21.11.2014 15:27:00

Generali will Fitnessdaten von Versicherungs-Kunden sammeln

Der italienische Versicherungskonzern Generali will in der Lebens- und Krankenversicherung künftig via Telemonitoring Fitnessdaten seiner Kunden sammeln. Eine Sprecherin von Generali Deutschland bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). Wer gesund lebt, profitiert und erhält Gutscheine und Prämienrabatte. Daten- und Konsumentenschützer haben Bedenken.

Aus der Generali Vienna hieß es zur APA, die notwendigen Details für Österreich lägen derzeit nicht vor, man prüfe das Thema. Andere große heimische Versicherer planen derzeit keine solche Aktion wie der italiensicher Versicherer, hieß es heute aus den Unternehmen.

Die Generali-Deutschland-Sprechern erklärte laut dpa, dass es Ziel sei, die Kunden dabei zu unterstützen, sich selbst aktiv um ihre Gesundheit zu kümmern. Generali arbeitet bei dem Thema mit dem südafrikanischen Versicherer Discovery zusammen, der das entsprechende Gesundheitsprogramm "Vitality" entwickelt hat.

Wer sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung nach dem neuen Modell entscheide, solle der Generali regelmäßig Daten zum Lebensstil übermitteln. Über eine App sollten Vorsorgetermine dokumentiert, Schritte gezählt oder sportliche Aktivitäten erfasst werden, berichtete die "SZ". Auch eine gesunde Ernährung gehöre zu dem Paket. In einem ersten Schritt bekämen Versicherte mit gesundheitsbewusstem Lebenswandel Gutscheine für Reisen und fürs Fitnessstudio, im nächsten Schritt seien dann Rabatte bei den Versicherungsprämien möglich. "Damit stärken wir die Bindung zu unseren Kunden", sagte Generali-Chef Mario Greco dem Bericht zufolge vor Investoren. "Außerdem beeinflussen wir das Verhalten unserer Kunden, und gesündere Kunden sind besser für uns."

Nach Angaben der Deutschland-Sprecherin steht eine konkrete Produktausgestaltung derzeit noch nicht fest, "da bitten wir noch um etwas Geduld". Die Digitalisierung werde eine große Rolle spielen, so die Sprecherin laut AFP. So liege ein Schrittmesser beim Joggen und Walking nahe, wie aber Yoga-Fans und Schwimmer ihre sportlichen Aktivitäten - womöglich in Echtzeit - an den Versicherer übermitteln sollen, könne die Konzernsprecherin noch nicht sagen. Es sei aber davon auszugehen, "dass es Mittel und Wege gibt, das auszumessen".

Wenn die Versicherten selbst nicht an dem neuen Modell teilnehmen wollten, sei das "nichts Schlimmes", sagte die Sprecherin der dpa und verwies auch auf das Vorgehen der Krankenkassen, die Bonusleistungen für die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen oder an Fitnesskursen bieten.

In Österreich wollen Wiener Städtische, UNIQA und Allianz aktuell kein solches Modell wie der Generali-Konzern einführen. Die UNIQA plane dies nicht, hieß es aus der Versicherung zur APA. Man habe aber ein Krankenversicherungs-Produkt mit Prämienreduktionsmöglichkeiten durch die Übermittlung eines Fitness-Profils. An elektronische Datenübermittlungen denke man derzeit nicht.

Die Wiener Städtische Versicherung biete eine GesundheitsService-App mit Services zu Erste Hilfe, Notfallnummern sowie eine Spitalsuche sowie ein "Premium-Service" wie eine persönliche Beratung zu Erkrankungen, Medikamenten oder Laborbefunden sowie Empfehlungen von Ärzten an. "Eine Erweiterung hinsichtlich dem Speichern und Sammeln von persönlichen Fitness- und Gesundheitsdaten ist nicht in Planung", so Generaldirektor-Stellvertretern Judit Havasi in einem Statement. "Unserer Meinung nach fühlen sich die Versicherten dadurch bedrängt und dies ist nicht unsere Linie." Es gebe Bonus-Modelle sowie ein Produkt, mit dem man zur Eigenmotivation anregen wolle - von Fitness- über Ernährungsprogramme bis hin zu mentalem Training.

Auch aus der Allianz Österreich hieß es, man plane aktuelle kein solches Modell wie die Generali.

Andreas Krisch vom Forum Datenschutz kritisierte die Vorgehensweise des italienischen Generali-Konzerns scharf. Damit heble man das Grundprinzip des Versicherungswesen aus, so Krisch gegenüber der APA. Gerade Gesundheitsdaten seien sehr sensibel. Darum seien sie auch vom Gesetzgeber besonders geschützt. Dass Kunden, die sich nachweislich gesund verhalten, Gutscheine oder Rabatte erhalten, hält Krisch für besonders bedenklich. Damit wäre das Ausgleichsprinzip bei Versicherungen nicht mehr gegeben.

AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic äußert sich ebenfalls kritisch bezüglich der Übermittelung privater Daten. Man wisse nicht, wer die Daten bekomme, was damit passiere, ob sie mit anderen Daten verknüpft würden. Es stelle sich die Frage, ob es zu höheren Prämien bei ungesundem Lebenswandel komme. Versicherungen seien eine Risikogemeinschaft. Ein Anbieten personalisierter Tarife erschwere die Transparenz der Tarifgestaltung.

(Schluss) itz/fpr/tsk

ISIN IT0000062072 WEB http://www.generali.com

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