11.10.2021 15:11:40
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EZB-Chefvolkswirt Philip Lane: EZB handelt bei "dauerhaft weit über 2 Prozent Inflation"
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) betrachtet die aktuell erhöhten Inflationsraten nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane nicht als einen Anlass für eine geldpolitische Straffung, da die mittelfristig erwartete Inflation zu niedrig sei. Lane sagte bei der Jahrestagung des internationalen Bankenverbands IIF: "Für mich ist die große Frage: Wird die Inflation dauerhaft weit über 2 Prozent bleiben? Dann wären wir in einer Gefahrenzone, wo die Geldpolitik handeln müsste."
Gegenwärtig rechne die EZB zwar mit einem Inflationsanstieg, der aber nicht bis 2 Prozent reiche. "Für das Ende unseres Prognosehorizonts erwarten wir 1,5 Prozent Inflation, das sind deutlich weniger als 2 Prozent", sagte Lane. Unter diesen Umständen gebe es keine Notwendigkeit zu handeln. Lane zufolge will die EZB vermeiden, ihre Geldpolitik verfrüht zu straffen. "Es ist ein globaler Trend, dass wir weniger 'trigger happy' sein dürfen und viel mehr auf die tatsächlichen Ergebnisse achten müssen", sagte er.
Die EZB veröffentlicht im Dezember neue Inflationsprognosen, die dann auch das Jahr 2024 erfassen werden. Zu diesem Zeitpunkt will sie auch über die Zukunft ihres Pandemiekaufprogramms PEPP entscheiden. Lane sagte: "Die Anleihekäufe bleiben, egal unter welchem Label." Die Bedingungen für eine völlige Einstellung der Käufe seien nicht gegeben.
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