11.02.2010 18:27:38

Europäische Banken drängen EU auf Hilfen für Griechenland - Kreise

Von Patricia Kowsmann und Madeleine Nissen Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT/LONDON (Dow Jones)--Europäische Banken haben die Regierungen in Europa und die Europäische Union dazu gedrängt, Griechenland bei der Bekämpfung seiner ausufernden Staatsverschuldung zu helfen. Dies sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen am Donnerstag Dow Jones Newswires. Dabei habe die Banken die Sorge bewegt, dass die wachsenden fiskalen Probleme des Mittelmeerlandes von aggressiven Investoren wie etwa Hedge Fonds dazu genutzt werden könnten, gegen den Euro zu spekulieren und damit für weitere Instabilität an den Märkten zu sorgen.

   "Es gibt Gespräche zwischen Banken- und europäischen Regierungsvertretern, wobei die zugrundeliegende Idee ist, dass Rettungsmaßnahmen für Griechenland gleichermaßen gut wären für die beteiligten Länder und Banken," so eine der informierten Personen. Darüber hinaus könnten konzertierte Rettungsaktionen die Sorge eindämmen, dass auch andere Länder in den Fokus von Finanzmarktspekulationen gerieten, sollte Griechenland tatsächlich seine Schulden nicht bedienen können.

   Unter den Banken, die in intensivem Kontakt mit ihren jeweiligen Regierungen stünden, seien mehrere Institute in Großbritannien und Deutschland, so die informierten Personen weiter. Der britische Premierminister Gordon Brown hatte dazu am Donnerstag gesagt, dass Diskussionen über mögliche Rettungsmaßnahmen für Griechenland "derzeit innerhalb der Eurozone" geführt werden.

   Und in Frankreich traf sich die französische Finanzministerin Christine Lagarde mit Bankenvertretern, um deren Kreditengagements in Frankreich zu besprechen. Ob dabei auch die Situation in Griechenland besprochen wurde, war im Anschluss an das Treffen unklar. Der französische Credit Agricole ist jedoch über seine Tochtergesellschaft Emporiki Bank of Greece SA stark in Griechenland engagiert. Die französische Bank wollte am Donnerstag keine Stellungnahme zur Situation in Griechenland abgeben.

   Auch in Deutschland laufen die Gespräche zwischen den deutschen Privatbanken und der Regierung offenbar auf Hochtouren. Es finde ein "reger Austausch" statt zwischen dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank AG, Josef Ackermann, seinem Amtskollegen bei der Commerzbank AG, Martin Blessing, und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, so eine weitere informierte Person. Die Gespräche liefen häufig auf informeller Ebene, und insbesondere Ackermann fungiere dabei als wichtiger Berater der Kanzlerin in Finanzfragen.

   Allerdings wollte die informierte Person, die namentlich nicht genannt werden wollte, keine Details zu den laufenden Gesprächen mitteilen. Auch zur Position, die Ackermann in diesen Gesprächen beziehe, wollte sich die Person nicht äußern. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren.

   Analysten hatten jüngst darauf hingewiesen, dass es bei früheren konzertierten Rettungsmaßnahmen der EU auch Vereinbarungen mit den international operierenden Banken gegeben habe, wonach diese Banken angehalten wurden, ihre Geschäftstätigkeit in den betroffenen Ländern, vor allem mit Blick auf die Kreditvergabe, auch in Krisenzeiten aufrecht zu erhalten. Entsprechende Zusagen könnten die EU-Regierungen auch im aktuellen Fall Griechenlands von ihren Banken verlangen, so Analysten.

   Aber auch für die Banken stehe einiges auf dem Spiel, da zahlreiche Banken ein größeres Engagement bei griechischen Staats- und Unternehmensanleihen in ihren Portfolios tragen. Keine europäische Bank hat bislang exakt ihr Kreditengagement in Griechenland beziffert. Nach Zahlen der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vom letzten September haben aber private und öffentliche Kreditgeber aus Frankreich mit 78,9 Mrd USD das größte Kreditengagement in Griechenland, gefolgt von der Schweiz mit 78,8 Mrd USD und Deutschland mit 43,2 Mrd USD.

   Am Donnerstag hatte sich die Europäische Union bei einem EU-Sondergipfel in Brüssel zunächst auf eine politische Rückendeckung für das schuldengeplagte Griechenland geeinigt. Konkrete finanzielle Hilfen habe die Regierung in Athen allerdings noch nicht beantragt, sagte der ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy am Rande des Gipfels.

   Zugleich erhöhten die EU-Staaten den Druck auf Griechenland, zusätzliche Sparanstrengungen zu unternehmen, um das ausufernde Staatsdefizit in diesem Jahr "rigoros und entschlossen" zu senken. Derzeit leistet sich Griechenland, dessen Schuldenlast mit rund 113% die aktuelle Wirtschaftsleistung übertrifft, eine Neuverschuldung von 12,7%. Spekulationen um einen möglichen Staatsbankrott des Mittelmeerlandes hatten den Euro zeitweise auf ein Niveau von unter 1,37 Dollar gedrückt.

-Patricia Kowsmann und Madeleine Nissen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 115, madeleine.nissen@dowjones.com DJG/kgb/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   February 11, 2010 11:54 ET (16:54 GMT)

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