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"Gemischtes Bild" 26.02.2014 16:55:32

Für Telekom Austria ist Breitband der Silberstreif

"Die Zahl unserer Festnetzanschlüsse in Österreich ist leicht gestiegen. Da sind wir das einzige Unternehmen in Europa, dem das gelungen ist", sagt er im Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland. Das liegt zwar nicht daran, dass die Österreicher wieder lieber übers Festnetz telefonieren. Vielmehr wollen auch die Österreicher vor allem schnelles Internet: "Die Entwicklung wird durch Breitband-Internetanschlüsse getrieben", so Ametsreiter. Auf Jahressicht wuchs die Zahl dieser Anschlüsse um sechs Prozent.

   Für die Gesamterlöse in der Alpenrepublik nutzt das dem ehemaligen Staatsbetrieb aber nichts. Der harte Wettbewerb im Mobilfunkgeschäft bringt dem Segment Österreich trotzdem einen Umsatzrückgang von knapp fünf Prozent ein. Ametsreiter spricht von einem "gemischten Bild" im Heimatmarkt der Telekom Austria.

   Und auch Umsatzzuwächse in Serbien, Mazedonien und Weißrussland reißen es nicht heraus. Denn in Kroatien ist die Lage nach wie vor nicht einfach", räumte der Telekom Austria-Chef ein. Der Markt an der Adriaküste ist wichtig für die Österreicher, denn dort stehen sie mit dem großen Konkurrenten Deutsche Telekom im direkten Wettbewerb.

   Und das alles hinterlässt deutliche Spuren in der Bilanz des ehemaligen Staatsbetriebs. Der Umsatz sinkt um 3,4 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, das operative Ergebnis bricht um 11,6 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro ein. Einziger Lichtblick: Das Nettoergebnis steigt um 5,5 Prozent auf knapp 110 Millionen Euro. Hier kommen ein verbessertes Finanzergebnis und weniger Steuern zum Tragen.

   Im laufenden Jahr rechnet Telekom Austria wiederum mit einem Umsatzrückgang von 3 Prozent. Wann der Trend gestoppt werden kann, vermag Ametsreiter nicht vorauszusagen.

   Die Roaminggebühren fürs Telefonieren im Ausland beispielsweise sinken kontinuierlich. Was Touristen und Geschäftsreisende freut, macht Anbietern wie der Telekom Austria zu schaffen. Weil das Land bei Touristen im Sommer wie im Winter sehr beliebt ist, stellen die Roamingeinnahmen für Telekom Austria eine wichtige Erlösquelle dar. Hinzu kommen verdorbene Preise: Bei einer Frequenzauktion Ende vergangenen Jahres mussten alle österreichischen Netzbetreiber tief in die Tasche greifen. Allein die Telekom Austria zahlte 1 Milliarde Euro. Das sind deutsche Preise, nur hat Österreich gerade mal 10 Prozent der Einwohner Deutschlands.

   So geht Ametsreiter auch mit der Politik hart ins Gericht. "Die Telekom-Industrie könnte der größte Jobmotor in Europa sein, wenn man uns nicht regulieren würde. Wir sind bereit, zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen, ich hoffe, dass das die Politiker einsehen und auf den Startknopf drücken," sagt Ametsreiter.

   Bedeckt hält er sich hingegen, was eine mögliche der Aktionärsstruktur angeht. Groß-Anteilseigner America Movil möchte seinen Anteil weiter erhöhen und hat dafür mit der Beteiligungsholding der Republik Österreich, der ÖIAG, Gespräche aufgenommen. Österreich hält noch rund ein Viertel der Aktien des ehemaligen Staatsunternehmens.

   Die österreichische Regierung zeigte sich am Dienstag offen für Gespräche mit Carlos Slim, dem mexikanischen Milliardär an der Spitze von America Movil. Slim, der aktuell direkt und indirekt etwa 27 Prozent an der Telekom Austria hält, will sich bei seiner geplanten Expansion in Europa auf die Telekom Austria stürzen, nachdem sein Engagement beim niederländischen Telekomkonzern KPN auf wenig Gegenliebe gestoßen war.

   Derzeit durchläuft die Telekombranche weltweit eine Konsolidierungsphase. Dabei ist America Movil in Europa nicht alleine auf der Pirsch. So hatte vergangenes Jahr Vodafone den größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland übernommen. Die Briten hatten dabei Liberty Global ausgestochen. Telefonica ist unterdessen dabei, in Deutschland die bisherige KPN-Tochter E-Plus zu übernehmen.

DJG/apr/kgb

Dow Jones Newswires

Von Archibald Preuschat

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