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24.12.2017 14:20:40

Immobilienboom und kein Ende? Mieten dürften 2018 weiter steigen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Immobilienboom in Deutschland dauert schon seit dem Jahr 2007 an - und ein Ende scheint nicht in Sicht. Der Deutsche Mieterbund rechnet damit, dass auch 2018 viele Mieter deutlich mehr Geld für ihre Wohnung ausgeben müssen. "Wir erwarten weitere Zuwächse von im Schnitt rund fünf Prozent", sagte Bundesdirektor Lukas Siebenkotten der Deutschen Presse-Agentur. In Großstädten könnten die Steigerungen noch höher sein. Im Mietspiegel 2018 dürften die Mieten im Mittel rund zehn Prozent höher liegen als im vorherigen Preisüberblick 2016. Andere Verbände sehen zumindest ein Abflachen des Mietanstiegs.

2018 blieben die großen Einflussfaktoren auf die Immobilienmärkte wie die niedrige Zinsen und eine robuste Konjunktur unverändert, meint der Mieterbund. Er fordert von der Politik mehr sozialen Wohnungsbau

- und warnt vor gesellschaftlichen Spannungen.

Auch bei der Nebenkostenabrechnung, die Verbraucher im Laufe des neuen Jahres für 2017 erhalten, erwartet der Mieterbund höhere Kosten. "Für Öl und Gas dürften Mieter rund zehn Prozent mehr zahlen müssen und für Fernwärme rund zwei Prozent", sagte Siebenkotten. Die übrigen Nebenkosten, etwa für Wasser, Abwasser, Schornsteinfeger oder Straßenreinigung dürften um ein Prozent steigen.

Dabei hatten jüngste Studien etwas Entspannung bei den Mieten festgestellt. Der Anstieg bei Neuverträgen ebbe ab, hatte der Immobilienverband IVD mitgeteilt. Die Mieten in Städten unter 30 000 Einwohnern seien im Schnitt nur leicht gewachsen, hieß es. In Städten mit 250 000 bis 500 000 Einwohnern habe sich der Anstieg deutlich verlangsamt und ebenso in Metropolen - auch wenn es in Berlin starke Aufschläge gab. Der stärkere Neubau wirke, folgerte der IVD.

Dieser These widerspricht der Mieterbund. Zudem würden nun auch Mieten in bestehenden Verhältnissen steigen, kritisierte Siebenkotten. Es würden weiter zu wenige neue Wohnungen errichtet. Zugleich bleibe die Nachfrage hoch und das Zinsniveau niedrig. Daran ändere auch die etwas straffere Geldpolitik der EZB 2018 nichts. Deutsche Immobilien blieben international gefragt, sagte Siebenkotten. "Ausländische Investoren stecken viel Geld in deutsche Mietshäuser. Für sie gibt es nichts Besseres als den deutschen Mieter, der zuverlässig zahlt."

Auch Experten wie Stefan Mitropoulos von der Landesbank Helaba glauben nicht an eine Trendwende. Deutschlandweit müssten jährlich 400 000 neue Einheiten gebaut werden, 2018 dürften es 320 000 werden, schätzt er. "Weiter steigende Preise und Mieten sind die Folge."

Der Mieterbund warnt daher vor sozialen Folgen. Mit dem Ansturm gerade auf Großstädte würden auch Wohnungen im Umland teurer, Geringverdiener blieben auf der Strecke. Demnach hat der Anstieg bei Wiedervermietungen zuletzt bundesweit bei fünf Prozent gelegen. Doch hohe Kosten für Wohnungen treiben gerade junge Bundesbürger um, zeigt eine aktuelle Studie des Marktforschers YouGov. So gab ein Viertel der 18- bis 24-Jährigen Befragten an, sie hätten angesichts hoher Mieten Probleme, eine geeignete Wohnung zu finden.

Die Politik müsse stärker bezahlbaren Wohnbau unterstützen, fordert Siebenkotten, etwa, indem sie die schnelle Abschreibung von Baukosten begünstige. Nötig sei zudem mehr sozialer Wohnungsbau. "Wenn der nicht läuft, bekommen wir soziale Spannungen". 2016 seien gut 24 000 Sozialwohnungen gebaut worden, gebraucht würden 80 000 bis 100 000.

Die Länder, in deren Verantwortung der soziale Wohnungsbau 2006 gefallen war, erhielten zwar Kompensationsgelder für den Bau vom Bund. Doch diese liefen Ende 2019 aus, ohne dass es Klarheit gebe, wie es dann weitergehe, kritisierte der Mieterbund. Für 2017 und 2018 hatte der Bund die Mittel auf je 1,5 Milliarden Euro verdreifacht.

Da seit langem mehr Sozialwohnungen vom Markt verschwänden als dazu kämen, gebe es immer weniger, kritisierte Siebenkotten. Hierzulande gebe es 1,4 Millionen Sozialwohnungen, in den 1980er Jahren seien es allein in Westdeutschland 3,5 Millionen gewesen. "Sozialer Wohnungsbau muss auf die Agenda der Koalitionsverhandlungen."/als/DP/he

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