12.07.2015 19:55:00

Griechenland - Gauck will sich "Grexit" nicht vorstellen

Mit Blick auf die Verhandlungen über weitere Hilfen für Griechenland hat der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck an Athen appelliert, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. Er wolle sich ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nicht vorstellen, sagte Gauck am Sonntag im Sommerinterview der ZDF-Sendung "Berlin direkt".

Ein neues Hilfspaket könne nur geschnürt werden, "wenn wir in Europa wieder mehr Vertrauen zu den griechischen Institutionen entwickeln können", darum werde jetzt in Brüssel gerungen. In Griechenland seien über viele Jahre hinweg Regeln nicht beachtet oder deren Einhaltung nicht ausreichend überwacht worden, sagte Gauck.

Der Bundespräsident verteidigte Deutschland gegen den Vorwurf der mangelnden Solidarität mit Griechenland. Neben umfangreichen finanziellen Mitteln habe Berlin Athen auch mit Ideen geholfen. So habe Deutschland in den vergangenen Jahren beispielsweise versucht, Griechenland bei der Reform der öffentlichen Verwaltung und des Gesundheitswesens zur Seite zu stehen. Doch er habe "nicht das Gefühl gehabt, dass die Hilfe überhaupt gefragt war". Es gehe an der Wirklichkeit vorbei, die Situation so darzustellen, "dass hier ein armes Volk von einem reichen Volk gebeutelt würde".

Zu dem jüngsten Vorschlag des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble (CDU) zu einem vorübergehenden Austritt Griechenlands aus der Eurozone sagte Gauck, dabei gehe es darum zu zeigen, "wenn etwas Schlimmes passiert, sind wir immer noch politikfähig". Eine "gute Lösung" in der griechischen Finanzkrise könne niemand benennen. "Wir haben die Wahl zwischen weniger schlechten und schlechteren Lösungen", sagte Gauck.

(Schluss) rf

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