03.04.2014 23:03:58
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FZ: "Gespenster des Kalten Krieges" Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Freitag, 4. April 2014) zu USA/Russland/Nasa
Fulda (ots) - Jetzt hat der neue kalte Krieg das All erreicht: Die
US-Raumfahrtbehörde Nasa setzt die Zusammenarbeit mit Moskau in
weiten Teilen aus, lediglich die Internationale Raumstation ISS zieht
weiter unbeirrt ihre Umlaufbahn ¬- mit amerikanischen und russischen
Raumfahrern an Bord. Der Schritt der Nasa, deren Mitarbeiter am
Erdboden nun nicht einmal mehr E-Mails an ihre russischen Kollegen
schreiben dürfen, zeigt, wie ernst die Lage ist. Galt doch die
Kooperation über den Wolken mehr als 20 Jahre lang als starkes und
scheinbar unverbrüchliches Symbol dafür, dass die Konfrontation und
der Wettlauf der Supermächte vorbei sind. Nicht zuletzt sollte sich
die "Friedensdividende" auch im All auszahlen: gemeinsame Projekte,
halbierte Kosten, bessere Forschungsergebnisse. Das alles steht nun
auf dem Spiel. Die Nasa sendet Drohgesten, obwohl sie ¬- zumindest im
Moment noch - von russischer Transporttechnik auf Gedeih und Verderb
abhängig ist. Man kann sich vorstellen, welchen Druck die US-Politik
auf die Forscher ausgeübt haben muss. Für die Regierung Obama, die
von der Opposition in Washington seit Monaten zu einem härteren Kurs
gegenüber Moskau gepeitscht wird, bietet der Weltraum-Boykott ein
willkommenes Ventil: Er signalisiert Entschlossenheit, ohne dass die
militärische Option forciert werden muss. Doch längst sind auf beiden
Seiten die Gespenster des Kalten Kriegs zurück: Truppenaufmärsche,
verbale Scharfmacher, Propaganda und gegenseitiges Misstrauen. Weder
Russland noch die Nato scheinen an einer Deeskalation interessiert
zu sein. An der ukrainischen Ostgrenze braut sich etwas zusammen, was
eine tödliche Eigendynamik entwickeln kann. Besonnenheit ist jetzt
gefragt - und mehr von jenem weltbürgerlichen Geist, der die Astro-
und Kosmonauten auf der ISS zusammenschweißt.
OTS: Fuldaer Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/79740 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_79740.rss2
Pressekontakt: Fuldaer Zeitung Johannes Heller Telefon: 0661 280-447 johannes.heller@fuldaerzeitung.de
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