29.04.2014 17:54:00

Experten: US-Notenbank bleibt auf Autopilot

Die Geldpolitik der US-Notenbank dürfte nach Einschätzung von Experten unverändert bleiben. Volkswirte erwarten, dass die Drosselung der monatlichen Anleihekäufe ("Tapering") auf der Sitzung an diesem Mittwoch (30. April) mit unvermindertem Tempo fortgesetzt wird.

Die Märkte sind allerdings mehr mit der Frage beschäftigt, wann nach dem Ende des Programms erstmals wieder die Zinsen angehoben werden. Das Statement der Fed dürfte hierzu von den Marktteilnehmern abklopft werden. Eine Pressekonferenz findet am Mittwoch nicht statt.

Die US-Notenbank dürfte ihr Wertpapierkaufprogramm zur Stützung der Konjunktur nach einhelliger Einschätzung von Volkswirten um weitere 10 Milliarden US-Dollar auf nur noch 45 Milliarden Dollar reduzieren. Die Fed sollte auch in den kommenden Monaten mit diesem Tempo die Anleihekäufe drosseln und das Programm im Oktober auslaufen lassen. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten dürften die Notenbank in ihrer Einschätzung bestätigt haben, dass der schwache Jahresstart vor allem auf den ungewöhnlich harten Winter zurückzuführen ist. Nach der Normalisierung des Wetters sind auch die Konjunkturdaten wieder besser ausgefallen. "Es gibt daher keinerlei Grund für die Fed, den geldpolitischen Kurs zu ändern", schreibt Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner in einem Ausblick.

Spannender ist die Frage, wann die Fed nach dem Ende des Programms ihren Leitzins anheben wird. Derzeit liegt er auf dem Rekordtiefstand von 0,0 bis 0,25 Prozent. Fed-Chefin Janet Yellen hatte auf der letzten Pressekonferenz nach einer Zinsentscheidung im März davon gesprochen, dass die erste Leitzinserhöhung sechs Monate nach dem Ende der Anleihekäufe erfolgen könnte. Dies hatte zu Kursausschlägen an den Märkten gesorgt.

Seitdem haben Yellen und Vertreter der US-Notenbank versucht, diese Aussage zu relativieren. Nach Einschätzung von Weidensteiner sind diese sechs Monate auch lediglich die Untergrenze. "Denn eine Zinsanhebung bereits im Frühjahr 2015 erscheint der Fed offensichtlich als zu schnell." So hatte Yellen zuletzt unterstrichen, dass die bereits merklich gefallene Arbeitslosenquote ein zu positives Bild zeichne. Man müsse zudem Indikatoren wie Langzeitarbeitslosigkeit oder Kündigungsraten im Blick behalten.

Die US-Notenbank hatte ihr Zinsversprechen ("Forward Guidance") auf der vergangenen Sitzung geändert. "Nachdem das Kommunique im März angepasst wurde, ist auf der April-Sitzung in dieser Hinsicht keine größere Innovation zu erwarten", schreibt die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die US-Notenbank hatte im März beschlossen, ihre Geldpolitik nicht mehr vorrangig an der Arbeitslosenquote auszurichten. Vielmehr soll eine Reihe von Informationen herangezogen werden, etwa Indikatoren vom Arbeitsmarkt, zur Inflation und zu den Inflationserwartungen sowie zum Finanzsystem. Der bisherige Schwellenwert einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent fiel weg. Im April lag die Quote bei 6,7 Prozent.

(Schluss) stf

WEB http://www.federalreserve.gov/

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