21.03.2022 14:26:39

Habeck: Wasserstoffprojekte mit Vertretern der VAE beschlossen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Beim Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sind vier Wasserstoffkooperationen der deutschen Wirtschaft sowie eine Forschungskooperation abgeschlossen worden. Das gab das Wirtschaftsministerium in Berlin bekannt. Die VAE verfügten über sehr gute Voraussetzungen für die kostengünstige Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und wollten 2022 erste Wasserstofflieferungen nach Deutschland ermöglichen. Die Projekte, die im Rahmen der Emiratisch-Deutschen Energiepartnerschaft unterstützt worden seien, könnten so einen konkreten Beitrag zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung mit klimafreundlichem Wasserstoff leisten.

"Der beschleunigte Ausbau von Wasserstoffversorgungsketten ist ein ganz zentraler Schlüssel für den Übergang zu nachhaltiger Energie", erklärte Habeck. Insbesondere bei der Erzeugung, der Speicherung und dem Transport von grünem Wasserstoff in den VAE und dem Import und der Anwendung in Deutschland gebe es einen großen Bedarf an Forschung und direkter Umsetzung. "Die heutigen Kooperationen leisten damit einen zweifachen Beitrag: Sie stärken die Erreichung unserer Klimaziele und zugleich unsere Energiesicherheit", sagte der Wirtschaftsminister, der auch für Klima- und Energiepolitik zuständig ist.

Deutschland wolle die Umstellung von konventionellem Erdgas auf grünen Wasserstoff noch schneller auf den Weg bringen. Im Rahmen der Dekarbonisierungsoffensive solle mit der Nationalen Wasserstoffstrategie bis 2030 ein Bedarf an sauberem Wasserstoff von bis zu 3 Mio/t pro Jahr erreicht werden, wovon ein Großteil importiert werden solle. Die Nachfrage könnte bis 2050 auf über 11 Mio/t pro Jahr steigen, erklärte das Ministerium.

Mehrere Kooperationen für umfassende Wasserstoffkette

In den VAE gebe es bereits fortgeschrittene Wasserstoffprojekte mit Beteiligung deutscher Unternehmen. Im Rahmen des Besuchs von Habeck würden mehrere Kooperationen zum Aufbau einer umfassenden Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen deutschen Unternehmen und den VAE unterzeichnet. Unter anderem geht es den Angaben zufolge dabei um den Aufbau einer Wasserstofflieferkette nach Deutschland und erste Testlieferungen. Die Partner Hydrogenious, Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company), Jera und Uniper würden ein gemeinsames Demonstrationsprojekt für Wasserstofftransport eingehen. Ziel sei der Aufbau einer Lieferkette für grünen Wasserstoff aus den VAE nach Wilhelmshaven.

Für künftige Lieferungen von Wasserstoff und Derivaten habe Adnoc zudem Abnahmeverträge über erste Testlieferungen von blauem Ammoniak nach Deutschland mit dem Kupferhersteller Aurubis und den Energieunternehmen RWE, Steag und GEWEC unterzeichnet. Zur Ermöglichung der Testcargos solle auch die Transportkette für blauen Ammoniak vorbereitet werden durch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen Adnoc und der Hamburger Hafen & Logistik AG (HHLA). Das Pilotprojekt der Transportkette mit blauem Ammoniak nach Deutschland lege einen wichtigen Grundstein für mittelfristige Importe von grünem Wasserstoff.

Siemens Energy, Lufthansa, das emiratische Erneuerbare-Energien-Unternehmen Masdar und weitere Partner arbeiteten zudem an einem Projekt zur Herstellung von synthetischem Kerosin, "Green Falcon". Eine Ausweitung des Green-Falcon-Pilotprojekts mit 20 MW Elektrolyseleistung wäre nach erfolgreicher erster Phase denkbar, so das Ministerium. Zur Vertiefung des Wissensaustausches im Bereich nachhaltige Energien und angewandte Wasserstofftechnologien vereinbarten die Fraunhofer Gesellschaft und das Ministerium für Energie und Infrastruktur der VAE ein Kooperationsabkommen.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/sha

(END) Dow Jones Newswires

March 21, 2022 09:27 ET (13:27 GMT)

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