19.12.2023 22:37:39

Interview: Abbas-Berater moniert Rolle von Gaza-Extremisten im Krieg

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Ein Berater von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die Terroristen im Gazastreifen in einem Interview für ihre Rolle im Gaza-Krieg kritisiert. Wer Israel einen Vorwand gebe, "mehr Verbrechen zu begehen", den erwarte eine "harte Abrechnung", sagte Mahmud Habbasch dem arabischen Senders Al-Arabija, ohne die Hamas und andere extremistische Gruppen allerdings explizit zu benennen.

Ihr Massaker in Israel am 7. Oktober war der Auslöser für Israels Angriffe auf den Gazastreifen. "Niemand ist über Kritik und Rechenschaft erhaben", sagte Habbasch weiter. Er betonte aber zugleich, Israel trage die Verantwortung für das Blutvergießen in dem palästinensischen Küstengebiet.

Die USA setzen auf die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) von Abbas für die Zeit nach dem Gaza-Krieg. Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende PA auch im Gazastreifen wieder die Kontrolle übernimmt. Israel lehnt das ab und wirft ihr vor, Terror zu unterstützen. Die Hamas hatte die Autonomiebehörde 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben.

Der beim eigenen Volk wenig beliebte Abbas gilt als gemäßigt und pocht auf eine Zweistaatenlösung. Er leitet die Autonomiebehörde sowie die säkulare Fatah-Fraktion innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Die Fatah und die Hamas sind die beiden größten Palästinenserorganisationen - und erbitterte Rivalen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für den brutalen Terrorangriff der Hamas in Israel geäußert. Seit einigen Jahren gab es Versöhnungsgespräche zwischen beiden Gruppen.

Die PLO sei die einzig legale Autorität für das palästinensische Volk, sagte Habbasch im Interview mit Al-Arabija weiter. "Von jedem wird erwartet, dass er zur PLO zurückkehrt und mit ihr zusammenarbeitet." Ohne die Hamas namentlich zu nennen, deutete er an, ihr Alleingang beim Blutbad in Israel habe die Einheit der Palästinenser gefährdet. "Wer hat beschlossen, aufgrund von Partei- und Regionalabsichten alle Interessen sowie die Einheit des palästinensischen Volkes zu riskieren?", fragte er, ließ eine konkrete Antwort jedoch offen./cir/DP/he

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