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07.08.2016 18:39:45

Gabriel will keinen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei

   Von Christian Grimm

   BERLIN (Dow Jones)--Ungeachtet des Vorstoßes aus Österreich sieht Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) keinen Sinn darin, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abzubrechen. "In der Lage, in der wir jetzt sind, müssen wir jeden Gesprächskanal zur Türkei suchen", sagte Gabriel am Sonntag in der ARD.

   Der SPD-Chef empfahl, sich beim Thema EU-Beitritt "ehrlich" zu machen. Ankara könne in den nächsten zehn oder 20 Jahren nicht Mitglied der Europäischen Union werden, und der Staatenklub sei derzeit nicht einmal in der Verfassung, "einen Kleinststaat aufzunehmen".

   Wegen der schwierigen Weltlage brauche man aber sowohl die Türkei als auch Russland, um die Krisen überhaupt angehen zu können. Der Wirtschaftsminister nannte es jedoch "eine Illusion" so zu tun, als könne die Türkei des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in die EU aufgenommen werden. "Das ist Unsinn", betonte Gabriel.

   Mit Blick auf das Thema Flüchtlingsabkommen drängte er die Europäer, standhaft zu bleiben. "Wir dürfen uns durch die Türkei nicht erpressen lassen." Beide Dinge - die EU-Beitrittsgespräche und der Flüchtlingsdeal - hätten "nichts miteinander zu tun".

   Der österreichische Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hatte am Mittwoch hingegen als erster Regierungschef der EU einen Abbruch der Beitrittsgespräche ins Spiel gebracht. Ein Beitritt des Landes zur EU sei "nur noch diplomatische Fiktion", sagte Kern dem Fernsehsender ORF. Ankara reagierte daraufhin mit wütenden Protesten und warf Kern vor, das Geschäft der Rechten zu betreiben.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/cln

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   August 07, 2016 12:09 ET (16:09 GMT)

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