24.07.2013 11:13:31

INTERVIEW/Comdirect-CEO: "Wir werden die Preise nicht senken"

   Von Madeleine Nissen

   Die Onlinebank Comdirect lässt sich nicht auf einen Preiskampf ein, auch wenn ihr die Mutter Commerzbank ab August mit teils günstigeren Konditionen kräftig Konkurrenz macht. "Wir werden die Preise nicht senken", sagte Vorstandvorsitzender Thorsten Reitmeyer im Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland. "Der Kundenzuspruch ist rege, das Preismodell funktioniert, es gibt keinen Grund für uns, da was zu machen."

   Die Commerzbank plant nach Informationen des Wall Street Journal eine erhebliche Ausweitung ihres Depot-Angebots. Damit dringt sie in das Kerngeschäft der Tochter ein. Angst, dass die Comdirect überflüssig wird und langfristig durch das ähnliche Modell der Mutter ihre Daseinsberechtigung verliert, hat Reitmeyer nach eigenem Bekunden nicht.

   "In den Online-Funktionalitäten sind wir den Filialbanken deutlich voraus; wir sind 24 Stunden tatsächlich 'an' und bieten rund um die Uhr die Möglichkeit, Bankgeschäfte abzuschließen. Von daher hat es große Vorteile, zu einem echten Onliner zu gehen", sagte er. "Letztlich ist das ein Hase-und-Igel-Rennen von zwei verschiedenen Geschäftssystemen, die beide versuchen, besser zu werden."

   Zu verschenken hat die Comdirect gleichwohl nichts. Als Direktbank treffen sie die niedrigen Zinsen besonders hart. "Für uns sind die niedrigen Zinsen auf keinen Fall ein Segen, da wir nur kleines Kreditgeschäft haben - faktisch im Bereich des Dispos und der Wertpapierkredite", erklärte Reitmeyer. "Uns geht es wie unseren Kunden: "Man bekommt für sein angelegtes Geld kaum noch eine Rendite."

   Der Rückgang beim Zinsüberschuss wird das Ergebnis auch in den nächsten Quartalen belasten. Hinzu kommen die Investitionen in die IT und das Marketing sowie leicht höhere Kosten beim Personalaufwand. Bereits im zweiten Quartal hatten diese Kosten erheblich zu dem Gewinnrückgang von zwanzig Prozent beigetragen.

   Für das Gesamtjahr erwartet Reitmeyer ein Ergebnis von mehr als 65 Millionen Euro vor Steuern. Im ersten Halbjahr erreichte das Ergebnis vor Steuern bereits knapp 42 Millionen Euro. Seine Hoffnung setzt der Vorstandschef auf den Provisionsüberschuss. Mit den Einnahmen aus den Gebühren hofft er, die Rückgänge beim Zinsüberschuss überkompensieren zu können.

   In das dritte Quartal ist die Comdirect nach Reitmeyers Worten gut gestartet. "Auch wenn es im Sommer weniger Handelsaktivitäten gibt, war es doch ein guter Juli. Auch das Wachstum ist prima", sagte er, ohne Zahlen nennen zu wollen. Ob die Anleger der comdirect-Aktie weiterhin auf eine Dividende hoffen können, sagte Reitmeyer nicht. "Aber eines ist natürlich klar: Wir wollen eine Mischung aus Profitabilität und attraktives Investment bieten."

   (Das vollständige Interview finden Sie unter: http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323610704578625184291179250.html)

   Kontakt zur Autorin: madeleine.nissen@wsj.com

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