote vorlegen. Die Regierung wolle den Verkauf von Novagalicia noch dieses Jahr unter Dach und Fach bringen, sagte der Finanzminister.

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