19.11.2012 15:53:30

EZB/Praet befürwortet Bankenaufsicht für 17 Eurozone-Staaten

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT--Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, hat sich dafür ausgesprochen, den 17 Ländern der Eurozone eine gemeinsame Bankenaufsicht zu geben. Seine persönliche Meinung sei, wenn es eine gemeinsame Geldpolitik für diese Länder gebe, dann müsse es auch eine Aufsicht für diese 17 Staaten geben, sagte Praet bei der 15. Euro Finance Week in Frankfurt. Er fügte hinzu: Für die anderen Länder, die nicht der Eurozone angehören, müsse ein Arrangement gefunden werden.

   Praet sagte weiter, wenn die EZB diese Aufgabe übernähme, dann müssten Geldpolitik und Aufsicht getrennt werden. Prinzipiell gebe es durchaus Argumente dafür, der Zentralbank die Bankenaufsicht zu übertragen. "Der geldpolitische Impuls wird über den Bankensektor übertragen, deshalb braucht die Zentralbank ein gutes Verständnis der Übertragungsprozesse im Bankensektor", sagte Praet.

   Als weiteres Argument pro Bankenaufsicht nannte der Belgier die Notwendigkeit, über den Zustand der Banken unterrichtet zu sein. Die Zentralbank dürfe Geschäfte nur mit solventen Banken machen und deshalb sei es gut, den Zustand der Institute zu kennen. Das gleiche gelte für das Szenario, dass die Zentralbank eines Tages die sehr reichliche Liquiditätsversorgung der Institute zurückführen müsse.

   Prinzipiell gibt es nach Praets Einschätzung vor diesem Hintergrund zwei grundsätzliche Modelle einer Bankenaufsicht: Das eine sei die Trennung von der Zentralbank, was eine sehr intensive Kommunikation mit der Bankenaufsicht erfordere, das andere die Bankenaufsicht unter dem Dach der Zentralbank.

   Entscheide man sich in der Eurozone für die Zentralbanklösung, dann müsse die EZB nicht nur für eine Trennung der Geldpolitik von der Aufsicht sorgen, sie müsste auch klären, wie das "Endspiel" in dem Fall aussähe, das eine Bank in Schwierigkeiten gerate. "Das Endspiel ist heute noch nicht klar", sagte Praet.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   (Mitarbeit: Christopher Lawton)

   DJG/hab/apo

   (END) Dow Jones Newswires

   November 19, 2012 09:23 ET (14:23 GMT)

   Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 23 AM EST 11-19-12

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!