22.02.2007 10:51:00
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Integralis; Vorstandsinterview
aktiencheck.de: Guten Tag, Herr Magg. Die Integralis AG ist mit rund 400 Mitarbeitern Europas führender Security Systems Integrator. Können Sie uns zunächst noch kurz Ihre Geschäftstätigkeit näher erläutern?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Unsere Geschäfte teilen sich in drei Bereiche auf. Zum einen die Beratung und Audit, bei dem wir gemeinsam mit unseren Kunden gemeinsam verstehen lernen welche Risiken das Unternehmen im Bezug auf die Datensicherheit hat und wie groß diese sind. Danach entwickeln wir auf Basis dieser Information ein Konzept und übernehmen die Implementierung der notwendigen Maßnahmen. Last but not least bieten wir unseren Kunden ein umfangreiches Serviceangebot, das von einer technischen Hotline bis hin zum Managed Security Service reicht.
aktiencheck.de: Weltweit verfügen Sie über 15 Niederlassungen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den USA, Schweden und der Schweiz. Wen sehen Sie derzeit in Europa als Ihren wesentlichen Wettbewerber an und wo sehen Sie ihre Vorteile im Vergleich zu Ihren Konkurrenten?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Unsere Wettbewerber sind international Unternehmen wie eine T-Systems, Computacenter oder eine Dimension Data. National gibt es sehr viele kleinere Unternehmen die wir alle sehr ernst nehmen. Warum immer mehr Kunden zu uns kommen oder sich für uns entscheiden liegt sicher an unserem ganzheitlichen IT Security Ansatz und unserer Kompetenz. Da wir uns als Unternehmen ganz und gar der IT Sicherheit verschrieben haben, alle internationalen Mitbewerber aber IT Sicherheit als weiteres Betätigungsfeld dazunehmen, gibt es hier bereits einen entscheidenden Unterschied. Das macht uns zum Facharzt in der IT Security Branche. Mit dem oben erwähnten drei Säulen, Beratung, Konzeption/Implementierung und Services decken wir nicht nur einen sehr breiten Bereich ab, sondern wir haben durch unser Fachwissen eine sehr hohe Wissenstiefe, die kaum einer unserer Mitbewerber abdecken kann.
aktiencheck.de: Derzeit setzen bereits rund zwei Drittel aller DAX-Unternehmen und etwa die Hälfte aller FTSE-100-Unternehmen auf Ihre Dienste. Damit sind Sie in Europa Marktführer. Überdurchschnittliche Wachstumsraten konnten Sie allerdings zuletzt in den USA erzielen. Wie beurteilen Sie Ihre weiteren Geschäftsaussichten in den USA in den kommenden Jahren?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Studien aller großen Marktbeobachter gehen davon aus, dass der IT Security Markt in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Getrieben von der allgemeinen Notwendigkeit Daten zu schützen, aber auch durch gesetzliche Auflagen sowie durch das immer mehr zunehmende kriminelle Vorgehen das Internet und deren Zugänge als Weg zur Industriespionage zu nutzen. Was die Marktbeobachter sehen, sehen wir ganz genau so. Das Bewusstsein in vielen Unternehmen wächst im Bezug auf IT Sicherheit entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ganz deutlich sind diese Zunahmen im Bereiche der Managed Security Services zu sehen. In den USA sind wir bis dato noch ein kleiner aber sehr ernst zunehmender Mitbewerber und wir haben unseren Geschäftsbereich in den letzten beiden Jahren stark ausgebaut. Aufgrund der guten Resonanz, ganz besonders im Bezug auf die Managed Security Services planen wir in der Zukunft unsere Präsenz in den USA weiter auszubauen.
aktiencheck.de: Bislang sind Sie in den USA und Europa operativ tätig. Planen Sie, in den kommenden Jahren Ihre Geschäftstätigkeit auch auf weitere Regionen wie beispielsweise Asien auszuweiten und wenn ja, welche Regionen schweben Ihnen dabei vor?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Aufgrund der Tatsache dass der Großteil unserer Kunden international ist, wird von uns auch eine gewisse internationale resp. globale Abdeckung erwartet. Was die wenigsten Wissen, wir liefern derzeit unseren Service in über 40 Länder. Nichts desto weniger sehen wir uns vor der Entscheidung auch Richtung Osten zu blicken. Bis dato gibt es noch keine konkreten Pläne, jedoch gibt es Überlegungen in unserem Hause auch in dieser Richtung aktiv zu werden.
aktiencheck.de: Sie haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 insgesamt zwei Aktienrückkaufprogramme initiiert. Die zurückgekauften Aktien sollen unter anderem als Akquisitionswährung eingesetzt werden. Stehen Sie bereits mit potenziellen interessanten Übernahmezielen in Verhandlungen? In welcher geografischen Region wollen Sie sich dabei vor allem noch verstärken?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Korrekt, das war einer der Gründe warum wir mit dem Aktienrückkaufprogramm begonnen haben. Derzeit gibt es einige Diskussion mit Firmen in den USA sowie auch im mittleren Osten.
aktiencheck.de: Im Jahr 2005 stiegen die Ausgaben für IT-Security-Software weltweit um knapp 15% auf 7,4 Milliarden USD. Infolge des stark zunehmenden Datenverkehrs und steigenden Compliance-Vorgaben sowie der gleichzeitigen ständigen Bedrohung durch Viren, Trojaner und Spyware ist auch in den kommenden Jahren mit hohen Zuwachsraten zu rechnen. Mit welchen Marktwachstumsraten rechnen Sie vor diesem Hintergrund in den kommenden Jahren?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Wie ich vorher schon erwähnt habe, sehen wir für unsere Geschäftsbereiche ähnliche Wachstumsraten. Wir gehen sogar davon aus, dass wir im Bereich der Managed Security Service überproportional zulegen werden.
aktiencheck.de: Wie schätzen Sie allgemein die weitere Entwicklung des IT Security Marktes in den kommenden Jahren ein. Rechnen Sie mit einem Aussterben kleinerer Anbieter? Wie wird der Markt Ihrer Meinung nach in fünf Jahren aussehen?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Wenn man sich den Markt über einen Zeitstrahl in den vergangenen Jahren betrachtet stellt man unweigerlich fest, dass die "alten" IT Unternehmen in den IT Security Markt vordringen. Jüngste Beispiele wie die Übernahme von RSA von EMC, oder die Übernahme von ISS von IBM sind ganz sicher nicht nur eine einmalige Aktion. Man kann davon ausgehen, dass in fünf Jahren keiner mehr von den aktuellen speziellen IT Security Anbietern "selbstständig" auf dem Markt agiert, sondern die meisten, sofern sie operativ erfolgreich waren, von der old IT aufgekauft werden.
aktiencheck.de: Anstatt eines rein produktorientierten Ansatzes, bei dem z.B. nur eine Firewall und ein Virenschutz implementiert werden, ist derzeit vor allem bei Großunternehmen ein Trend hin zu einem effizienten Management von Sicherheitsumgebungen zu erkennen. Daher fokussieren auch Sie sich nicht auf Produkt-Features, sondern auf das Lösen ganzer organisatorischer Probleme. In diesem Zusammenhang wächst auch die Nachfrage für das Outsourcing von Sicherheitssystemen an externe Anbieter wie Integralis. Wie wollen Sie von diesem Trend in den kommenden Jahren optimal profitieren?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Den Trend haben wir schon vor 24 Monaten erkannt und wir haben bereits an der Struktur und Architektur unserer Managed Security Service Center und unseres Produktportfolios gearbeitet. Weiterhin planen wir in diesem Jahr in diesen Bereich weiter zu investieren, im Bezug auf Mitarbeiter und Trainings um unser Portfolio sowie auch unsere Qualität zu verbessern. Alle Regionen sind auf den Bereich Managed Security Services fokussiert und all unsere GM?s verstehen und sehen das wir hier hervorragend Marktchancen haben die uns von unserem Mitbewerb unterscheiden.
aktiencheck.de: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 haben Sie sich vor allem auf den Markt für Identitäts- und Zugriffsmanagement fokussiert. Welche besonderen Wachstumspotenziale sehen Sie hier?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Besonders in diesem Segment sehen wir sehr gute Zukunftsperspektiven, besonders deshalb, weil die das Thema Identität sowie das Provisioning, also das setzen von definierten Zugriffsrechten in Abhängigkeit vom Profil des Benutzers in der Welt der mobilen Kommunikation eine sehr wichtige Rolle spielen wird. Aller Voraussicht nach wird auch hier das Wachstum über den typischen Werten liegen.
aktiencheck.de: Sie erwirtschaften rund 40% Ihrer Umsatzerlöse mit wiederkehrenden Support- und Managed Security Services-Verträgen und verfügen damit über eine sehr stabile Ertragsbasis. Wie lange laufen normalerweise die entsprechenden Verträge und wie hoch ist bislang die durchschnittliche Kündigungsquote?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Die durchschnittliche Vertragsdauer liegt bei 18 Monaten. Die Kündigungsquote liegt bei etwa 10%, diese setzen sich aus verschiedenen Gründen zusammen, wie Konsolidierung, Betriebsaufgabe eines Segmentes aber nur zu einem kleinen Prozentsatz verlieren wir an den Mitbewerb.
aktiencheck.de: Im Geschäftsjahr 2006 konnten Sie dank eines hervorragenden vierten Quartals, in dem Sie bei einem Umsatzanstieg um 21% auf 40,6 Millionen Euro das EBIT auf 2 Millionen Euro mehr als verachtfachen konnten, einen Nachsteuergewinn in Höhe von 2,8 Millionen Euro oder 0,25 Euro je Aktie erwirtschaften. Worauf war die fantastische Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2006 zurückzuführen?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Da gibt es mehrere Gründe, zum einen spielt das vierte Quartal in unserer Branche immer eine sehr wichtige Rolle. Gerade in den angelsächsischen Ländern ist das Thema Budget zum Jahresende immer ein Treiber für ein starkes viertes Quartal. Zum anderen zeigten sich im vierten Quartal die strategischen Änderungen die wir in unserem Konzern in den letzten 18 Monaten umgesetzt haben.
aktiencheck.de: Mit den veröffentlichten Zahlen haben Sie Ihre eigenen Planvorgaben für 2006 deutlich übertroffen. Ist in diesem Zusammenhang auch mit einer Anhebung der Zielvorgaben für 2007 zu rechnen?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Ja, wir bleiben bei unserer Aussage, dass wir unser Umsatzwachstum bei mindestens 10% sehen und dass wir unseren operativen Ertrag um 50% erhöhen werden.
aktiencheck.de: Sie streben an, bis 2009 eine EBIT-Marge von 6 bis 8% zu erreichen. Im vierten Quartal 2006 sind Sie mit einer EBIT-Marge von rund 5% dieser Marke ja schon ziemlich nahe gekommen. Nach vorläufigen Zahlen lag Ihre EBIT-Marge im Gesamtjahr 2006 aber bei 2,1%. Was müssen Sie noch unternehmen, um das angepeilte Ertragsniveau erreichen zu können?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Wir gehen davon aus, dass wir uns über die kommenden Jahre bei einer kontinuierlichen Steigerung der Effizienz, durch intensive Trainings unserer Mitarbeiter, sowie durch das gezielte Einstellen von neuen Mitarbeitern verbessern können. Auf der Produktmargen Seite wird unser Geschäftsmodell durch steigenden Fokus auf die Beratung, sowie gezielte weitere Entwicklung und Investitionen im Bereich Managed Security Services nicht nur zu stabilisieren, sondern auch leicht zu steigern sein. Wir sind davon überzeugt, dass wir dann in der Lage sein werden unsere gesetzten Ziele zu erreichen.
aktiencheck.de: Im Neunmonatsbericht 2006 haben Sie angekündigt, im Geschäftsjahr 2007 den Umsatz um mindestens 10% erhöhen zu wollen. Gleichzeitig soll sich der Gewinn deutlich überproportional um 50% verbessern. Damit würde sich bei einem geschätzten Nachsteuergewinn in Höhe von 4,2 Millionen Euro für 2007 ein Gewinn je Aktie in Höhe von etwa 0,38 Euro ergeben. Derzeit notiert Ihre Aktie bei rund 4,20 Euro. Damit liegt das KGV 2007e bei gerade einmal 11. In Anbetracht Ihrer sehr guten Wachstumsperspektiven erscheint diese Bewertung sehr günstig. Was wollen Sie unternehmen, um Integralis an der Börse noch bekannter zu machen und so die Bewertung Ihrer Aktie auf ein höheres Niveau zu heben?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Ich glaube dass wir immer noch eines der best gehüteten Geheimnisse an der Börse sind und wir bei vielen noch nicht bekannt sind. Wir planen in diesem Jahr bei weit mehr Veranstaltungen präsent zu sein und ich werde auch persönlich versuchen mit noch mehr Kontakten in der Finanzwelt zu sprechen, um auf unser Unternehmen und auf unser Potential aufmerksam zu machen. Ich möchte mich gleich bei Ihnen bedanken, denn durch ihre Initiative kommen wir sicher einen guten Schritt weiter um uns bekannter zu machen.
aktiencheck.de: Auf welchem Kursniveau wäre die Integralis-Aktie Ihrer Meinung nach fair bewertet?
Georg Magg, CEO der Integralis AG: Wenn man von Bewertungen ähnlicher internationaler Unternehmen in unserem Umfeld ausgeht, kann man bei einem EBIT Faktor zwischen 9 und 12 ansetzen. Legt man diese Messlatte auf das Jahr 2007 an, dann ergeben sich ein Enterprise Value (ohne Cash) zwischen 40 Mio. Euro und 54 Mio. Euro, incl. Cash (17 Mio. Euro) würde das für den Aktienkurs Werte zwischen 4,90 Euro und 6,10 Euro bedeuten.
aktiencheck.de: Vielen Dank für dieses Interview, Herr Magg.
(22.02.2007/ac/n/nw)
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