11.06.2013 19:02:31

Französische Fluglotsen streiken dank Schützenhilfe einen Tag kürzer

   Von Inti Landauro und Jürgen Hesse

   PARIS--Die französischen Fluglotsen verkürzen ihren am Dienstag begonnenen Streik um einen Tag. Nachdem ihnen der Verkehrsminister des Landes seine Unterstützung zugesagt hatte, kündigten die Fluglotsen an, am Donnerstag wieder zu ihren Arbeitsplätze zurückzukehren. Am Mittwoch soll aber noch gestreikt werden.

   Verkehrsminister Frederic Cuvillier hatte am Dienstagmittag angekündigt, mit den Lotsen gemeinsam gegen die Pläne der EU vorgehen zu wollen. Die Europäische Union will den fragmentierten Luftraum über Europa reformieren. Das Projekt mit dem Namen Single European Sky soll die Kosten für den Luftverkehr senken und die Umweltverschmutzung reduzieren.

   Der EU geht es darum, die bürokratischen Hürden abzubauen, die 37 europäische Länder in 63 schwach miteinander koordinierte Lufträume unterteilt. Das führt dazu, dass die Kosten für die Verwaltung des Luftraums in Europa auf vergleichbarer Basis rund doppelt so hoch sind wie in den USA. Laut EU verursacht die Fragmentierung des Luftraums Kosten von fast 5 Milliarden Euro jährlich, unter anderem weil Flugstrecken im Schnitt 45 Kilometer länger seien als nötig und somit auch mehr Treibstoff verbraucht würde.

   EU-Transportkommissar Siim Kallas hat allerdings nicht nur in Frankreich mit Gegenwehr zu kämpfen. Auch andere Regierungen haben sich gegen seinen Plan ausgesprochen. So reklamiert der französische Transportminister auch die Unterstützung von seinem deutschen Amtskollegen Peter Ramsauer für sich. Cuvillier fordert, Europa müsse erst die Früchte der jüngsten Reformrunde aus dem Jahr 2009 abwarten, bevor es neue Veränderungen geben könne.

   Die französische Fluglotsengewerkschaft SNCTA fürchtet, dass die EU mit ihrem Plan der französischen Luftraumüberwachung wichtiges Geld entzieht, das in neue Technologien investiert werden müsse.

   Der Kampf der Fluglotsen gegen die EU-Pläne beeinträchtigte den Luftverkehr in Frankreich und ganz Europa am Dienstag massiv. Allein in Frankreich fielen im Tagesverlauf 1.800 Flüge aus, wie die französische Luftfahrtbehörde mitteilte. Das sind rund 50 Prozent aller Verbindungen von acht Flughäfen des Landes.

   Nicht nur bei Air France rissen die Streiks enorme Lücken in die Flugpläne, auch die Deutsche Lufthansa musste reagieren. Die größte deutsche Airline annullierte für den Zeitraum bis Donnerstag zunächst rund 180 Flüge, größtenteils von und nach Frankreich. Das überraschend frühe Ende des Streiks stellt die deutsche Airline nun ebenfalls vor eine logistische Herausforderung. Die Lufthansa will aber versuchen, einen möglichst großen Teil der abgesagten Flüge nun doch stattfinden zu lassen. Derzeit ist noch unklar, ob ihr das gelingt, wie ein Sprecher sagte.

   Insgesamt fielen in Frankfurt am Dienstag 22 Verbindungen wegen des Streiks in Frankreich aus. In London waren 70 Flüge betroffen.

   Zu Arbeitsniederlegungen in Frankreich hatten gleich mehrere Gewerkschaften aufgerufen. Bestreikt wurden die Flughäfen Paris Charles de Gaulle, Orly, Marseille, Bordeaux, Beauvais, Lille, Nizza und Toulouse. Die französische Luftfahrtbehörde DGAC hatte die Airlines deshalb schon am Wochenende vorsorglich aufgefordert, die Hälfte ihrer Flüge zu und von den betroffenen Airports zu streichen.

   Mitarbeit: Sarah Sloat und Marietta Cauchi

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/jhe/sha

   (END) Dow Jones Newswires

   June 11, 2013 12:32 ET (16:32 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 32 PM EDT 06-11-13

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!