Verbotene Marketingmethoden 10.04.2019 12:57:00

Indivior brechen nach Milliardenklage in USA ein

Indivior brechen nach Milliardenklage in USA ein

Die US-Justizbehörde wirft der in London gelisteten Gesellschaft vor, die Verkäufe bei seinem wichtigsten Medikament Suboxone Film gegen Opioid-Abhängigkeit mittels verbotener Marketingmethoden angetrieben zu haben. Das US Department of Justice will die ehemalige Pharmasparte von Reckitt Benckiser zu einer Strafzahlung von mindestens 3 Milliarden US-Dollar verdonnern. Das könnte der Gesellschaft das Genick brechen. Der Aktienkurs von Indivior stürzte zuletzt um 77,91 Prozent ab. Reckitt Benckiser fallen in London um 5,39 Prozent.

Aus der Anklageschrift, die am Dienstag in Virginia eingereicht wurde, geht hervor, dass Indivior ein Telefon- und Online-Programm eingerichtet haben soll, um Anrufer mit Ärzten zusammenzubringen, von denen Indivior wusste, dass sie Suboxone in einer "nachlässigen und klinisch ungerechtfertigten Weise" verschreiben. Auch habe die Gesellschaft florierende Umsätze generiert, indem sie Suboxone als eine sicherere und weniger missbräuchliche Option als Substitutionsmittel angepriesen habe.

Die US-Regierung versucht seit 2017 härter gegen die landesweite Opioid-Krise durchzugreifen. Überdosen an Schmerzmitteln werden in dem Land für tausende Todesfälle verantwortlich gemacht. Diese Schmerzmittel enthalten Opioide, ein künstliches Morphin. Sie wirken zuverlässig und machen süchtig. Mittlerweile müssen sich etliche Hersteller und Vertriebsgesellschaften vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, die Gefährlichkeit der Opioide teilweise bewusst verschwiegen zu haben. Suboxone Film, das Medikament von Indivior, basiert auf den Wirkstoffen Buprenorphin und Naloxon. Das Arzneimittel kann laut Beipackzettel zu einer körperlichen Abhängigkeit führen und es könnten beim Absetzen Entzugserscheinungen auftreten.

Indivior wies die Vorwürfe zurück. In einer Erklärung warf sie dem Justizministerium vor, "egoistische Schlagzeilen in einer Angelegenheit von nationaler Bedeutung" zu machen. Das Unternehmen erklärte, man arbeite jahrelang mit dem Justizministerium im Rahmen seiner Untersuchung zusammen. Es seien zahlreiche Versuche unternommen worden, um eine Einigung zu erzielen, so Indivior. "Die oberste Priorität von Indivior war schon immer die Behandlung von Patienten, die mit Opioidabhängigkeit zu kämpfen haben", so die Gesellschaft und fügte an: "Indivior stellt keine Schmerztabletten in den USA her und trägt nicht zur Opioidkrise bei."

Reckitt Benckiser distanzierte sich von ihrer frühere Sparte, die 2014 vom Konzern abgespalten wurde. Reckitt betonte, die Anklage richte sich gegen Indivior und nicht gegen Reckitt Benckiser. "Wir haben derzeit keine zusätzlichen oder neuen Informationen in Bezug auf diese Angelegenheit, außer dem, was vom Justizministerium und Indivior veröffentlicht wurde", so Reckitt und wies darauf hin, in dem Jahresabschluss 2018 eine Rückstellung von 400 Millionen Dollar zur Deckung rechtlicher Verpflichtungen im Zusammenhang mit Indivior gebildet zu haben.

DJG/DJN/cbr/sha

Dow Jones Newswires

Weitere Links:


Bildquelle: dedi / Shutterstock.com

Nachrichten zu Indivior PLCmehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu Indivior PLCmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Reckitt Benckiser Plc 58,96 2,08% Reckitt Benckiser Plc
Reckitt Benckiser Group Plc (spons. ADRs) 11,50 0,88% Reckitt Benckiser Group Plc (spons. ADRs)