Blick in die Historie 15.02.2024 23:18:00

Februar ist häufig verlustreicher Monat für Aktienanleger - Deshalb könnte es dieses Jahr anders sein

Februar ist häufig verlustreicher Monat für Aktienanleger - Deshalb könnte es dieses Jahr anders sein

• Blick in Vergangenheit offenbart: Februar einer der schwächsten Börsenmonate
• Bilanz im Februar 2024 jedoch bislang positiv
• Starke Techwerte und revidierte Verbraucherpreisdaten treiben Rally an

Das neue Jahr hat positiv begonnen. Der US-Leitindex Dow Jones konnte im ersten Monat 2024 1,22 Prozent an Wert gewinnen. Auch neue Rekordstände wurden im Januar erreicht. Für den marktbreiten US-Index S&P 500 ging es 1,59 Prozent nach oben. Im Februar setzt sich die positive Stimmung bisher fort. Auch der S&P 500 konnte mittlerweile neue Höchststände markieren.

Dabei gehört der Februar historisch gesehen zu einem der schwächsten Börsenmonate, wie eine Auswertung von MarketWatch mit Verweis auf Dow Jones Marktdaten zeigt. So habe der S&P seit 1928 im Februar durchschnittlich 0,1 Prozent an Wert verloren, womit es im Schnitt der zweitschlechteste Monat des Jahres sei. Noch deutlicher zeige sich die Negativperformance jedoch in einem Wahljahr. Auch in 2024 werden wieder Präsidentschaftswahlen in den USA abgehalten. In Wahljahren sei es gar durchschnittlich zu einem Rückgang um 0,3 Prozent gekommen. Außerdem falle die Wahrscheinlichkeit, dass der Februar negativ performt, in Wahljahren noch größer aus. Sie liegt für den S&P 500 bei 50 Prozent, gegenüber 47,9 Prozent insgesamt. Der historisch gesehen durchschnittlich schlechteste Monat ist im Übrigen der September. Danach folgt der Februar und auch der Mai weist im Schnitt eine negative Performance auf, blickt man in die Vergangenheit.

Auch für den US-Leitindex Dow Jones liegen historische Daten vor, die bis ins Jahr 1897 zurückgehen. Auch hier weist der zweite Monat des Jahres im Schnitt eine negative Rendite von 0,2 Prozent auf. In Wahljahren ging es hier jedoch noch wesentlich deutlicher abwärts, nämlich 1,1 Prozent.

Februar: Ein Monat "zum Verdauen"

CFRA Research-Chefstratege Sam Stovall nennt den Februar gegenüber MarketWatch daher einen "Monat zum Verdauen", in dem sich Anleger von den bewegenden Monaten von November bis Januar erholen und sich eine Verschnaufpause gönnen. Dass sich Marktteilnehmer im Februar in Zurückhaltung üben, dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass die meisten US-Unternehmen in diesem Monat ihre Bilanzen für das vierte Quartal des Vorjahres veröffentlichen. Dies würden laut Stovall einige Unternehmen gerne nutzen, um etwaige schlechte Nachrichten zu offenbaren, um diese mit dem vergangenen letzten Jahr zu verknüpfen. Auf diese Weise kann das neu angelaufene Jahr dann als neue Chance mit neuem Schwung präsentiert werden. Dies würde jedoch auf die Kursentwicklung im Februar drücken.

Entwicklung in 2024 bislang jedoch positiv

Trotz dieser historischen Daten spricht einiges dafür, dass der Februar 2024 die berühmte Ausnahme zur Bestätigung der Regel darstellen könnte. Immerhin haben die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 ihre positive Entwicklung bislang fortgesetzt. So hat der Dow im laufenden Monat bisher rund 0,71 Prozent gewonnen, der S&P liegt derweil gar 3,19 Prozent im Plus und konnte erst kürzlich erstmals in der Geschichte die runde Marke von 5.000 Zählern erklimmen (Berechnungsgrundlage ist der Schlusskurs vom 14. Februar 2024).

Hype um Künstliche Intelligenz treibt an

Treiber der jüngsten Rally ist insbesondere eine positive Entwicklung von Tech-Werten, die weiterhin vom Hype um künstliche Intelligenz profitieren und für eine grundlegend gute Stimmung an den Märkten sorgen. Hier stachen beispielsweise erst kürzlich die Zahlen des Chipdesigners Arm Holding heraus. Das in Großbritannien ansässige Unternehmen konnte maßgeblich vom verstärkten Einsatz von KI-Technologie profitieren, was Anleger mit einem Kursplus von letztlich 47,89 Prozent auf 113,89 US-Dollar feierten. Auch die Aktien der Arm-Mutter in Reaktion auf die guten Zahlen in Japan letztlich 11,06 Prozent auf 7.350 Yen nach oben.

Zinssenkungsfantasien schwinden

Auf der anderen Seite sind die Hoffnungen auf allzu baldige Zinssenkungen seitens der US-Notenbank Fed mittlerweile wieder etwas verflogen. Zuletzt sorgte Fed-Chef Jerome Powell mit einer Rede Ende Januar für lange Gesichter, als er betonte, dass eine Senkung im Rahmen des März-Zinsentscheids unwahrscheinlich sei. Vor Kurzem konnten revidierte Inflationsdaten allerdings die Zinsängste wieder etwas abfangen. So wurde mit den revidierten Verbraucherpreisdaten bestätigt, dass sich die Teuerung in der zweiten Jahreshälfte 2023 in dem Tempo verlangsamte, wie es vorläufige Daten suggeriert hatten. Die Verbraucherpreisdaten spielen für die Geldpolitik der Fed eine maßgebliche Rolle.

Goldman Sachs positiv gestimmt für S&P 500 in 2024

Die US-Investmentbank Goldman Sachs blickt zudem insgesamt positiv auf die Entwicklung des S&P 500 im Börsenjahr 2024. So dürfte der Index durch ein sich verbesserndes Wachstum und sinkende Zinsen angetrieben werden. Mitte Dezember 2023 gab die Kreditanstalt für das US-Börsenbarometer daher ein Kursziel von 5.100 Punkten aus. Wie aus einer anderen Notiz, die Cash.ch vorliegt, hervorgeht, sieht die Bank außerdem in den für 2024 geplanten Aktienrückkäufen seitens zahlreicher US-Unternehmen einen treibenden Faktor: "Der größte technische Faktor für den US-Aktienmarkt ist der Rückkauf von Unternehmensaktien, und wir beginnen gerade erst mit der Wiederaufnahme der größten Rückkäufe".

Nun bleibt nur abzuwarten, ob sich die gute Stimmung im Februar tatsächlich weiter fortsetzt, oder der Monat doch noch von seiner Vergangenheit eingeholt wird.

Redaktion finanzen.at

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