03.11.2015 22:01:52

EZB/Draghi bekräftigt Bereitschaft zur Bekämpfung der niedrigen Inflation

Von Todd Buell und Brian Blackstone FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Präsident Mario Draghi hat die Bereitschaft der Zentralbank bekräftigt, die Risiken einer niedrigen Inflation in der Eurozone mit neuerlichen akkommodierenden Maßnahmen zu bekämpfen.

   In einer Rede am Dienstagabend in Frankfurt richtete sich der EZB-Chef speziell an deutsche Kritiker und gegen Vorwürfe, die Politik der Europäischen Zentralbank bestrafe Sparer und schaffe unvertretbare Risiken. Die Geschichte lehre, dass "Deflation für Wohlstand und Stabilität unserer Volkswirtschaften genauso schädlich" sein könne wie eine hohe Inflation.

   Das Anleihekaufprogramm der EZB läuft nach Draghis Worten reibungslos. Er bekräftigte aber, dass die Zentralbank bereit sei, noch mehr zu tun. Das EZB-Direktorium sei willens und in der Lage, nötigenfalls alle innerhalb seines Mandats verfügbaren Instrumente einzusetzen, um eine angemessen akkommodierende Geldpolitik zu verfolgen, sagte er.

   Die Inflation in der Eurozone liegt praktisch bei Null und dürfte noch nicht so bald das von der EZB mittelfristig angestrebte Niveau von knapp unterhalb 2 Prozent erreichen. Während seiner Pressekonferenz im vergangenen Monat signalisierte Draghi, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm ausdehnen und den ohnehin schon negativen Einlagensatz von aktuell minus 0,2 Prozent nochmals senken könnte. Für die Banken bedeutet der negative Einlagensatz, dass sie dafür zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Zentralbank parken.

   Ihr aktuelles Anleihekaufprogramm hatte die EZB im März aufgelegt. Sie kauft monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro. Das Programm soll nach bisheriger Planung bis mindestens September kommenden Jahres laufen.

   In einem Interview mit der italienischen Zeitung Il Sole 24 Ore vom Wochenende sagte Draghi, es sei nach wie vor eine "offene Frage", ob bei der nächsten EZB-Sitzung im Dezember noch Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft bestehe. Diese Anmerkung und "falkenhafte" Äußerungen von Mitgliedern des EZB-Rats lassen einige Analysten vermuten, dass das Ergebnis der Dezember-Sitzung keineswegs so eindeutig feststeht wie zunächst vermutet. So rechnet Greg Fuzesi von J.P. Morgan zwar damit, dass die EZB etwas unternimmt, das "Ergebnis könnte aber knapper ausfallen, als es noch vor einigen Wochen den Anschein" gehabt habe.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   November 03, 2015 15:30 ET (20:30 GMT)

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