25.01.2018 17:23:40
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GESAMT-ROUNDUP: Sky gewinnt mehr Kunden und feilt weiter am Angebot
LONDON (dpa-AFX) - Das wachsende Angebot des Bezahlsenders Sky lockt weltweit immer mehr Kunden an. Nach einem soliden ersten Geschäftshalbjahr wollen sich die Briten nun noch stärker auf ihre Kernfelder Sport und Unterhaltung konzentrieren und zudem mit mehr Eigenproduktionen aufwarten. Eine Übernahme durch den US-Medienkonzern 21st Century Fox (21st Century Fox (A)) bleibt indes wegen Wettbewerbsbedenken in der Schwebe.
Im Berichtszeitraum Juli bis Dezember gewann Sky 365 000 Neu-Abonnenten dazu, wie der Pay-TV-Anbieter am Donnerstag in London mitteilte. Inzwischen beziehen damit fast 23 Millionen Zuschauer das Angebot von Sky. Sowohl im wichtigsten Markt Großbritannien und Irland als auch in Deutschland und Österreich war der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr allerdings zum zweiten Mal in Folge niedriger ausgefallen, was UBS-Analyst Polo Tang als "schwach" bezeichnete.
Dennoch: Die Finanzergebnisse seien gut gewesen, betonte der Experte. So stiegen die Umsätze von Sky in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres (Ende Dezember) gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf 6,7 Milliarden Pfund (rund 7,7 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 10 Prozent auf 1,1 Milliarden Pfund.
Laut Analyst Tang hat neben dem Ergebnis noch etwas positiv überrascht: Aufgrund der bislang nicht erfolgten Übernahme durch 21st Century Fox will Sky jenen Aktionären eine Sonderdividende von 10 Pence ausschütten, die bis zum 12. Januar 2018 Anteile gehalten haben. Hinzu kommt die reguläre Halbjahresausschüttung von 13,06 Pence.
Wegen Wettbewerbsbedenken hatten die britischen Kartellwächter im vergangenen Herbst eine wiederholte Prüfung des Deals angeordnet und zuletzt erklärt, dass dieser nicht im öffentlichen Interesse liege. Am 6. März soll diesbezüglich ein endgültiger Bericht vorgelegt werden. Analyst Wilton Fry von der Investmentbank RBC Capital schätzt, dass es am Ende trotz aller Unsicherheiten zu dem Kauf kommen wird.
Für Sky bleibt der harte Wettbewerb um die Zuschauer indes eine Mammutaufgabe. Konzernchef Jeremy Darroch äußerte sich dennoch zuversichtlich: "Wir glauben an unsere Strategie und daran, unsere Pläne umsetzen zu können", sagte er und verwies unter anderem auf das Vorhaben, künftig mehr Geld in Eigenproduktionen zu stecken. So sind gerade Unternehmen wie der Online-Videodienst Netflix sind mit ihren Eigenproduktionen eine große Konkurrenz für die klassischen TV-Konzerne.
Zudem setzt Sky weiterhin auf den Erfolg seines Premiumdienstes "Sky Q", der nicht nur in Irland und Großbritannien, sondern seit Kurzem auch in Italien bezogen werden kann. Eine Ausweitung auf Deutschland und Österreich ist ebenfalls geplant.
Im Sportbereich will sich Sky künftig noch stärker auf Populärsportarten wie Fußball und Motorsport konzentrieren. So hat sich der Konzern unter anderem Übertragungsrechte an der UEFA Champions League sowie in Italien die Live-Ausstrahlung der Formel 1 gesichert. An der Filmfront will Sky im Rahmen eines Deals mit den Warner-Brothers-Filmstudios sein Sky-Cinema-Angebot weiter ausbauen. Daneben sollen auch US-Serienhits wie "Modern Family" oder "Big Little Lies" weiterhin fester Bestandteil des Angebots bleiben.
In Deutschland stieg die Zahl der Abonnenten wuchs im vergangenen Halbjahr von 5,0 auf 5,2 Millionen, der Umsatz legte um 8 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro zu. Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gab aber wegen der höheren Bundesliga-Kosten um 6 Millionen auf 39 Millionen Euro nach.
Für die Bundesliga-Rechte muss Sky seit der laufenden Saison 793 Millionen Euro statt bisher 489 Millionen Euro pro Spielzeit bezahlen, obwohl die Liga die Live-Rechte für 40 Freitags-, Sonntags- und Montagsspiele an den Discovery-Sender Eurosport vergab. Sky setzt inzwischen auch stark auf Unterhaltung und Eigenproduktionen. Mit Serien wie "Babylon Berlin" habe der Sender bei den Zuschauern punkten können.
Auf die Fußballfans kommen bei Sky zudem weitere Änderungen zu - dabei wird es komplizierter und teurer. Die Champions League wird nach dem Aus des ZDF von der kommenden Saison an nach einem schwer verständlichen Schlüssel zwischen dem Pay-TV-Sender Sky und dem Streaming-Portal DAZN aufgeteilt. Erste Details verriet Sky am Donnerstag in München.
Der Pay-TV-Sender setzt beim Fußball vor allem auf die Konferenz-Schaltung und Partien mit deutscher Beteiligung. Der Streaming-Dienst zeigt in der Vorrunde hingegen mehr Spiele in voller Länge. Sky-Kunden werden aber immerhin keine Tore verpassen, da der Sender alle Spiele zumindest in den Konferenz-Sendungen zeigen wird.
Inzwischen sickerte durch, dass DAZN vom wichtigsten europäischen Clubwettbewerb mehr als 100 Spiele live übertragen soll, darunter auch Partien mit deutscher Beteiligung. Sky soll deutlich weniger Partien zeigen, darf aber - anders als der Streamingdienst - die Konferenz-Schaltungen exklusiv übertragen. Diese detaillierte Aufteilung wollten beide Unternehmen nicht bestätigen und verwiesen auf eine Vorstellung des Programms zu einem späteren Zeitpunkt.
"Keiner zeigt mehr Einzelspiele mit deutscher Beteiligung als Sky live und in voller Länge", verkündete Sky am Donnerstag. Zudem hieß es, dass alle Entscheidungsspiele der deutschen Mannschaften nach der Gruppenphase live und in voller Länge nur auf Sky zu sehen sind - gemeint sind damit die Rückspiele. DAZN darf in der K.o.-Phase aber auch Hinspiele mit den Bundesliga-Vertretern zeigen.
Schmidt verwies auf den immer komplizierteren Markt für Sportrechte. Der Branchendienst "dwdl" zitierte den Sky-Boss zudem mit den Worten: "Bei der Champions League muss man ab der nächsten Saison studiert haben." Der Pay-TV-Sender wird zukünftig nicht nur weniger Champions League zeigen, sondern komplett auf die Formel 1 verzichten. Den Vertrag habe Sky nicht verlängert, sagte Schmidt: "Wir werden die Formel 1 nicht mehr weiter ausstrahlen ab dieser Saison."
Die Rennen werden bei RTL im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Die Champions League werden Fußballfans hingegen nicht mehr im Free-TV sehen können, weil der Vertrag des ZDF nur noch bis zum Ende der laufenden Saison gilt.
An DAZN kommen Fußball-Liebhaber in den kommenden Jahren nicht mehr vorbei. Der Streaming-Anbieter hat sich für die kommenden drei Spielzeiten auch die Übertragungsrechte der Europa League gesichert. Von der Saison 2018/19 an werden alle 205 Begegnungen live gezeigt, 190 davon exklusiv. Weitere 15 Spiele hat die RTL-Gruppe erworben und wird sie im Free-TV zeigen./kro/tav/mis/jha/
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