17.03.2017 20:08:44
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G20/USA im Streit um Handelsfragen isoliert - Kreise
Von Andreas Kißler
BADEN-BADEN (Dow Jones)--Die USA sind bei den Beratungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer der Welt (G20) in Baden-Baden mit ihrer Haltung zu Handelsfragen laut Delegationskreisen auf den einhelligen Widerspruch der übrigen Teilnehmer gestoßen.
"Nun wird es den Versuch geben, eine Formulierung zu geben, die die Amerikaner mittragen können", berichtete ein Delegierter aus den Gesprächen der Finanzminister und Notenbankchefs der G20. Dies müsse eine Formulierung sein, "die auch für die Zukunft die Tür offen lässt". Es sei der Beginn eines Diskussionsprozesses.
Noch sei allerdings "offen, ob das Thema ganz aus der Abschlusserklärung gelassen wird", sagte ein anderer Offizieller. US-Finanzminister Steven Mnuchin sei ungewöhnlich "brutal" in den Beratungen aufgetreten. "Wir unterstützen freien und fairen Handel", wurde Mnuchin von diesem Delegierten zitiert.
"Wir werden Protektionismus widerstehen, und wir werden unfaire Handelspraktiken bekämpfen," sagte der US-Finanzminister nach den Angaben des Offiziellen, der darin eine Kritik an China und Japan mit ihren schwachen Währungen und an Deutschland wegen seines hohen Handelsbilanzüberschusses sah. "US-Unternehmen sind zu lange durch unfaire Währungspraktiken benachteiligt worden", erklärte Mnuchin demzufolge.
Schäuble sieht sensible Positionen bei verschiedenen Ländern Hintergrund der Kontroverse ist eine offenbare Weigerung der USA, sich uneingeschränkt zu einem freien Handel zu bekennen. "Die Amerikaner wollen, dass der Handel frei und fair ist, aber sie haben ein Problem mit der Fairness, weil sie sich unfair behandelt fühlen", sagte der erste Offizielle. Übrige Delegationen hätten hingegen betont, offener Handel sei fair. Alle Europäer, alle Institutionen, aber auch die Kanadier und Australier hätten sich sehr klar gegen Protektionismus gewandt.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der Gastgeber des Treffens, hatte sich kurz vor dessen offiziellem Beginn noch optimistisch gezeigt, dass sich die G20 über das strittige Thema Freihandel einig werden könnten. Es geht darum, "wie wir die Offenheit des Welthandels im Kommunique formulieren werden", hatte aber auch er betont. "Da gibt es ein bisschen sensible Positionen bei verschiedenen Ländern."
Die Kontroverse war in den Vorbesprechungen in Baden-Baden offenbar geworden. Dabei sei es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Verhandlern aus den USA, China und anderen Ländern über das genaue Bekenntnis zum Handel gekommen, berichteten Teilnehmer.
(Mitarbeit: Andrea Thomas)
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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March 17, 2017 14:38 ET (18:38 GMT)
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